Cave Noire
für Game Boy

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LostInSpace:
Weitere Titel: カーブノア
Firma: Konami
Jahr: 1991
Genre: Action, Rollenspiel
Thema: Schwerter & Magie / Einzigartig
Sprache: English (unofficial)
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 106
Rezension von LostInSpace (14.09.2024)
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Bei Rollenspielen für den Game Boy fällt nicht nur dem Nostalgie-Fan sofort Pokemon ein, das auf einer Welle des Erfolgs aus Japan zu uns herüberschwappte, nachdem die Übersetzung ganze drei Jahre auf sich warten ließ. Wir drehen die Uhr aber nochmal zurück, als – noch lange vor Pokemon – ein Rollenspiel namens Cave Noire in Japan erschien. Die Reaktionen waren nicht überschwänglich und weit entfernt vom Boom, den Pokemon auslöste. Aufgrund einer fehlenden Übersetzung erlangte Cave Noire auch niemals internationale Beachtung.

Bei der Entwicklung ließ man sich von sogenannten Rogue-Like Rollenspielen inspirieren. Diese waren aber schon damals wegen der schmucklosen ASCII-Grafik und der Steuerung über komplizierte Tastatur-Befehle nicht mehr besonders angesagt. Andere typische Merkmale wie statistikbasierte Kämpfe und stufenweise Charakterentwicklung kennt man natürlich auch heute noch. Das wesentliche Element dieser Rogue-Likes sind für jedes Spiel erneut ausgewürfelte – also zufallsgenerierte – Dungeons. Dieser Bestandteil ist besonders prägend für das Gameplay von Cave Noire.

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Die Unterwelt

Im Gegensatz zu der zusammenhängenden Spielewelt von Pokemon, durchläuft der Spieler pro Versuch einen aus mehreren Ebenen bestehenden Dungeon mit einer speziellen Quest. Die Monster und Schätze werden beim Start zufällig darin verteilt. Ziel ist das Erreichen der Medaille, die ab einem bestimmten Schwierigkeitsgrad verliehen wird. Die Suche nach den Quest-Items in den Zufalls-Labyrinthen führt an vielen und meist stärkeren Gegnern vorbei. Die eigenen Skills sind anhand des Schwierigkeitsgrades der Quest vorgegeben und können – anders als in heute verbreiteten Rollenspielen – nur minimal verbessert werden. Stattdessen ist eine perfekte Ausweichstrategie der Schlüssel. Indem man die gegnerischen Bewegungsmuster gut kennt und Items wie Unsichtbarkeit, Heiltrank, Feuerzauber gezielt einsetzt, kommt man vorsichtig in dem Dungeon voran. Das generierte Design ist zwar meistens fair, aber mit steigendem Schwierigkeitsgrad spielt der Faktor Glück eine zunehmende Rolle. Deswegen kommt die automatische Speicherung nach einem absolvierten Level sehr gelegen.

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Ein Orden

Cave Noire ist somit – auf den Kern reduziert – ein kurzweiliges Vergnügen, das aufgrund des Zufallselementes eher eine gute Risikokalkulation, als die Rollenspiel-typische Kampftauglichkeit erfordert. Pokemon konnte wohl von derartigen Vorgängern profitieren und ein anderes Erfolgsrezept finden. Angesichts des daraus resultierenden immensen Dickichts gleichartiger japanischer Rollenspiele ist Cave Noire aufgrund der einzigartigen Spielemechanik allerdings viel besser gealtert.

Kommentare (1) [Kommentar schreiben]

LostInSpace:
Gleich auf der ersten Seite des Handbuchs zu Cave Noire ist zu lesen: „Nur zum Verkauf und zur Verwendung in Japan. Export und Verkauf dieses Produktes außerhalb davon ist verboten“. Hätte ich also 1991 als hypothetischer Deutsch-Japaner und Game Boy-Fan das Modul dort während eines Urlaubs erstanden, hätte der Verkäufer und ich vermutlich eine Straftat begangen. Heutzutage lade ich zusätzlich ohne schlechtes Gewissen auch noch einen – natürlich inoffiziellen – Sprachpatch aus dem Internet. Konami: sei gnädig!
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