Aliens
für C64

01.jpg
Mr Creosote:
Firma: Software Studios / Electric Dreams
Jahr: 1986
Genre: Action
Thema: Umsetzung eines anderen Mediums / Horror / Science Fiction
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 389
Rezension von Mr Creosote (31.08.2024)
Avatar

1986 war für die Filmumsetzungsindustrie ein gutes Jahr. Aliens einer der größten Kinohits des Jahres, ging an Activision. Für ihren Heimatmarkt entwickelten sie selbst ein Spiel, eine europäische Tochter machte ein komplett anderes für den dortigen Markt. Letzteres, um das es hier gehen soll, erwies sich dabei als deutlich stringenter durchdesignt.

Es gilt, einen Gebäudekomplex auszuräuchern. Nur das Töten der Alienköniginnen kann den Schrecken aufhalten. Nebenbei dürfen auch gerne noch ein paar Soldaten gerettet werden. Dem Spieler obliegt die Kontrolle über alle sechs ProtagonistInnen des Films, die das Spiel alle gemeinsam im gleichen Raum beginnen. Eine Karte liegt in der Packung bei, aber wo die Königinnen oder Menschen zu finden sind, ist daraus nicht ersichtlich.

02.png
Gefahr im Anmarsch

Die mehr als 200 Räume müssen also in Egoperspektive erkundet werden. Jeder Charakter kann einzeln gesteuert werden. So kann man also verschieden an die Sache herangehen: Bleibt man als Gruppe zusammen, bildet man kleinere Teams oder versucht so schnell wie möglich breit auszukundschaften, indem man alle einzeln in verschiedene Richtungen aussendet?

So oder so ist das Wechseln zwischen den Figuren eine dauernde Notwendigkeit, da immer wieder Pausen eingelegt werden müssen. Erschöpfte Charaktere reagieren langsamer, was plötzliche Begegnungen mit Monstern schnell tödlich enden lässt. Lebensenergie und Munition müssen ebenso im Blick behalten werden.

04.png
Alienschleim?

Im Kern ist Aliens ein sehr simples Spiel. Man bewegt sich, öffnet und schließt Türen, ballert auf Gegner. Findet halbwegs sichere Plätze zum Ausruhen. Wobei Räume zwar verschlossen werden können, um sie abzusichern, aber nicht beliebig oft. Sich langsam vorzuarbeiten ist ohnehin keine gute Taktik, denn die Aliens sind immer unterwegs und überziehen die Wände mit seltsamen Strukturen, die dann beispielsweise Türen verdecken.

Ganz wie im Film ist die Spannung nicht hintergründig, sondern liegt im dauernden Druck zur Bewegung. Weiter, und zwar schnell, aber trotzdem den Überblick zu behalten. Das Spiel baut keine spezifischen Actionhighlights des Films nach, trifft die Stimmung jedoch sehr gut. Das spielmechanisch simple Prinzip bietet sogar Ansätze taktischer Entscheidungen, mit denen man erstmal nicht gerechnet hätte.

03.png
Aaaaaah!

Makellos ist es natürlich nicht. Die Steuerung geht über eine Hand am Joystick und die andere an der Tastatur. Die Tastenbelegung folgt dabei den logischen Anfangsbuchstaben der Aktionen, also beispielsweise N für Norden, W für Westen und R für Ripley. Ein räumlich motiviertes Layout wäre schneller und intuitiver bedienbar gewesen. Besonders, wenn man einmal zu viel versehentlich M statt N drückt, was das Spiel gnadenlos neu startet.

Klar, nimmt man dazu noch das stark gealterte, abwechslungsarme Aussehen, die beinahe stummen Lautsprecher, ist es kein Pflichtprogramm. Und trotzdem ist dies ein Spiel, das noch ohne Weiteres Spaß machen kann. Letztlich handelt es sich um Spieldesign, das auch ohne die große Lizenz dahinter hätte bestehen können. Es hat seine eigene Identität, seinen eigenen Reiz. Was man leider von Activisions US-Version nicht behaupten kann.

Kommentare (1) [Kommentar schreiben]

Mr Creosote:
Aliens. Transparent geradeheraus: Als ich den Film zuletzt angeschaut habe, fand ich es schwierig durchzuhalten. Dieses 80er-Jahre-Körperkino, die Besessenheit mit großen Wummen, die debilen Sprüche – das schien mir alles nicht gut gealtert. Das heutige Spiel versucht dagegen, die spannende Action nachzuempfinden, also den besseren Teil.
[Antworten]

Quiz