DIF-1 Laser Tank
für PC (DOS)

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LostInSpace:
Weitere Titel: 雷射坦克
Firma: Softstar
Jahr: 1991
Genre: Action
Thema: Science Fiction / Krieg
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 944
Rezension von LostInSpace (27.01.2024)
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Die Idee eines Fahrzeugs, das sich auf einem Raster bewegt und ankommende Feinde entlang der Linien angreift, tauchte schon 1980 in dem Arcade-Spiel Targ auf. Dieses seltsam beschränkte Grundprinzip aus der frühen 8-Bit Ära wurde im Laufe der Computerhistorie dennoch vielfach wiederverwendet. Mit DIF-1 Laser Tank erschien 1991 sogar ein Klon für den DOS-PC. Dem Spiel ist dank seiner komplett englischen Sprachführung seine taiwanische Herkunft kaum anzumerken. Dennoch fand das bemerkenswerte Ballerspiel im Westen so gut wie keine Resonanz.

Die Hintergrundgeschichte wird in einer Diashow mit recht ansehnlichen Bildern erzählt, leider noch ohne Sprachausgabe: In einer fernen Zukunft ist das zentrale Computersystem zum Schutz der von Menschen bewohnten Planeten von dem Bösewicht Sandan gehackt worden. Die auf diesen Planeten stationierten Verteidigungsmaschinen stehen daher nun unter seiner Kontrolle. Sie greifen den Helden Lemon an, der sich durch den massiven Beschuss der Maschinen durchkämpfen muss, um den Boss des jeweiligen Planeten zu erreichen. Durch die Beseitigung des Bosses können die Planeten zurückerobert werden. Anweisungen erhält er von der liebenswerten Kommunikationssoldatin Shally, die die Mission von der Basis auf der Erde aus beobachtet.

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Shally gibt Tipps

Diese schaltet sich nach jedem Sieg über einen der 8 Planeten dazu und instruiert Lemon über die Besonderheiten des Planeten. Im Wesentlichen ist der Schwierigkeitsrad von Anfang an sehr schwer, wird aber nur in kleinen Schritten weiter gesteigert. Denn die schwachen Gegner am Anfang können den Spieler wegen geringem Schutzschild des Panzers leichter besiegen. Die späteren Gegner sind zwar stärker, aber ebenso werden Schusskraft und Schildenergie des eigenen Fahrzeugs entsprechend gesteigert. Dazu muss man auf dem One-Screen Spielfeld allerlei Bonusgegenstände grinden und die Motivation über eine recht lange Dauer von 48 Leveln aufrechterhalten. Wie für ein Arcade-Spiel typisch, gibt es keine Speicherpunkte, sondern nur einige Continues für das Erreichen des Ziels.

Das Spielprinzip mischt verschiedene Gameplay-Aspekte: Das Reaktionsvermögen ist natürlich wichtig, wenn man direkt unter Beschuss kommt. Deshalb ist man gut beraten, stets die Übersicht über Gegnerbewegungen zu bewahren, damit Angriffe nicht unerwartet sind. Die kluge Nutzung von Deckung und freien Schussbahnen lässt außerdem unter Ausnutzung des Terrains taktisches Vorgehen zu, das sich die überlegene Schusskraft des eigenen Panzers zu Nutze macht. Dadurch wird die Schnelligkeit des Gameplays etwas abgemildert und man kann aus einer sicheren Position einfach mit Dauerfeuer die Gegner dezimieren.

Die Schlacht auf den Planeten ist bis dahin eine schwere, aber ausgewogenen Herausforderung. Die Endbosse hingegen machen DIF-1 Laser Tank zu einem praktisch unschaffbar-schweren Spiel. Das komplette Spielfeld leert sich und ein riesiger Sprite erscheint, dem der vergleichsweise winzige Panzer des Spielers ungehindert ausgeliefert ist. Schnell ist man in die Ecke gedrängt und verliert ein Leben nach dem anderen. Direkter Beschuss ist so gut wie nutzlos. Stattdessen platziert man um den Endboss Bomben, die wolkenartig explodieren.

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Finaler Boss

DIF-1 Laser Tank wäre ohne diese extreme Hürde eine uneingeschränkte Empfehlung für jeden, der dieses leicht zugängliche Spielprinzip mag. Die Grafik mit dem Laserstrahlen verschießenden futuristischen Panzern gefällt mir und vermischen sich mit den coolen Soundeffekten zu einer einladenden Kulisse für spaßbringendes Arcade-Geballer. Dazu kommt ein abwechslungsreiches Leveldesign mit verschiedenen Gegnertypen und auch Upgrades für das eigene Gefährt. Langfristig werden aber nur absolute Hardcore-Spieler Gefallen an DIF-1 Laser Tank finden, was vermutlich die Unbekanntheit des Titels in unseren Gefilden erklärt.

Ein kurioser Insidergag zum Schluss: Ganz oben auf der Highscore Liste steht ein gewisser Fabulous Furlough, was übersetzt so viel heißt wie „fabelhafter Fronturlaub“. Wollten die Programmierer uns damit sagen, dass der Spieler seine Auszeit vom alltäglichen Kampf/Krieg hiermit genießen soll?

Kommentare (4) [Kommentar schreiben]

Mr Creosote:
Die Betonung liegt sicher auf versuchen, was? Wenn ich mir "Shally" angucke, dann ist die Sache doch eigentlich klar. Vom Namen mal ganz abgesehen ;)
LostInSpace:
Die Grafik versucht offenbar so nahe wie möglich an westliche Vorbilder heranzukommen. Die Bikini Girls im Abspann sind schon sehr amerikanisch. :P
Mr Creosote:
Zitat:
Der große Schriftzug aus chinesischen Zeichen im Splash-Screen ist so ziemlich das Einzige was DIF-1 Laser Tank als einen Titel aus Fernost erkennbar macht.

Wirklich? Den Zeichenstil siehst du nicht als Indikator? ;)

LostInSpace:
Der große Schriftzug aus chinesischen Zeichen im Splash-Screen ist so ziemlich das Einzige was DIF-1 Laser Tank als einen Titel aus Fernost erkennbar macht. Mit einem guten amerikanischen Publisher wäre die Bekanntheit des Spiels beim westlichen Publikum sicher weitaus höher ausgefallen, und hätte dort vielleicht sogar ein Erfolg werden können. Der Entwickler softstar – nicht zu verwechseln mit sunsoft – jedenfalls existiert bis heute am Markt.
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