Zork I: The Great Underground Empire

Firma:
Infocom
Jahr:
1981
Systeme:
PC (Booter) / PC (DOS)
Genre:
Adventure
Tags:
Schwerter & Magie / Textbasiert
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
4/5

Meinung damals

Die Zork-Adventures gehören nach wie vor zu den besten Abenteuerspielen, die es gibt, obwohl sie für Softwaremarkt-Verhältnisse uralt sind und keinerlei Grafik und Sound aufweisen.

Manfred Kohlen, Happy Computer Sonderheft 3/85 

Bericht von Mr Creosote (18.01.2011) – PC (Booter)

Wie kommt das denn bitte, dass ein Spiel eine „1“ im Titel hat? Zork entstand ursprünglich als deutlich größeres Spiel auf Mainframe-Computern. Nach der Entscheidung, das Potential des Spiels kommerziell zu vermarkten, wurden plötzlich Heimcomputer zur limitierenden Zielplattform. Also wurde Zork in drei Teile aufgespalten – dies ist der erste.

Zu seiner Zeit war Zorks Parser revolutionär. Üblicher Standard im Adventuregenre waren VERB-NOMEN-Parser. Zork kam deutlich näher an das Verständnis „natürlicher Sprache“ heran, sogar bestimmte kombinierte Satzstrukturen wurden verstanden. Damit gewinnt das Spiel allerdings heutzutage keinen Blumentopf mehr, da es zum Standard geworden ist. Wie schlägt sich das Spiel ohne die rein historische Perspektive?

Zork I zeigt seine Wurzeln mehr als deutlich: Ohne auch nur ein einziges erklärendes Wort findet sich der namenlose Protagonist vor einem Haus wieder, unter dem er ein Höhlensystem findet. Er muss dieses nun erkunden und so viele Schätze wie möglich mitbringen. Jeder Schatz stellt dabei seine eigene mehr oder weniger autonome Unteraufgabe dar, so dass man zwischendurch sinnvollerweise immer wieder Zwischenstopps im Haus einlegen kann, um dort Dinge in Sicherheit zu bringen. Was sich schon alleine deshalb als sinnvoll erweist, da man in den Höhlen nicht alleine ist: Ein anderer Dieb treibt dort ebenfalls sein Unwesen und wartet förmlich darauf, einem hart erkämpfte Schätze wieder abzujagen. Früher oder später muss man sich also auch mit ihm auseinandersetzen…

Das Spiel ist mit einer gehörigen Dosis Ironie geschrieben. In diesem Sinne ist das Spiel sehr selbstreferentiell. Der Hintergrund des Rechenzentren der Universitäten scheint hier mehr als deutlich durch und je besser man sich selbst in eben diesen Zirkeln auskennt, desto besser.

Die Rätsel sind größtenteils lokal angelegt, aber trotzdem recht originell und keinesfalls trivial. Fraglich in dieser Beziehung: Man stößt recht häufig auf Zufallselemente. Darüber hinaus gibt es ein Gesamtzeitlimit, das sich durch die (immerhin großzügig) beschränkte Leuchtfähigkeit der Laterne ergibt.

Diese Dinge kann man jedoch maximal als Kleinigkeiten bezeichnen. Sie sind so umgesetzt, dass sie weder bezüglich ihrer Auftrittshäufigkeit, noch der Schwere ihrer Auswirkungen allzu nervig werden. Zork ist also immer noch eine unterhaltsame Schatzsuche – unschuldiger Spaß.

Interessante historische Fußnote: Infocom bemühte sich eine Zeit lang tatsächlich, ihre darunterliegende Engine sowie Zork selbst ins Deutsche zu übersetzen, um so größere Zielgruppen hierzulande anzusprechen. Das Projekt kam jedoch niemals über einen frühen Betastatus hinaus, wahrscheinlich, da die deutsche Grammatik nun mal etwas komplizierter zu interpretieren ist, als die strenger reglementierte englische. Die unfertige Betaversion tauchte Jahre später im Internet auf. Sie besteht zur Hälfte aus unfreiwillig komischen „deutschen“ Formulierungen und fällt dann unvermittelt zurück ins Englische.

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