Warlords II

Andere Titel:
Warlords II Deluxe
Firma:
Strategic Studies Group (SSG)
Jahr:
1993
Systeme:
PC (DOS) / PC (VGA)
Genre:
Strategie
Tags:
Multiplayer / Krieg / Schwerter & Magie
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
4/5

Meinung damals

Jawoll, den Australiern ist hier ihr Meisterstück gelungen – und das sogar ohne größere Änderungen am eigentlichen Spielverlauf. Erstaunlich…

Joachim Nettelbeck, PC Joker 10/93 

Wiederseh’n macht Freude: Das unauffällige, aber sehr spielenswerte Warlords hat endlich den verdienten Nachfolger erhalten. SSG hat nicht gerade Purzelbäume beim Spieldesign gemacht; das Grundprinzip wurde kaum verändert. Dafür rückte man systematisch den Schwächen des Vorgängers auf die Pelle. […] Dank des bewährten Spielsystems und dem witzigen Fantasy-Szenario hebt sich Warlords II wohltuend vom Strategie-Mittelmaß ab. Es bietet nicht ganz die Faszination eines Empire Deluxe oder die Abwechslung von Civilization, ist aber allemal für ein paar durchspielte Abende gut.

Heinrich Lenhardt, PC Player 9/93 

Da sage noch mal einer, daß die Spieleindustrie nicht auf die Wünsche ihrer Kunden eingeht. SSG beweist mit Warlords 2 genau das Gegenteil. Die Liste der Verbesserungsvorschläge scheint ziemlich lang gewesen zu sein, denn die Veränderungen gegenüber dem Vorgänger sind – wenn auch erst auf den zweiten Blick erkennbar – ziemlich umfangreich. […] Warlords 2 ist für jeden Hobbygeneral […] oder ausgeschlafenen Strategiegenius […] ein Quell der Freude.

Michael Hengst, Power Play 10/93 

Bericht von Mr Creosote (15.08.2015) – Warlords II Deluxe – PC (DOS)

Warlords 2… kein riesiger Sprung im Vergleich zum Original. NetDanzr hat die Hauptänderungen bereits in seiner Rezension (siehe unten) herausgearbeitet. Auch wenn ich ihm bezüglich der Schiffe nicht zustimme (die manuelle Handhabung der teuren Schiffe wie im Original war meiner Meinung nach viel zu umständlich), hat er den Nagel auf dem Kopf getroffen, was das „Kaufen“ neuer Produktionskapazitäten angeht. Diese Funktion hat das Spiel nicht besser gemacht, weil es die strategische Wichtigkeit einzelner Städte reduziert. Man benutzt sie aber natürlich trotzdem, denn allein durch die Existenz der Möglichkeit ist das gesamte strategische Modell nun darauf abgestimmt. Anstatt jetzt jedoch noch weiter ins Detail bezüglich dieser Dinge zu gehen, soll es im Folgenden primär um die Neuerungen in Warlords 2 Deluxe gehen.

Mal wieder auf Schatzsuche
Mal wieder auf Schatzsuche

Die, angesichts der zweijährigen Wartezeit, doch eher überschaubar sind. Die Hauptsache ist, dass die Szenario-, Einheiten- und Karteneditoren, die vormals einzeln zu erwerben waren, nun direkt beiliegen, während das Originalspiel nur einen halbautomatischen Kartengenerator besaß. Dieser Editor ist unglaublich detailverliebt, man kann neue Einheitengrafiken pixeln und ihre Stärkewerte sowie besondere Fähigkeiten definieren wie auch aus hunderten von Landschaftskacheln wählen (auch wenn sich Letzteres effektiv dann doch „nur“ auf ein gutes Dutzend beschränkt, da der Rest rein optische Varianten sind). Das Erstellen einer wirklich guten Karte kann Stunden in Anspruch nehmen – es handelt sich also um eine Funktion für die wirklich exzessiven Fans.

Davon gab es wohl eine ausreichende Menge, wie diese Version einem vor Augen führt. Ca. 100 Karten sind mit dabei und wow, sind die abwechslungsreich, was Umfang, Stil und sogar Stimmung angeht! Von klassischer „High Fantasy“ (wie dem Originalszenario) bis Science Fiction, semi-historischen Konflikten oder rein albernen wie „Babe Wars“ oder einem Krieg zwischen Logistikfirmen findet man so ziemlich alles (Un-) Vorstellbare.

Weltkrieg nach Warlords-Art
Weltkrieg nach Warlords-Art

Diese Szenarien machen nicht nur eine Menge Spaß, sondern sie demonstrieren auch, wie unerschütterlich die spielerische Basis von Warlords und seine abstrakten Umsetzungsfaktoren (künstliche Intelligenz, Regelwerk…) sind. Dieses Fundament ist relativ simpel, aber trotzdem kann die Entscheidungsfindung im richtigen Szenario sehr komplex werden. Das war bereits im originalen Warlords und seinem Nachfolger so. Diese Vielzahl an Szenarien zeigt nun, wie weit dieses gleiches Fundament gedehnt werden kann, wobei es trotzdem ohne Einschränkungen funktioniert – die daraus entstehenden Herausforderungen und Spielstile können sich schon sehr voneinander unterscheiden je nach Szenario. OK, in manchen Fällen mag es nicht perfekt funktionieren, doch in den bei Weitem meisten tut es das, was bereits ein sehr beeindruckender Erfolg ist; ein Zeugnis der Designqualität des Originals.

Ein paar Szenarien funktionieren also nicht so ganz – kein Problem. Interessant wird es allerdings, wenn dadurch konzeptuelle Beschränkungen bezüglich Regeln und Engine zu Tage treten. Das Erster-Weltkrieg-Szenario ist beispielsweise sehr schön gestaltet, die Karte ist gut ausbalanciert und die Einheiten sind ebenfalls gut durchdacht. Doch es zeigt, dass Warlords bereits rein konzeptuell niemals knirschend-statische Stellungskriege (wie den historischen Konflikt) simulieren kann. Vielmehr ist es für sehr dynamische, weitreichende Frontverläufe, die sich immer im Fluss befinden, geeignet. Trotzdem macht das Szenario viel Spaß, auch wenn es nur wenig geschichtlich ist.

Immer noch sehr viel Fläche zu füllen
Immer noch sehr viel Fläche zu füllen

Es gibt dann allerdings doch noch ein paar kleine Neuerungen. Erstens ist da eine Play-By-Email-Funktion. Ein optionaler Schlachtreport macht das Spielen auf großen Karten viel übersichtlicher. Ach ja, und die Farbtiefe wurde hochgeschraubt (was ehrlich gesagt kaum einen Unterschied macht). Andere Einschränkungen sind dagegen unberührt geblieben; exemplarisch wäre hier das Limit von maximal viel produzierten Einheiten, die man pro Zielstadt automatisch transportieren kann, zu nennen.

Man könnte also sagen, dies ist einfach das altbekannte Warlords 2 mit einem Berg neuer Karten. Das trifft es gar nicht mal so schlecht. Trotzdem kann ich diese Deluxe-Version uneingeschränkt als diejenige empfehlen, der man sich widmen sollte – von allen Warlords-Spielen! Wo der erste Teil sich auf gerade mal ein einziges Szenario beschränkte, machte Warlords 2 Vieles flexibler und führte ein paar gute neue Regeln ein. Deluxe optimiert hier und da noch, nur ein bisschen, aber unbestreitbar in positiver Richtung. Auch wenn einige der Nachfolger für sich genommen ebenfalls gute Spiele sind, schraubten sie doch die Komplexität etwas zu weit hoch, so dass sie sich wirklich nur an erfahrene Genreveteranen richteten. Dieses Spiel ist es, wofür man sich der Reihe erinnert und erinnern sollte!

Archivierte Berichte

Bericht von NetDanzr (08.07.2006) – PC (DOS)

In diesem Spiel herrscht man über eine Nation bzw. Fraktion (oder wie immer man es nennen möchte) und versucht, die Welt zu erobern. Sobald es einem gelungen ist, über die Hälfte der Burgen zu erobern, bieten die anderen Spieler ihre Kapitulation an. Man kann die Kapitulation zwar zurückweisen, doch schließen sich die anderen Spieler dann zusammen, um mit vereinten Kräften zu versuchen, doch noch zu gewinnen.

Jede Stadt produziert spezielle Einheitentypen und liefert einen bestimmten Geldbetrag ab. Der Unterhalt bereits produzierter Einheiten kostet Geld und man sollte auch etwas Geld ansparen um sich einen Helden kaufen zu können. Helden sind in der Lage, Ruinen und Tempel zu erforschen, in welchen sie an besondere Gegenstände, Verbündete oder auch Gold herankommen. Soviel zum Spielkonzept.

Verglichen mit dem ersten Teil bietet dieses Spiel einige Verbesserungen, hat aber leider auch einige Rückschritte zu verzeichnen. Was die Verbesserungen betrifft, seien die zwei folgenden erwähnt. Zuerst einmal bietet das Spiel nun verschiedene Karten. Dies führt zu einem erhöhten Wiederspielwert. Zweitens kann das Spiel nun mit einem eingeschränkten Karteneditor aufwarten. Dieser funktioniert wie der Landschaftseditor in SimCity 2000. Man gibt an, wie viele Burgen man haben möchte und wie hoch der Anteil an Meeren, Bergen und Wäldern sein soll. Der Editor ist überraschenderweise recht intelligent und kreirt recht kompakte, brauchbare Karten – nicht wie die Zufallskarten in Civilization. Wenn einem die erstellte Karte gefällt, kann man Sie abspeichern und später verwenden.

Jedoch birgt diese Spiel auch einen großen Rückschritt in sich, so dass man damit weniger Spaß hat, als mit dem Original. Es ist einfach viel leichter geworden, was hauptsächlich an den folgenden zwei Punkten liegt. Punkt eins: Man kann jetzt selbst bestimmen, welche Einheiten in einer Stadt gebaut werden können. Wenn man also nicht möchte, dass eine Stadt Lanzenkämpfer produziert, dann schmeißt man die Lanzenkämpfer einfach aus dem Produktionsprogramm und erkauft sich statt dessen lieber die Produktion von – sagen wir einfach mal – Einhörnern. Dies führt dazu, dass eines der wichtigsten strategischen Elemente des Originalspiels wegfällt. Der zweite Punkt betrifft den Wegfall von Schiffen. Schiffe waren im ersten Teil sehr teuer und es dauerte eine Ewigkeit, bis sie fertiggestellt wurden – ein Umstand, der gerade bei längeren Partien hervorragend ins Spiel passte. Jetzt ist es hingegen schon ausreichend, eine Landeinheit mittels einer befreundeten Stadt oder eines Hafens an den Ozean zu bringen, und schon verwandelt sie sich automatisch in ein Schiff. So kommt es vor, dass es manchmal einfacher ist, Städte auf anderen Kontinenten zu erobern, als diejenigen auf dem eigenen.

Mir ist bewusst, dass viele diesen Teil lieber mögen als den Ersten. Sollte euch jedoch der erste Teil mit Haut und Haaren in seinen Bann gezogen haben, dann lasst besser die Finger von Warlords 2.

Übersetzt von traeumer

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