WWF WrestleMania

Firmen:
Twilight / Ocean
Jahr:
1992
System:
Amiga (OCS)
Genre:
Action
Tags:
Umsetzung eines anderen Mediums / Kämpfen / Multiplayer
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
2/5

Meinung damals

Natürlich ist der Bär erst zu zweit richtig los, doch spätestens nach den ersten Daumenkrämpfen landet der Joystick in der Ecke. Wrestle Mania taugt für einen einzigen mickrigen Nachmittag derber Unterhaltung – mehr nicht. Eigentlich schade…

Carsten Borgmeier, 64er 5/92

Aus Wrestle Mania hätte sich bestimmt mehr machen lassen, was Grafik (etwas farblos, ruckelnde Animationen), Sound (Gedüdel und enttäuschende FX) und Optionen (wo bleiben die Manager?) angeht, aber über die Spielbarkeit kann man nicht meckern. Naja, ein bißchen zu einfach ist es vielleicht, aber wo sonst könnte man zeigen, was man im Privatfernsehen alles gelernt hat?

Max Magenauer, Amiga Joker 2/92 

Insgesamt ein prima Catchspiel, das, schon allein wegen der beigefügten Videokassette, sein Geld wert ist.

Lars Rückert, ASM 3/92 

Im Wettkampfmodus hat man so gut wie keine Chance, einen Treffer am Gegner anzubringen. […] Höchstens der magere Zwei-Spieler-Modus hält ein klein wenig vor dem Monitor. Die wenigen Schlagvarianten sind scheußlich animiert, der Sound bietet auch nichts Anständiges. Finger weg von diesem Manifest der Unspielbarkeit

Richard Eisenmenger, Power Play 3/92 

Bericht von Mr Creosote (18.04.2017) – Amiga (OCS)

Ein Wrestling-Spiel auf dem Amiga von Ocean im Jahr 1991? Das konnte doch nicht gut gehen! Überraschung: lange nicht so schlecht wie erwartet. In vernünftiger Grafik – mit großen, optisch individuellen Sprites – betatschen sich große Männer auf homoerotische Weise und es macht Spaß! So, da haben wir das Fazit schon.

Sprechen wir trotzdem mal über ein paar Details. Das Spiel kam zu einer schwierigen Zeit für die WWF heraus, was in der Kämpferauswahl niederschlägt. Angeführt wird alles natürlich von Hulk Hogan; dem großen Gesicht (oder Körper?) der 1980er Jahre, der aber langsam älter wurde und dessen Image auch durch diverse Skandale stark angeschlagen war. Mit dabei sind außerdem der Ultimate Warrior, der uninteressanteste Charakter in der gesamten Geschichte dieses „Sports“, und British Bulldog – zu der Zeit ein Newcomer, der es auch später nie so richtig an die Spitze geschafft hat. Das war’s dann auch mit den spielbaren Charakteren. Als Antagonisten dient ein Mix aus 80er-Jahre-Ikonen, deren beste Zeit vorüber war (Million Dollar Man, Mr. Perfect, Sgt. Slaughter) und zu Recht vergessene Kämpfer (Der Mountie?). Und sowas in einem Sport, der seinen Hauptreiz aus der Identifikation mit den ungewöhnlichen Charakteren zieht – kein guter Start für das Spiel. Es ist bei diesem geballten Mittelmaß schon nachvollziehbar, dass das WWF-Management sich kurz darauf neue Stars suchte.

Auf jeden Fall geht es dann nach ein paar Beleidigungen aus der Konserve rund im Ring. Abgesehen von den üblichen Schlägen und Tritten hat man ein paar typische Wrestlingmaneuver eingebaut: Dropkicks, Würfe, Sprünge von der Ringecke und man kann sogar aus dem Ring klettern (und ein Auszählen riskieren) und sich dann dort den obligatorischen Stuhl schnappen. Ein klassischer Ringergriff nimmt die zentrale Position in den Kämpfen ein. Dieses Kraftduell wird (in bester Sportspieltradition) durch Joystickrütteln simuliert.

Sowohl Grafik, als auch Spielprinzip sind somit überraschend ordentlich, so dass das Fundament für ein gutes Spiel eigentlich vorhanden ist. Und es liegt sogar noch eine Videokassette in der Packung!

Aber trotzdem hat das Spiel seine Grenzen. Primär ist es einfach viel zu leichtgewichtig. Zu zweit kann man überhaupt nur im Trainingsmodus spielen (und der zweite Spieler muss Mr. Perfect übernehmen). Darüber hinaus kann man nur allein in einer Reihe von Einzelkämpfen antreten, um den Titel zu gewinnen. Kein Tag Team, kein Royal Rumble, null Abwechslung. Zweitens, und das überrascht vielleicht sogar mehr, ist das Spiel viel zu einfach. Nach den ersten paar Kämpfen stellt es keine Herausforderung mehr dar.

Mit ein bisschen mehr Entwicklungszeit hätte Oceans WWF WrestleMania zu einem echt guten Spiel werden können, das mit den Standards der Konsolen-Wrestlingspiele der Zeit gut hätte mithalten können. Dazu hätte man es jedoch deutlich ausbauen müssen. Schade, dass sie aufgehört haben, bevor es richtig interessant wurde.

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