Virocop

Firma:
Graftgold
Jahr:
1995
System:
Amiga (AGA)
Genre:
Action
Tags:
Cartoon & Comic / Polizei & Verbrecher / Science Fiction
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
4/5

Meinung damals

Wer sich von Virocop ein actionsreiches Game erwartet hat, wird enttäuscht sein. Sicherlich zockt sich das Teil ganz nett, aber eben nur nett – Renegade-Verwöhnte werden hierauf kaum zurückgreifen.

Oliver Preißner, Amiga Games 7/95 

Seine Note hat sich der Virenpolizist also redlich verdient, sie hätte sogar noch etwas höher ausfallen können, würde es sich hier letztlich nicht um einen wenig originellen Gauntlet-Klon handeln. […] aber was soll’s? Wer gerne bei solider Soundbegleitung (gute Musik und ordentliche FX) ballert, wird diesen niedlichen Robocop sicher ins Herz schließen

Max Magenauer, Amiga Joker 9/95 

Bericht von Mr Creosote (11.01.2003) – Amiga (AGA)

Virocop war eines der Spiele, die schon während ihrer Entwicklung viel Aufmerksamkeit bekamen – zumindest bei den Lesern der „Amiga Games“. Dort erschien nämlich mehrere Monate lang ein „Entwicklertagebuch“, bis es plötzlich kommentarlos verschwand – doch das fertige Spiel kam und kam nicht. Viel später kam dann mal eine Anmerkung im Nebensatz, dass sie diese zusätzlichen Seiten aus Platzgründen rauslassen „mussten“. Nicht gerade die glaubwürdigste Erklärung. Es gab wohl eher einfach nichts mehr zu berichten. Trotzdem war es interessant mitanzusehen, wie sich das Konzept von „Tanky“ zu „D.A.V.E“ entwickelt hat und wie die Grafik sich von Handskizzen zu tatsächlichen Screenshots wandelten.

Viel später kam das Spiel dann unter dem Namen Virocop heraus. Der Protagonist war immer noch der selbe D.A.V.E aus dem Projekt, nur musste er seinen Platz im Namen des Spiels räumen. D.A.V.E ist ein kleiner Roboter (im Gegensatz zum Panzer der originalen Idee), der über dem Boden schwebt und gleitet. Seine Mission: einen „virtuellen Rummelplatz von amoklaufenden Viren retten“. Sprich: Sich durch viele Level voller Gegner ballern.

Die Levels gehören jeweils zu Welten (pro Welt vier Level plus Endgegner). Jede Welt hat jeweils ein durchgängiges Thema. Alle haben allerdings wieder eines gemeinsam: Sie scheinen aus irgendeinem Spielzeug wie Lego oder Playmobil gemacht zu sein. Die erste Welt hat mit Sport zu tun, man fährt/fliegt also über Fußballfelder, Billardtische und Rennstrecken. Passend bevölkert sind die Levels natürlich auch. Eine Spezialität der Levels ist, dass sie dreidimensional gebaut sind. Zwei Dimensionen sind vom Jump’n’Run „geborgt“, das macht zusammen mit den zwei Dimensionen des Shoot-'em-Up-Genres dann einen frischen Mix.

Zwischen den Leveln hat man die Möglichkeit, neue Waffen zu kaufen und drei gleichzeitig an den eigenen Roboter anzubringen. Alle Standardarten sind vertreten: munitionsverbrauchende- und Energiewaffen sowie schnelle/schwache und langsame/tödliche. Die „ultimative“ Waffe gibt es nicht, es kommt immer auf den Gegnertyp an, was sich am besten eignet. Seltsam allerdings, dass man über die Bestückung der Waffenplätze entscheiden muss, bevor man sieht, was für Gegner einen erwarten…

Die besonders gelungenen Animationen stechen einem sofort ins Auge. D.A.V.E beim sich umdrehen zu beobachten ist eine reine Freude! Die anderen Sprites sehen auch sehr gut aus. Der „zusammengebaut-eckige“ Stil der Umgebung passt perfekt. Nicht alle 256 Farben wurden benutzt, das meiste, was ich auf einem einzigen Bildschirm entdecken konnte, waren 64 Farben – meistens dreht es sich eher um 48. Deshalb sehen die AGA- und ECS-Versionen auf fast gleich aus. Angeblich hat die AGA-Version allerdings noch ein paar zusätzliche Level (laut Verpackung – ich habe ehrlich gesagt die beiden Versionen nicht so extensiv verglichen).

Um langsam zum Ende zu kommen: Es gibt etwas, das nennt man „Leveldesign“. Die erste Welt lässt da ihre Muskeln spielen, sie ist einfach genug, damit man durchkommt, fordernd genug, einen bei der Stange zu halten und fair genug, einem die Möglichkeit zu geben, etwas besser oder schlechter zu machen (sollte man nicht für selbstverständlich halten).

Dann kommt der erste Level der zweiten Welt. Man ist sofort von mehr als zehn Gegnern gleichzeitig umgeben. Schock! Plötzlich geht es nicht mehr darum, primär vorsichtig zu sein: Schnelle Reflexe und eine riesige Dosis Glück werden nun gefordert. Doch ich sollte nicht zu hart mit der zweiten Welt ins Gericht gehen. Im Vergleich zur ersten ist sie sicherlich misslungen, im Vergleich zu dem, was ihr folgt, ist sie allerdings noch gut! Mit jeder Welt gibt es einen deutlichen Qualitätseinbruch. Das Ende ist dann beinahe unspielbar und das „Levellayout“ ist dann nur noch öde und uninspiriert. Was hat Graftgold eigentlich in der Zeit zwischen dem Ende des „Tagebuchs“ und der Veröffentlichung gemacht? Nur diese Welten erstellt? Haben sie einfach das Interesse verloren, nachdem die ersten spielbaren Erfolge fertig waren? Keine Ahnung. Mit Sicherheit kann ich aber eines sagen: Jeder sollte Virocop aufgrund der ersten Levels ausprobieren. Sofort!

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