Universe

Firma:
Core Design
Jahr:
1994
System:
Amiga (OCS)
Genre:
Adventure
Tag:
Science Fiction
Sprachen:
Englisch / Französisch / Deutsch / Italienisch
Mittlere Wertung:
3.5/5

Meinung damals

Der einzig wirklich gravierende Fehler dieses fesselnden Adventures bleibt damit das unausgegorene Handling, denn der extrem hohe Schwierigkeitsgrad dürfte zumindest für hartnäckige Rätselfüchse eher ein Vorteil sein; haben sie bis zum Abspann doch lange zu knabbern. Wer also genügend Erfahrung und Geduld mitbringt, entdeckt in Universe ein Universum voller grafisch hinreißend verpackter Gefahren!

Steffen Schamberger, Amiga Joker 10/94 

Ich denke, daß Core Design mit Universe einen ganz guten Griff in die Hitkiste getätigt hat – auch wenn das mit den Platten am Amiga mal wieder nervt.

Jürgen Borngießer, ASM 10/94 

Das Universum ist ebenso unendlich wie der Leidensweg von Core Design auf der Suche nach einem guten Adventure. Der Katastrophenfaktor von Curse of Enchantia war bekanntlich noch etwas höher, aber allzuviel haben die Briten in den letzten zwei Jahren nicht dazugelernt. […] Es gibt Adventures, durch die man sich schwungvoll spielt; bei diesem Ödwerk muß ich mich regelrecht quälen. Angesichts von schmucken Neuheiten wie Kyrandia 3 bekommt Universe eine unangenehm sharewarige Ausstrahlung.

Heinrich Lenhardt, PC Player 1/95 

Die Amiga- und Mega-CD-Profis von Core Design sind eigentlich auf knallbunte Jump & Runs wie Wonder Dog oder Chuck Rock spezialisiert und wagen sich nur gelegentlich in die dünne Lufe der Abenteurerei. Im aktuellen Fall ist der Ausflug glücklicherweise halbwegs gelungen.

Sönke Steffen, Power Play 1/95 

Archivierte Berichte

Bericht von Mr Creosote (11.04.2006) – Amiga (OCS)

Wie so oft hatte Bestechung / Drohung (oder was sie auch immer getan haben) gegenüber den Zeitschriften gewirkt, Curse of Enchantia gute Noten zu besorgen. Die Verkaufszahlen waren damit anscheinend gut genug, einen Nachfolger zu rechtfertigen. Und so entstand Universe. Ein weiteres Monster, das auf die Menschheit losgelassen wurde, oder war dieser Versuch erfolgreicher?

Storytechnisch hat sich nicht viel geändert. Ein „Computer-Geek“ namens Boris Verne (wenig subtile Namensgebung) wird mittels einer Erfindung seines Onkels in ein Antimaterieuniversum teleportiert. Dort muss er sich mit einem bösen Diktator herumschlagen. Genau wie im Vorgänger spielt das alles keinerlei Rolle, sondern dient nur zur oberflächlichen Verbindung grundsätzlich zusammenhangloser Szenen.

Die Handhabung ist ebenfalls die gleiche. Viele Menüs und Untermenüs mit jeder Menge Verben, was nicht notwendigerweise schlecht ist. Universe zwingt den Spieler allerdings in schlechtester Textadventuretradition dazu, die exakten Wortkombinationen, die sich die Designer überlegt haben, zu benutzen um weiterzukommen, auch wenn sinnvolle Alternativen denkbar wären. Manchmal ist es sogar die am Weitesten hergeholte Option, die zum Ziel führt. Ein Beispiel vom Anfang: Um durch einen Lüftungsschacht zu klettern, muss man sich nicht etwa darin „einführen“ oder hinein „springen“, sondern „drücken/ziehen“.

Was die Sache nicht besser macht ist die Tatsache, dass Gegenstände, die eingesteckt oder manipuliert werden können, meist durch ihre geringe Größe mit dem Hintergrund verschwimmen. Da auch der Cursor nicht bei Berührung den Spieler auf wichtige Dinge aufmerksam macht, übersieht man allzu oft Objekte.

Andererseits wäre das Spiel ohne diese Barrieren viel zu kurz, denn es gibt nur sehr wenig zu tun. Die meisten Orte beherbergen nur ein oder zwei Rätsel und dann geht es schon wieder woanders hin. Wären diese logisch, käme das Spiel schnell zu seinem Ende. Sind sie zwar nicht, doch das Spiel kommt auch auf andere Weise zu einem schnellen Ende: die schrecklichen Todesszenen. Ups, der Protagonist ist in die Leere des Weltalls gefallen, als er auf einen herumfliegenden Asteroiden springen wollte! Scheiße, die Tür war mit Laserkanonen gesichert, die jeden erschießen, der sich nähert! Oh, die bösen Roboter haben einen gefangen, und man wurde auf einen Gefängnisplaneten deportiert – und das Spiel stellt fest, dass man „feststellt, dass es aus dieser Strafkolonie kein Entkommen gibt“…

Noch mehr und mehr Beispiele aufzuzählen erscheint nicht lohnenswert, also noch kurz der obligatorische Absatz zu technischen Dingen. Dies ist das erste OCS-Spiel, dass bis zu 256 Farben auf einmal auf den Bildschirm bringt. Ein paar technisch begabte Leute haben also an den Grafikchips gehackt, bis ein neuer Bildschirmmodus rauskam. Toll – was bringt gute Grafik (die gut ist, aber auch nicht überragend; Beneath A Steel Sky sieht beispielsweise auch mit nur 32 Farben deutlich attraktiver aus), wenn das Spiel dazu nicht stimmt? Die Musik ist eher unspektakulär, und Soundeffekte gibt es nicht.

Fazit: Leicht verbesserter Nachfolger. Zumindest haben sie diesmal etwas Text eingebaut, und das „Scrolling“ von vornherein weggelassen. Die meiste Zeit verbringt man allerdings mit dem Durchstreifen leerer und langweiliger Bildschirme und tut ansonsten nichts. Die Ortsbeschreibungen sind um genau zu sein für die einzigen wenigen Aufheiterungen gut: „Wenn es Einwohner gibt, verstecken sie sich offensichtlich vor dir“, teilt einem das Spiel mit, während eine vermummte Gestalt gerade am Spielersprite vorbeizieht. Das fasst die Albernheit eigentlich sehr gut zusammen. Spart eure Zeit, dieses Spiel ist einfach nur langweilig.

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