Undo

Firma:
Neil deMause
Jahr:
1995
System:
Interpreter (TADS)
Genre:
Adventure
Tags:
Humor / Textbasiert
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
3/5

Bericht von Mr Creosote (21.08.2009) – Interpreter (TADS)

Da hat man nun also Tage und Wochen gespielt und endlich scheint man sich dem Ende zu nähern. Das „gewonnen“-Schild ist praktisch bereits am Horizont zu erkennen. Nur noch ein paar Schritte nach Osten… doch was ist das? Ein Loch im Boden, ein Frosch und eine kleine Ente versperren den Weg. Das kann doch so nicht vorgesehen gewesen sein? Ein Blick zurück über die Schulter bestätigt den schrecklichen Verdacht: Fehlerhafte Sektoren auf der Diskette. Argh!

Beim jährlichen Interactive-Fiction-Wettbewerb konnte Undo zwar nicht entscheidend punkten (letzter Platz), aber auf seine ganz eigene Weise konnte das Spiel neue Pfade aufzeigen: Es war einer der ersten Versuche, vom klassischen erzählenden Adventure im Stile Infocoms (oder anderer klassischer Genrefirmen) wegzukommen, und stattdessen mit den Konventionen des Genres selbst zu spielen. Das Spiel besteht daraus, ein Spiel im Spiel zu spielen und in diesem Rahmen virtuelle technische Fehler zu umgehen oder sie sogar zum eigenen Vorteil zu nutzen.

Letztlich geht es dabei weniger ums Gewinnen an sich. Dazu, so merkt man schnell, ist eigentlich nur die Lösung eines einzigen Rätsels notwendig. Unterhaltsamer ist das Rumspielen und Experimentieren mit Allem, was sich so in den fünf Räumen des Spiels findet. Jeder dieser Räume hat dabei ein eigenes Thema: Beispielsweise gibt es einen „Selbstbezug“-Raum, der eigentlich eine endlose Rekursion ist. Ein anderer enthält einen riesigen „Binärsumpf“. Hier muss allerdings angemerkt werden (schreckliche Beschwerde): Der Autor scheint die Zahl Null mit „Nichts“ gleichzusetzen – da liegen in der IT rein konzeptuell Welten zwischen!

Insgesamt funktioniert Undo sehr gut. Natürlich ist es im Endeffekt zwar schon nur ein ein-Rätsel-Spiel (das auch noch auf einem eher schlechten Wortspiel basiert), aber trotzdem ist es unterhaltsam genug für seinen Zweck. Sobald man erstmal die innere Logik dieser „verbuggten“ Welt erkennt, kann man sich den einen oder anderen Lacher über die verdrehten, aber doch eben irgendwie logischen Vorkommnisse nicht verkneifen. Und genau das erwartet man doch eigentlich auch nur von einem solchen Spiel, oder?

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Interpreter (TADS)

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