Meinung damals
Tja, wäre das Gameplay nicht gar so beschränkt, aus dieser Scheibe wäre ein Hit werden können!
Tja, wäre das Gameplay nicht gar so beschränkt, aus dieser Scheibe wäre ein Hit werden können!
Ein Zug kommt in der Stadt ohne Namen an… und ein Mann ohne Namen steigt aus. Sofort fliegen die Kugeln… ups, der Typ, der da eben zusammengebrochen ist, war der kleine Bruder des berüchtigten Gangster Evil Eb, der einem nun die Mitglieder seiner Gang auf den Hals hetzt, um Rache zu nehmen.
The Town With No Name (oder auch Town With No Name, wie es auf der Box bezeichnet wird) kommt aus der genialen Softwareschmiede, die für den Klassiker (Achtung: Sarkasmus!) Psycho Killer verantwortlich war. Dieses Spiel ist ein weiterer Versuch, die Kapazitäten des CDTV auszunutzen, und spielerisch bewegt es sich auf bekannten Bahnen: Man schaut sich Animationen an und hört zu, trifft von Zeit zu Zeit ein paar „Multiple-Choice“-Entscheidungen und muss manchmal schnell reagieren, und einen bestimmten Punkt auf dem Bildschirm anklicken – also z.B., um einen Bösewicht zu erschießen oder das Glas, das einem der Bartender zugeschoben hat, aufzufangen.
Trotzdem sollte man noch nicht die Hoffnung aufgeben. The Town With No Name funktioniert deutlich besser, als das schreckliche Psycho Killer. Der Hauptgrund dafür ist, dass man nicht gezwungen wird, sich verwaschene Fotos und Videos, die den Anschein erwecken, als seien sie mit Heimequipment aufgenommen worden, anzugucken. Stattdessen gibt es vorgerenderte Ansichten der polygonalen kleinen Westernstadt, die von Cartooncharakteren (einigermaßen) bevölkert wird. Diese Stilmischung funktioniert recht gut, und passt zum humorvollen Grundton des Geschehens.
Darüber hinaus sind die zeitkritischen Szenen, in denen sich der Spieler mit duelliert, besser gelungen, als die scheinbar zufällig eingestreuten Begegnungen mit dem Killer. Normalerweise wird man vor einer solchen anstehenden Szene deutlich gewarnt, so dass man sich mental schonmal vorbereiten, und somit allzu großen Frust vermeiden kann.
Letztendlich ist The Town With No Name allerdings auch kein sonderliches Meisterwerk. Es ist schon unterhaltsam und auch auf jeden Fall empfehlenswert. Aber man muss sich eben von Vornherein darüber klar sein, dass man nach ca. einer halben Stunde damit durch ist. Ein weitergehendes Ziel, als die Mitglieder von Evil Ebs Bande nacheinander umzulegen, scheint es nicht zu geben. Die meisten Gebäude im Ort sind zu den meisten Zeiten völlig nutzlos – und so viele sind es ohnehin nicht. Also hat man schnell alles gesehen. Als „interaktiver Western-Cartoon“ aber eben ganz gut.