The Legend of Kyrandia Book Three – Malcolm's Revenge

Andere Titel:
Legend of Kyrandia 3 – Malcolm's Revenge
Firma:
Westwood Studios
Jahr:
1994
Systeme:
PC (DOS) / PC (VGA)
Genre:
Adventure
Tags:
Cartoon & Comic / Sonstige Fantasy / Humor / ScummVM
Sprachen:
Englisch / Französisch / Deutsch
Mittlere Wertung:
3/5

Meinung damals

Und da soll noch einer sagen, daß im Adventure-Bereich keine Steigerungen mehr möglich sind: Die Westwood-Studios beweisen mit Legend of Kyrandia 3 erneut, daß ihre Programme weit mehr sind als „Pausenfüller“, um die Wartezeit bis zu den angekündigten LucasArts- bzw. Sierra-Produktionen zu überbrücken.

Petra Maueröder, PC Games 12/94 

Die alte Frische ist also dahin, aber insbesondere Kyrandia-Kenner werden auch am dritten Aufguß noch viel Freude haben.

Monika Stoschek, PC Joker 1/95 

Die Schnarcher von LucasArts bekommen bis Weihnachten kein Adventure mehr auf die Reihe und von Sierra sind allenfalls schmalzige Sequels zu erwarten. Abenteuerspieler, die in den letzten Monaten nichts Puzzliges zu beißen bekamen, können Ihr [sic!] Weihnachtsgeld deshalb ruhigen Gewissens in Kyrandia 3 investieren.

Heinrich Lenhardt, PC Player 12/94 

Diese oberwitzige Perle sollte sich jeder CD-ROM-Besitzer unbedingt zulegen.

Knut Gollert, Power Play 12/94 

Bericht von SonataFanatica (01.05.2016) – PC (DOS)

Malcolm, der bösartige Hofnarr, welcher im ersten Teil der Kyrandia-Trilogie besiegt wurde, wird durch einen Blitz aus seinem steinernden Gefängnis befreit und plant, sich an den Bewohnern Kyrandias zu rächen. So geht Malcolms Reise unter anderem auf die mysteriöse Insel der Katzen, in den Limbus (die Zwischenwelt zwischen Leben und Tod, die auch das Reich der Fische ist), die Hölle und zurück in die Welt der Lebenden. Doch bei seiner Ankunft zurück auf der Insel Kyrandia hat sich alles verändert. Kann Malcolm die Einwohner seiner Heimat retten, seinen Namen reinwaschen und endlich ein wohlverdientes Nickerchen machen?

Malcolms ständiger Begleiter ist die böse Seite seines Gewissens, Gunther. Die gute Seite seines Gewissens, Steward, wurde in Malcolms Kindheit unter einem großen Felsen zerquetscht. Bei Malcolms Rückkehr aus der Hölle, zurück nach Kyrandia, befreit er Steward zufällig und so kann man sich für das Finale aussuchen, ob man mit „Engelchen und Teufelchen“ oder nur einem der beiden spielen möchte. Auch kann man im Spiel jederzeit einstellen, ob Malcolm nett ist, normal mit Leuten spricht, oder lügt. Dies ist neben dem Narrenstab, einem nutzlosen Inventar-Gegenstand, der in einer speziellen Einkerbung des Interface Platz findet, die einzige Besonderheit des Spiel-Interfaces. Verglichen zu den Vorgängern, wo man entweder die 4 Fähigkeiten des Kyragems nutzen konnte (in Teil 1) oder ein Zauberbuch und Zauberkessel zum Tränkemischen hatte (in Teil 2), ist dies ein wenig ernüchternd.

Das Spiel wäre an sich eine tolle Fortsetzung, sie wird jedoch leider von nervigen Rätseln und drei arg künstlichen Streckungen der Spielzeit vermiest. Die schlimmste der Sachen, durch die das Spiel künstlich gestreckt wird, ist der Dschungel auf der Insel der Katzen, welcher sich als Labyrinth entpuppt. Man muss auf jedem Bildschirm das Gestrüpp mit einer Machete entfernen und darauf achten, dass man eventuelle Schlangen, die sich darunter befinden können, ebenfalls mit der Machete tötet. Einen Weg durch das Dschungellabyrinth zu finden, ist seeeeeehr nervig. Außerdem muss man nicht nur einmal hindurch, sondern gegen Ende des Spiels NOCH einmal.

Sicherlich gab es in Legend of Kyrandia – Book 1 ebenfalls ein Labyrinth, nämlich die Serpent’s Grotto, in der man sich mit Feuerbeeren zurecht finden musste, doch dieses war zumindest noch spannend und atmosphärisch. Der Dschungel in Teil 3 wäre unerträglich, wäre da nicht die grandiose Hintergrundmusik von Frank Klepacki.

Die zweite Sache, die einem unglaublich auf den Geist gehen kann, ist der Teil im Limbus, dem Reich der Fische. Malcolm hat dort ein magisches Halsband, mit dem die Fischkönigin ihn in regelmäßigen Abständen zu sich ruft, um eine Runde Tic-Tac-Toe (X-X-O) zu spielen. Die Partie muss man verlieren, um sich wieder für eine kurze Zeit frei bewegen zu dürfen, was gar nicht soooo einfach ist, da die Königin extrem schlecht spielt. So wird immer wieder der Spielfluss unterbrochen und man kann’s bald nicht mehr sehen.

Die dritte Sache, die das Spiel am Ende nervig macht, ist das Handeln mit Herman. Er tauscht immer nur bestimmte Gegenstände gegen die von ihm angebotenen Sachen. Man muss also ständig auf die Müllkippe zurück, Sachen sammeln und so oft in das Pfandhaus hinein und wieder heraus gehen, bis Herman genau die Sache benötigt, die man gerade im Inventar hat.

An sich ist Teil 3 der Kyrandia-Reihe es ein ganz gutes Adventure und die generelle Story ist sicherlich interessant – besonders in Betrachtung des kompletten Kyrandia-Zyklus – doch schafft es das Spiel zu keinem Zeitpunkt, auch nur annähernd an die grandiose Fülle der Orte aus Hand of Fate heranzukommen.

Es gibt in Malcolm’s Revenge lediglich einen kleinen Teil der Insel Kyrandia (nur den Bereich um das Schloss herum, wie man ihn schon am Ende von Teil 1 zu sehen bekommen hat – nur um ein paar umliegende Orte erweitert), die sehr kleine Insel der Katzen, das Ende der Welt, welches einfach nur ein hoher Wasserfall ist und den Limbus (sprich: Das winzige Reich der Fische). Auch fühlt sich Malcolms Reise dadurch einfach substanzlos an. Erst auf Kyrandia, dann kurz Verstärkung holen, verbannt werden (was einfach nur eine anstrengende Odyssee ist) und schon ist man zurück auf Kyrandia. Nicht gerade toll.

Die ersten beiden Kyrandia-Teile boten die unfassbar schöne Grafik vom 1996 verstorbenen Grafik-Großmeister Rick Parks. Niemand verstand es so gut wie er, beleuchtete Oberflächen im wunderschönen VGA-Pixel-Look zu gestalten. Farbenfroh, detailverliebt und pixelperfekt. All das wurde leider in Malcolm’s Revenge über den Haufen geworfen. Zwar hat Rick Parks hier noch mitgewirkt, doch Westwood haben sich dazu entschieden, dem Spiel einen 3D-Render-Look zu geben. Die gerenderten Gegenden und Objekte sind keineswegs schlecht geworden, fallen jedoch stark auf. An die Schönheit der bisherigen Spiele kommt dieser Teil nicht einmal im Ansatz heran.

Für die Musik war hier wieder der legendäre Frank Klepacki verantwortlich. Passend zum inhaltlichen Umbruch hin zur locker-leichten Comedy-Stimmung, hat er hier funkige Beats in die Musik eingefügt, wo sie passten. Tollerweise hat er aber auch ein paar verträumte Melodien geschaffen, die bis heute zeitlos schön geblieben sind. Etwas, das den geneigten Kyrandia-Fan durchaus ins Schwärmen bringen kann. Sicherlich ist der Haupttenor grundlegend anders als bei den Vorgängern, ist aber dennoch ein Ohrenschmaus.

Fazit: Bei Fables & Fiends: The Legend of Kyrandia – Book 3: Malcolm’s Revenge handelt es sich zweifellos um den schlechtesten Teil der Reihe. Während Book 1 ein magisches, verzauberndes Fantasy-Abenteuer mit einer angenehmen Dosis Humor war, besonders aber die Schönheit des Reiches Kyrandia präsentierte und Book 2: The Hand of Fate ein groß angelegtes, turbulentes und witziges Abenteuer durch das ganze Fantasy-Universum der Spielreihe (nicht nur die Insel Kyrandia), wurde in Book 3: Malcolm’s Revenge das gesamte Fantasy-Feeling durch Cartoon-ähnliche Comedy ersetzt und leider ein klein wenig ins Absurde getrieben. Manche mögen das als konsequente Fortsetzung des quirligen Humors in Hand of Fate betrachten, aber mir persönlich war das ein bisschen stilbrechend.

Man merkt auf jeden Fall, dass Malcolm’s Revenge nicht als endgültiges Ende der Reihe gedacht war, da hier viele bekannte Charaktere der Vorgänger nur sehr oberflächlich vorkamen. Viel mehr wurde dieser Teil dazu gemacht, den Charakter des Malcolm wieder reinzuwaschen und zu schauen, wohin die Entwicklung der Spielwelt danach führen würde. Dank EA ist daraus, wie wir alle wissen, leider nichts mehr geworden – und so werden wir wohl nie einen gebührenden Abschied von dieser tollen Fantasy-Welt bekommen. Ein vierter Teil im Stil und Umfang von Hand of Fate wäre perfekt gewesen.

Bericht von Mr Creosote (28.06.2008) – PC (DOS)

Der dritte Teil von Westwoods beliebter Adventureserie setzt prinzipiell dort an, wo der erste Teil endete: Brandon hat den bösen Hofnarre Malcolm besiegt, und ihn in Stein verwandelt. Der Held wurde König, und alles war gut (na ja, abgesehen davon, dass König und Königin… tot sind). Nun befreit ein Blitz Malcolm aus seinem Gefängnis, und es ist an der Zeit „seine Seite der Geschichte zu hören“, wie das Intro erzählt.

Bevor man dann allerdings tatsächlich seine Version zu hören bekommt, muss man das Spiel ziemlich bis zu Ende spielen, denn abgesehen von recht haltlosen und unbegründeten Behauptungen ab und zu, dass er das Königspaar nicht umgebracht habe, tut Malcolm nicht viel, seinen Namen reinzuwaschen. Stattdessen nimmt der Spieler seine Geschicke bei einer Jagd rund um die Welt (inklusive metaphysischer Ebenen) in die Hand, die eher von unmittelbaren Notwendigkeiten („Ich muss einen Weg von dieser Insel weg finden“), als von einem Fernziel („Ich muss meine Unschuld beweisen“) bestimmt zu sein scheint. Auf der Reise wird Malcolm von seinem „schlechten Gewissen“ (passt eigentlich nicht so gut, der Ausdruck…) Gunther, dessen Kopf immer mal wieder auftaucht, um ihm „schlechte“ Ratschläge zu geben, begleitet. Wie sich herausstellt, wurde Malcolms „gutes Gewissen“ vor Jahren KO geschlagen und unter einem Stein vergraben.

Abgesehen vom Perspektivwechsel hat sich in Malcolm’s Revenge im Vergleich zu den Vorgängern nicht viel getan. Die Ein-Klick-Bedienung und die Verwaltung des (beschränkten) Inventars sind immer noch die selben. Eine kleine Neuerung stellt immerhin ein Hebel dar, der Malcolms Verhalten gegenüber seinen Mitmenschen (von nett bis hin zum Lügen) kontrolliert.

Was sofort positiv auffällt ist die große Menge verzweigter Handlungen, die man gleich am Anfangsort (Kyrandia) vornehmen kann. Die Rätsel stapeln sich praktisch, und es wirkt alles nichtlinear. Das liegt daran, dass es mehrere Wege gibt, diese erste Episode zu beenden, also Kyrandia zu verlassen. Das hält die Motivation, weiter zu erkunden, nachdem man eigentlich schon eine Lösung gefunden hat, natürlich hoch.

Danach wird es zwar linearer, aber der Anfang hinterlässt diesbezüglich trotzdem einen guten Eindruck. Andererseits lässt die Qualität der Rätsel selber einiges zu wünschen übrig. Verquere, unlogische und vollkommen unmotivierte Aktionen werden vom Spieler verlangt, die einen doch sehr daran zweifeln lassen, dass man auf so etwas in der jeweiligen Situation je hätte kommen können. Ergänzt wird dies durch Rätsel, die keine sind (z.B. das Öffnen zahlloser Schlösser mit immer dem selben Objekt), und ermüdende, primitive Aktivitäten bar jeder Abwechslung (z.B. sich mit einer Machete durch einen geradezu krankhaft nachwachsenden Dschungel zu hacken – in einem Labyrinth).

Positiv zu vermerken ist, dass man nicht sterben kann. Sollte es zu einer Todesszene kommen, kann man die letzte Aktion, die dies ausgelöst hat, direkt widerrufen. Experimente (die aufgrund der Art der Rätsel mehr als notwendig sind) werden also niemals tödlich bestraft. Eine andere Eigenart der Spielengine macht es jedoch wieder nervig: Das beschränkte Inventar zwingt einen, immer wieder lange Wege hinter sich zu bringen, um irgendwelche Gegenstände, die man irgendwo hat liegenlassen, zu beschaffen, der Cursor, der nicht auf Gegenstände auf dem Bildschirm reagiert, zwingt einen, wild auf dem Hintergrund herumzuklicken, um ihn zu durchsuchen, und oft muss man gewisse Bildschirme immer und immer wieder neu betreten, bis sich das Spiel mal erbarmt, per Zufallsgenerator die Objekte, nach denen man gerade sucht, dort erscheinen zu lassen (für diejenigen, die die Müllkippe am Anfang des Spiels schon hassten – es kommt später noch eine).

Die audiovisuelle Präsentation ist, wie erwartet, sehr professionell. Die Dialoge sind selbstverständlich ausnahmslos vertont, und das mit passenden Stimmen. Alles sieht sehr farbenfroh aus. Ich persönlich halte nicht allzu viel von dem Render-Look, der anstatt der handgezeichneten Hintergründe der Vorgängerspiele zum Einsatz kommt, doch das ist ein rein subjektiver Eindruck. In manchen Fällen scheinen die Produzenten jedoch zu sehr in ihre eigenen gerenderten Animationen verliebt gewesen zu sein, was sich in immer Wiederkehrenden, die man einfach nicht abbrechen kann, äußert.

Schade, dass das Spieldesign derartiger Schund ist. Zur Abwechslung mal den „Bösewicht“ zu spielen, ist erfrischend, und dass das Spiel sich über seine eigene clichéhafte Handlung lustig macht, ist ebenfalls gut. Malcolm’s Revenge ist ein Spiel, dass man eigentlich wirklich mögen möchte, aber das Gameplay (da man es nicht oft genug erwähnen kann: nervtötend) macht einem das sehr, sehr schwer. Schade.

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