Space Quest II: Vohaul's Revenge

Firma:
Sierra On-Line
Jahr:
1987
Systeme:
PC (DOS) / PC (EGA)
Genre:
Adventure
Tags:
Humor / Science Fiction / ScummVM
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
4.5/5

Meinung damals

S Q II [sic!] wird wohl nicht allen gefallen, schon wegen der etwas kargen Grafik. Aber wer sich daran nicht stört, der findet hier ein außergewöhnliches, witziges und spannendes Spiel, das durch seine komplexe Handlung selbst eingefleischten Fans lange Spaß bieten dürfte.

Bendrik Muhs, ASM 3/88 

Das Abenteuerspiel ist nett aufgemacht, und ist für erfahrene Abenteurer mit Englischkenntnissen ein gut verdaulicher Happen.

Anatol Locker, Power Play 1/89 

Bericht von NetDanzr (30.06.2006) – PC (DOS)

Bereits ein paar Monate nach Space Quest I veröffentlicht, bringt die Fortsetzung, namens Vohaul’s Revenge, wenig Neues. Eigentlich, wenn ich gehässig und undankbar wäre, würde ich sagen, dass dieses Spiel eine der ersten Melkkühe der PC-Spielegeschichte war. Nach heutigen Standards hätte ich recht – plumpe Rätsel, die gleiche Grafik, ein Fehlen des selben Humors, den ich vom ersten Teil in Erinnerung hatte, und die sehr kurze Spielzeit, würden ein Spiel automatisch als Abklatsch qualifizieren. Zumindest meiner Ansicht nach; tatsächlich scheinen solche Spiele bei gewissen Spiele-Magazinen sehr erfolgreich und hochangesehen zu sein. Damals waren wir jedoch mit dem bisschen, was wir hatten, zufrieden, und zahlten entsprechend dafür.

Space Quest II versetzt einen wieder in die Rolle des Roger Wilco. Genau genommen kann man sich einen eigenen Namen aussuchen, so dass der einzige Hinweis auf den armen Roger ein Comic von unserem Helden ist, der der Original-Schachtel beilag. Es sieht so aus, als hätte man seine fünfzehn Minuten des Ruhmes für seine heldenhafte Tat gehabt, und jetzt sind sie vorbei. Danach scheint einen jeder vergessen zu haben, und letztenendes wird man Hausmeister (ein unfähiger, möchte ich hinzufügen) auf einer orbitalen Station. Während eines Auftrags, ein Raumschiff zu reinigen, wird man entführt und zu Sludge Vohaul gebracht, den man beim ersten Mal besiegt hat. Jener ist nun auf Rache fixiert. Man ist im Begriff, den Rest seines Lebens in einer Arbeitskolonie zu verbringen, während der Heimatplanet, Xenon, durch eine Invasion von Lebensversicherungs-Vertretern zerstört wird. Doch dem Transporter, der einem zur Arbeitskolonie bringen soll, geht der Sprit aus und er stürzt ab, um einem die Gelegenheit zu geben, wieder einmal die Welt zu retten.

Das Spiel verwendet Sierras hauseigene AGI-Engine. Das bedeutet: 16-Farben Grafik, ziemlich blockhaft, und einen Text-Parser, den man zum interagieren mit der Umwelt verwendet. Das Spiel wirkt genau genommen umfangreicher als der Vorgänger, aber bloß, da es so viele verschiedene Möglichkeiten gibt, zu sterben und wegen zwei frustrierenden Irrgärten. Die Rätsel sind (mit Ausnahme von wenigen Geistesblitzen) größtenteils nicht besonders einleuchtend und die Witze sind ein wenig altbacken.

Es gibt ein paar positive Aspekte des Spiels. Im Gegensatz zu anderen habe ich den Titelsong von Space Quest II, der zu jener Zeit, als dieses Spiel herausgegeben worden ist, eine der besten PC-Melodien war, sehr gern. Außerdem sind ein paar der Rätsel, die einen Gegenstände miteinander kombinieren lassen, Werke schierer Genialität – logisch, einfach und äußerst wirksam. Zuguterletzt gibt es ein paar Situationen, wo man lautstark lachen muss. So träumt man beispielsweise einmal davon, Larry aus der Leisure-Suit-Larry-Reihe zu sein. Bei einer anderen Gelegenheit findet man eine Inschrift die besagt, dass Sir Graham ein Transvestit sei, eine Anspielung auf die Kings-Quest-Serie. Man kann sogar schummeln, um mehr als das Maximum an Punkten zu erreichen, nach Kondomen suchen und Vieles mehr.

Leider hat das Spiel genug Schattenseiten, um es den wahrscheinlich schwächsten Teil der Serie werden zu lassen. Das Hauptproblem ist das Hinzufügen zweier sehr frustrierender Abschnitte. Im ersten muss man sich durch einen am Boden befindlichen Irrgarten bewegen; eine der Wände (genaugenommen ist es eine Pflanze) zu berühren, bedeutet den sofortigen Tod. Angesichts des Stands der Grafik, ist dieses Labyrinth ziemlich frustrierend. Die andere frustrierende Stelle ist jene, wo man sich durch einen Irrgarten aus Tunneln und Leitern bewegt, bei dem nur die unmittelbare Umgebung beleuchtet wird. Wie in anderen Situationen kann sich auch das Labyrinth als tödlich erweisen. Ein weiteres Problem des Spiels ist einfach die Masse an absurden Rätseln und das Fehlen von Hinweisen. Manche der Rätsel sind wirklich letztklassig. Beispielsweise muss man in einem bestimmten Bildschirm eine Pfeife blasen, aber man bekommt keinen Hinweis welcher Bildschirm es sein soll. Außerdem wird einem gestattet, neuen Gebieten des Spiels zu betreten, ohne dass man alle Gegenstände mitgenommen hat, um es abzuschließen, was es unspielbar macht. Was den Mangel an Hinweisen betrifft: Eines der Rätsel besteht darin, einen von zwei Tunnels auszuwählen. Einer führt in den sicheren Tod, aber man weiß nicht, welcher. Solche Entscheidungen sind in diesem Spiel recht geläufig.

Gesamt betrachtet ist es das Spiel wert, dass man es in seiner Freizeit spielt; man braucht ein bis zwei Tage es durchzuspielen. Es sollte zudem als ein Beispiel dafür dienen, dass Spiele herauszubringen, und dabei aufgrund ihrer Vorgänger auf enorme Verkaufszahlen zu hoffen, nicht einzig eine Taktik der derzeitigen Spieleindustrie ist.

Übersetzt von Herrn M.

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