Slipstream 5000

Firmen:
The Software Refinery / Gremlin
Jahr:
1995
Systeme:
PC (DOS) / PC (VGA)
Genres:
Sport / Action
Tags:
Fahren / Fliegen / Individualsportarten / Science Fiction
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
3/5

Meinung damals

Bleibt abschließend die Frage, warum Slipstream 5000 […] eigentlich keinen VR-Helm unterstützt? Nun, die Antwort könnte lauten: Weil hier ein normaler Monitor vollauf genügt, um den Spieler in einen Temporausch zu stürzen!

Max Magenauer, PC Joker 8/95 

Darauf haben alle gewartet, denen Rennsimulationen zu kompliziert und friedlich waren. Einfach rein in den Gleiter, ein letztes Gebet und dann Vollgas – so schön kann rasen sein. Wer bei 600 Stundenkilometern in einem engen Tunnel nicht automatisch seinen Kopf einzieht, hat entweder Nerven aus Stahl oder eine gute Lebensversicherung.

Florian Stangl, PC Player 6/95 

Bericht von Mr Creosote (11.03.2023) – PC (DOS)

3D-Shooter und sogenannte Echtzeitstrategie waren Mitte der 90er Jahre bereits etabliert und das Genre der Konsolenrennspiele war massiv im Kommen. Wobei eigentlich nichts dagegen sprach, es auch auf dem PC zu versuchen. Die Entwickler setzten sogar auf typische Konsolensteuerung, wobei ihr Spiel es nie auf jene Systeme schaffte. Warum sie allerdings die namentliche Assoziation mit einem gefloppten Film  und einem nicht so tollen früheren Spiel riskierten, darüber mag man lange spekulieren.

Slipstream 5000 versucht sich an einem Alleinstellungsmerkmal, indem man nicht etwa in Autos, sondern futuristischen Gleitern unterwegs ist. Bei 600 km/h rasen diese Gefährte durch Gräben und Tunnels, drängeln sich elegant gegenseitig von der Ideallinie oder aber beharken sich gleich mit explosiven Geschützen. So man sich denn mit solchen zwischen den Rennen eingedeckt hat.

Die Produktionswerte können sich allseits sehen lassen. Die über die Welt verteilten Rennstrecken bieten bekannte Sehenswürdigkeiten im Hintergrund. Eingeführt werden sie mittels einer virtuellen TV-Übertragung, in der ein Kommentator jede Kurve und jede Besonderheit genau beschreibt. Bei letzteren könnte es sich um Engstellen, besonders scharfe Kurven und, natürlich, Abzweigungen, bei denen man sich wie üblich zwischen „sicherer“ oder „schneller“ entscheiden kann, handeln.

Auch darüber hinaus hat jede Strecke ihren eigenen visuellen Stil. Trotz Verwendung der Standard-VGA-Auflösung kommt es zu keinen Problemen der Lesbarkeit, wie sie in anderen Spielen gerne öfter mal auftreten. Vielleicht mit Ausnahme des Dschungels, da die Bäume dann doch sehr wirr den Streckenverlauf maskieren.

Den Fahrern wird nicht nur mit kleinen Bildern ein Gesicht gegeben, ihre Stimmen tönen auch aus den Lautsprechern, inklusive angemessen schrecklicher Akzente, die ihre Clichépersönlichkeiten auf den Punkt bringen. Ihre Sprüche während des Rennens sowie die Musikuntermalung sorgen für Unterhaltung, obwohl es alles natürlich keinen spielerischen Sinn hat. Und irgendwann wiederholen sie sich selbstverständlich gnadenlos und nerven.

So weit, so gut. Slipstream 5000 könnte ein paar Strecken mehr vertragen, aber es bewegt sich im akzeptablen Bereich. Darüber hinaus ist das Spiel jedoch nicht besonders gut gealtert. Die seinerzeit tolle Grafik wirkt heute wahlweise eckig oder verwaschen. Sich die Rennen im Nachgang nochmal aus wählbaren Kameraperspektiven anzugucken, macht wirklich keinen Spaß mehr. Wo überhaupt dann plötzlich die Gleiter im Verhältnis zu den Tunnels winzig aussehen. Während des Rennens wähnt man sich dagegen permanent in engen Schläuchen in der Gefahr irgendwo anztustoßen.

Was jedoch vielleicht am stärksten reinhaut ist das mangelnde Geschwindigkeitsgefühl. Obwohl der Tacho klar 600 km/h zeigt und die Grafik auch flüssig ist, bleibt das Fluggefühl gemächlich. Das hat seine Vorteile bezüglich der Beherrschbarkeit, aber fühlt sich trotzdem überhaupt nicht richtig an in einem solchen Szenario. Man könnte es geradezu als Etikettenschwindel bezeichnen.

Doch trotzdem: So richtig kaputt ist Slipstream 5000 keinesfalls. In vielerlei Hinsicht war es seiner Konkurrenz damals voraus. Aber es war eben eine Zeit schneller technologischer Sprünge und so währte die Pole Position nicht lange. Vielleicht hätte es einen größeren kommerziellen Erfolg verdient, sicher ist es immer noch für ein oder zwei Rennen gut, aber gespielt haben muss man es nicht.

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