Shadow Caster verkürzt nicht nur die Wartezeit auf das heißersehnte Doom, sondern entwickelt sich sogar zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten. […] An Atmosphäre mangelt es diesem Spiel auf keinen Fall, vor allem, wenn man allein und bei Kerzenlicht durch die dunklen Gänge marschiert, dabei die Stereoanlage voll aufgedreht hat und sich vorstellt, man würde anstatt der Maus ein magisches Schwert in den Händen halten. Wahnsinn!
Unter dem Strich ist Shadowcaster somit halt ein etwas biederer Geselle. Ob der kampflüsterne Dungeonforscher nun hier zuschlägt oder doch lieber erst mal Doom von ID Software oder gar das geheimnisvolle SF-Abenteuer, an dem die Programmierer von Ultima Underworld derzeit arbeiten, abwartet, hängt wohl überwiegend von seiner Geduld ab.
Ein kurzweiliger Action-Trip, der sich ruhigen Gewissens ganz auf den Charme seiner fulminanten Grafik verlassen kann. Etwas mehr Komplexität hätte dem Programm allerdings gut getan.
Gleich wird mir schlecht. – Die Kerkerwände flitzen in einem solchen Affenzahn an den vor Staunen geweiteten Triefaugen des aktuellen Unholds vorbei, daß man Konrad Zuse noch posthum für die Erfindung des Computers in die haarigen Monsterarme schließen möchte. […] ein knusprig-knallbunter Pausenfüller, für alle, die auf Ultima 8 warten.
Eines Abends, draußen tobt gerade ein Sturm, wird Kirt von seinem Großvater enthüllt, er stamme aus einer Rasse von Gestaltwandlern, die aus einer anderen Dimension geflohen seien – und es sein Schicksal ist, die Welt zu retten. Bevor er allerdings zu den Details kommen kann, erwacht ein Steinwasserspeier, der vorher nur die Fassade des Gebäudes verziert hat, zum Leben und schnappt sich den alten Mann. Da steht der verblüffte Kirt nun also… ganz allein.
Also der übliche funktionale Plot. Shadow Caster gestaltet sich als Rollenspiel mit deutlicher Betonung von Actionelementen. In dreidimensionaler (und frei beweglicher) Perspektive läuft man durch die fremde Welt, trifft auf Monster (die nur darauf warten, getötet zu werden), findet Objekte und versucht sich eben allgemein zurechtzufinden.
Span-Mensch – schmackhaft!
Der Clou: Man kann sich in verschiedene Wesen verwandeln. Abgesehen von der „normalen“ menschlichen Gestalt, die keine besonderen Stärken oder Schwächen hat, kann man zu einem katzenähnlichen Humanoiden werden. In dieser Form ist man stärker, schneller und man kann besser sehen. Weitere Formen werden im Spielverlauf zugänglich, indem man magische Obelisken aufspürt und berührt.
Jede Gestalt hat ihre Vor- und Nachteile. Beispielsweise kann man als Katze nicht schwimmen. Als Mensch schon, der kann sogar ein wenig tauchen – aber wiederum nicht so gut wie andere Gestalten. Und obwohl die menschliche Form eigentlich die am wenigsten praktische ist, muss man immer wieder zu ihr zurückkommen. Das liegt daran, dass die eigenen Gestaltwechselkräfte langsam schwinden, solange man nicht menschlich ist – und andersum füllen sie sich wieder, wenn Kirt einfach nur Kirt ist.
Shadow Caster hat zwar ein paar einfache Rätsel und indirekte Charakterentwicklung durch die verschiedenen Formen, die man annehmen kann. Viele andere typische Rollenspielelemente, wie beispielsweise echte Charakterentwicklung bzgl. Fähigkeitswerden, Interaktion mit anderen Charakteren oder die Zusammenstellung einer Party, sucht man jedoch vergeblich. Ob man es nun als Rollen- oder eher als Actionspiel sieht: Ein spaßiger Zeitvertreib ist es allemal. Empfehlenswert, wenn man nicht gerade die absolute Spieltiefe sucht.
