Sensible Soccer

Firmen:
Sensible Software / Renegade
Jahr:
1992
Systeme:
Amiga (OCS) / PC (DOS)
Genres:
Action / Sport
Tags:
Multiplayer / Mannschaftssportarten
Sprachen:
Englisch / Deutsch / Französisch / Italienisch
Mittlere Wertung:
4/5

Meinung damals

Sensible Soccer ein ein Muß für jeden Fußball-Fan und klar besser als Kick Off 2.

Hans-Joachim Amann, ASM 8/92 

Da das ganze Spiel noch mit deutschen Bildschirmtexten abläuft, bleibt mir als Spieletester leider keine Möglichkeit, Verbesserungsvorschläge anzubringen. Mehr als exzellente Spielbarkeit, gute Grafiken, tollen Sound und spielerische Abwechslung kann man bei Fußballspielen dieser Art nicht aufbieten.

Hans Ippisch, Play Time 10/92 

Ballverliebte PC-Besitzer darbten gar jahrelang vor sich hin, doch das ausgesprochen rasante Sensible Soccer beschert Erlösung. Die krümelige, farbarme Grafik wirkt auf den ersten Blick ernüchternd, doch die Programmierer kümmerten sich klugerweise vor allem um einen schmissigen Spielablauf. […] Fußball-Fans bekommen hier endlich die richtige Grundlage für viele spannende Halbzeiten auf ihre Festplatte geschaufelt.

Heinrich Lenhardt, PC Player 7/93 

Wunderbar! Sensible Software hat sich spürbar Mühe gegeben, Kick Off-Fans und -Feinde unter einen Hut zu bekommen und ihnen ein Fußballspiel par excellence zu widmen.

Knut Gollert, Power Play 7/92 

Bericht von Mr Creosote (07.07.2012) – Amiga (OCS)

Aus irgendeinem Grund wurde Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre Geschwindigkeit als primäres Qualitätsmerkmal für Sportspiele angesehen. Solcherlei Fußballspiele unterscheiden sich primär in einem Merkmal von klassischen Mitbewerbern: In Sensible Soccer „klebt“ der Ball nicht am Fuß des führenden Spielers. Dribblings werden dadurch praktisch unmöglich gemacht – der Ball verspringt zu häufig, wenn man versucht, die Richtung zu wechseln. Andererseits erleichtert Sensible Soccer im Vergleich das Passspiel. Man kann den Ball nicht nur blind in eine der acht üblichen Richtungen schießen. Steht ein eigener Spieler in der grob angepeilten Richtung bereit, wird der Pass halbautomatisch auf diesen gerichtet.

Bodo Illgner besichtigt während des EM-Finales die Weiten des Strafraums…
Bodo Illgner besichtigt während des EM-Finales die Weiten des Strafraums…

Daraus ergibt sich ein Spielstil, der nun, 20 Jahre später, im wirklichen Fußball als ultimative Taktik angesehen wird: schnelle Kurzpässe hin und her, so wie es beispielsweise von der spanischen Nationalmannschaft sehr erfolgreich zelebriert wird. Oder in computerspielerischer Terminologie könnte man auch sagen, dass es sich eher spielt wie ein Flipper (mit beweglichen Schlägern) als Fußball.

Anders als Kick Off erlaubt Sensible Soccer nicht einmal das kurzfristige Festhalten des Balles für einigermaßen kontrollierte Pässe oder Torschüsse. Letztere werden durch die generell nützliche Funktion des „Anschneidens“ des Balles noch verkompliziert. Man drückt den Feuerknopf und bewegt dann den Joystick in die Richtung, in die sich der Schuss drehen soll. Doch versucht man den Schuss im ungünstigen Moment auszulösen (d.h. wenn der Ball gerade vom Spieler wegspringt), dann schießt man nicht, sondern grätscht stattdessen ins Leere – peinlich, peinlich, während der Kullerball vom Torwart einfach aufgenommen wird (nach einer Grätsche dauert es Ewigkeiten, bis der Spieler wieder aufsteht). Oder aber, wenn man den Ball zumindest trifft, könnte es auch passieren, dass man den Joystick zu Anschneiden zu früh bewegt und der Ball so in eine völlig falsche Richtung davonfliegt.

…und so wiederholt sich die Geschichte
…und so wiederholt sich die Geschichte

Um mit diesem Spiel also so richtig zurechtzukommen, benötigt es jede Menge Übung. Im Vergleich zu den meisten Mitbewerbern gibt es sich jedoch immerhin relativ zugänglich. Die Grundlagen sind intuitiv eingängig und das Spiel lädt geradezu zum wilden, ungeplanten Drauflosspielen ein. Selbst als Anfänger kann man mal das Erfolgserlebnis haben, mit einem Spieler frei aufs gegnerische Tor zuzurennen, einen Schuss abzugeben, ein wenig anzuschneiden und schon ist er drin. Beinahe permanent befindet sich der Ball in der unmittelbaren Nähe eines der Tore, so dass die Spiele spannend sind und sich sehr fließend gestalten. Auch, wenn man anfangs natürlich fast immer verlieren wird.

Der riesige, bis zum heutigen Tag bestehende Kult um Sensible Soccer entstand erst mit folgenden Versionen, nicht diesem Original. Innotivativ ist es ganz sicher nicht; im Vergleich zu vorangegangenen ähnlichen Spielen bietet es nur einige Verbesserungen im Detail. Die Hauptqualität ist die erwähnte Zugänglichkeit des „einfach Losspielens“, was natürlich nicht zu unterschätzen ist. Doch selbst das ist nur hauchdünn, denn wenn man wirkliche Erfolge feiern will, muss man dann doch viel Zeit investieren. Letztendlich zählt, ob man mit solcherlei Spielen generell etwas anfangen kann. Wenn nicht, wird einen auch Sensible Soccer nicht vom Gegenteil überzeugen.

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Amiga (OCS)

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