Schwert und Magie 7: Unter Wasser!

Firma:
German Design Group
Jahr:
1992
System:
C64
Genre:
Rollenspiel
Tags:
Kämpfen / Schwerter & Magie / Mythen und Sagen
Sprache:
Deutsch
Mittlere Wertung:
1/5

Meinung damals

Spielerisch bestehen eigentlich kaum Unterschiede zum Lesen eines Buches. Das Lesen eines Buches ist weniger anstrengend, kostet keinen Strom und der „Spielstand“ kann in Form von Einlegen eines Zettels „gespeichert“ werden. […] Und wer jetzt noch immer Interesse an diesem Spiel hat, sollte sich möglicherweise darüber aufklären lassen, daß es auch andere Computerspiele gibt, die schöne Grafik und viel Abwechslung bieten.

Hans Ippisch, Play Time 10/92 

Bericht von Mr Creosote (15.09.2018) – C64

Meerjungfrau Sara berichtet unserem Abenteurer von einer ihm bislang unbekannten Unterwasserwelt, die sich die Nixen mit den Atlantern, die sich nach dem Versinken ihrer Insel ebenfalls körperlich an das Leben unter Wasser adaptiert haben, teilen. Leider herrscht bereits seit vielen Jahren Krieg. Auslöser war das Verschwinden einer heiligen atlantischen Statue, wofür die Nixen beschuldigt wurden. Sara wird vor den Augen des Helden von Atlantischen Soldaten entführt. Dank eines besonderen Kaugummis kann das Alter Ego des Spielers sich heroisch in die Fluten werfen und unter Wasser atmen.

Was folgt, hätte thematisch wie spielerisch auf mehrere Weisen spannend werden können. Die Erkundung einer fremdartigen Welt, die sich fundamental von der unseren unterscheidet, ist im Abenteuergenre weit etabliert. Zweitens könnte eine Unterwasserwelt auch rein physisch etwas anders funktionieren, als man es als Spieler der Reihe bislang gewohnt ist. Leider liefert Unter Wasser! weder auf die eine, noch die andere Weise ab. Das hätte vorausgesetzt, die Andersartigkeit der Spielwelt auch erzählerisch oder spielerisch zu reflektieren und entsprechend zu nutzen.

Der einzige diesbezügliche Ansatz findet derart statt, alle Fertigkeitswerte des Spielers pauschal zu senken. Was jedoch eher wie ein verzweifelter Versuch des Ausbalancierens eines zu einfach geratenen Spiels wirkt, als überlegtes Handeln. Geradezu entblößend bis beleidigend wird es dann, wenn sich nach Betreten der enttäuschend winzigen Stadt alles eben ganz genauso verhält, wie man es von der Oberwelt gewohnt ist. Da durchschreitet man Räume, stößt dabei gegen Tische, wodurch scheppernd Dinge zu Boden fallen usw.

Darüber hinaus liegt das Augenmerk auf der erwähnten Winzigkeit. Selbst im Rahmen der Schwert-und-Magie-Reihe, die nie als etwas anderes als Mittagspausenfüller konzipiert war, ist Unter Wasser! geradezu lächerlich unkomplex. Effektiv müssen drei zentrale Orte in richtiger Reihenfolge abgeklappert werden. Dazwischen wird mit ein paar unmotivierten Kämpfen und sehr vielen sofort als leer erkennbaren Räumen Zeit geschunden. Nach zwei Dutzend letzterer, in dem man nur eine weitere bedeutungslose Entscheidung vorgesetzt bekommt („links, rechts, vor, zurück, oben oder unten?“) ist jedoch selbst die inhärente Motivation eines Serienfans aufgebraucht.

P.S. Darüber hinaus wirft dieser Teil wieder mal ein seltsames Licht auf die technische Entwicklungsstrategie der Reihe. Die Auswahl der Schriftarten aus Teil 3 ist wieder da, nachdem sie dreimal mit Abwesenheit glänzte. Dafür fehlen vollständig die einfachen Grafiken, die einige Räume seit Teil 2 illustrierten und dem Spielkonzept eigentlich ganz gut standen.

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