S.T.U.N. Runner

Andere Titel:
Stun Runner
Firmen:
Tengen / Domark
Jahr:
1990
System:
Atari ST
Genres:
Sport / Action
Tag:
Fahren
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
2/5

Meinung damals

[…] die Grafik sieht nicht mal so übel aus. Bloß: Sie ruckelt gar fürchterlich und ist viel, viel zu langsam! Und damit wäre auch schon das ganze Game abgehakt, denn der Automat lebt ja einzig und allein von seiner atemberaubenden Geschwindigkeit. Schade um die ordentliche Joysticksteuerung, schade um die vergebene Chance auf eine spektakuläre Arcadeumsetzung!

Michael Labiner, Amiga Joker 2/91 

Ich kann mir nicht helfen, aber Stun Runner geht jeglicher Witz ab: Der genervte Spieler rutscht mit einer Art schaumgebremsten Isetta über Glatteis, drückt dann und wann lustlos den Feuerknopf und versucht krampfhaft, nicht einzudösen. […] Auf dem Amiga ist Stun Runner so langsam, als liefe das Spiel in Zeitlupe, auf dem C 64 fühlt man sich an die ersten Sprite-Experimente von 1985 erinnert. Die Rasanz des Automatenvorbildes wird nicht annähernd erreicht.

Anatol Locker, Power Play 3/91 

Im Gegensatz zu den oberlangweiligen Computerversionen bringt die Lynx-Umsetzung etwas der Rasanz rüber, die das Arcade-Original vermittelt. […] Wer den Automaten mochte, darf zugreifen. Es gibt keine bessere Heimversion. Allzu intelligent ist das Spielprinzuip allerdings nicht.

Martin Gaksch, Power Play 2/92 

Bericht von Mr Creosote (08.09.2007) – Atari ST

Das ist uns doch allen schonmal passiert: Man sieht ein beeindruckendes Spiel, ein technologisches Wunder, eine sensationelle Erfahrung. Man kauft es, und zu Hause stellt sich heraus, dass der eigene Computer wohl doch nicht gut genug ist. Heutzutage würde man wahrscheinlich fluchend eine neue Grafikkarte kaufen, oder sich einen neuen Prozessor zulegen, aber 1990 standen solche Maßnahmen außer Frage – denn sämtliche Hardware auf dem Endverbrauchermarkt hätte in manchen Fällen nicht gereicht. S.T.U.N. Runner, dein Auftritt.

Es handelt sich dabei um ein futuristisches Rennspiel, in dem der Spieler eine Art Gleiter steuert. Ziel ist es, jeweils bevor die Uhr Null erreicht, an der Ziellinie anzukommen. Hindernisse wie andere Fahrzeuge, kurvige Abschnitte und Verengungen der Strecke machen es einem schwierig. Rampen, herumliegende Power-Boosts und die zuverlässige Laserkanone (zum Entfernen störender Verkehrsteilnehmer) unterstützen einen dagegen.

Was S.T.U.N. Runner in der Spielhallenversion so eindrucksvoll macht, ist die detaillierte und gleichzeitig schnelle Polygongrafik. Leider ist dieser Effekt auf den Computerumsetzungen verloren gegangen. Die 8-Bit-Versionen sehen einfach schlecht aus, und die 16-Bit-Versionen sind langsam. Der vorliegende ST-Port spielt sich leicht besser als die schreckliche Amigaversion, aber er ist immer noch langsam. Zu langsam, um einem das Geschwindigkeitsgefühl, das für ein solches Spiel notwendig ist, zu vermitteln.

Man darf jedoch auch nicht zu harsch mit dem Spiel ins Gericht gehen. Es hat immerhin einige gute Ideen, wie zum Beispiel das Fahren an den runden Tunnelwänden; durch Ausnutzung einfacher physikalischer Gesetze kann man so, indem man sich an die Außenseite einer Kurve legt, zusätzliche Geschwindigkeit herauskitzeln. Auch sind die Zeitlimits gerade richtig gesetzt. Dass diese manchmal ablaufen, wenn man das Ziel bereits sieht, führt überraschenderweise nicht zu Wutausbrüchen, sondern gesteigerter Motivation, einen neuen Anlauf zu starten.

Fast alle guten Seiten des Originals sind also in dieser Version vorhanden. Nur eben ein essentielles Feature fehlt. Das ist schade, aber für eine kurzweilige Mittagspause ist sie auch so geeignet. Eines der wenigen Spiele, die tatsächlich geradezu nach einem vernünftigen Remake schreien. Wer meldet sich freiwillig?

Screenshots

Atari ST

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Box

Atari ST

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