Trotzdem die Spectrum-Version […] getestet wurde, war ich von der Qualität überrascht. Sieht man von wenigen Schwachpunkte [sic!] in der Grafik ab, kann man glatt begeistert sein […]. Zum Abschalten ist manchmal der Sound, bei Hardrock-Gruppen trötet es aus dem Lautsprecher, wie bei Blähungen. […] Ansonsten tut das dem Spielverlauf keinen Abbruch, der ist nämlich sehr unterhaltend.
Rock Star ist ein ähnlich einfaches, aber unterhaltsames Spiel wie der Klassiker Football Manager. Der Spieler ist in seinen Aktionen etwas eingeschränkt und braucht eine Portion Glück, doch der Spielspaß wird dadurch kaum getrübt. Die Befriedigung ist groß, wenn man seine erste Single in den Top 10 unterbringt. […] Ein Spiel mit kleinen Mängeln, aber trotzdem recht vergnüglich.
Die Codemasters – der Inbegriff der Budget-Publisher. Immer wieder zeigten sie einen treffsicheren Instinkt und machten gute Geschäfte mit originellen Konzepten und charmanten Ideen. Die Produktionswerte oder der Spielumfang waren da weniger von Belang, wenn man das Preisschild erspähte.
Rock Star Ate My Hamster ist in mancherlei Hinsicht ein typisches Codemasters-Spiel. Als abgedrehte Popmusik-Management-Simulation ist es im Kern sehr simpel aufgebaut. Man stellt eine Band zusammen, kauft eine Soundanlage und tritt dann in den Kreislauf aus Üben, Auftritten, Publicityaktionen zwecks Medienaufmerksamkeit und schließlich der Arbeit im Studio sowie der Vermarktung der daraus entstandenen Schallplatte.
Formell besteht das Spielziel darin, innerhalb eines Spieljahres vier goldene Schallplatten verliehen zu bekommen. Nach Ablauf dieser Zeit endet das Spiel. Ebenso kann es vorher vorbei sein, wenn alle Bandmitglieder zu Tode kommen. Was häufiger der Fall ist, als man glauben sollte.
Wobei schnell klar wird: Ums Gewinnen geht es gar nicht so sehr. Schließlich hängt das ohnehin in großem Maße vom Glück ab. Die dem Spiel innewohnende Algorithmik des Spiels ist intransparent. Der nächste Schritt des Spielers ergibt sich nicht so sehr aus logischen Erwägungen und Planung, sondern seiner Intuition. Naheliegende Optionen wie beispielsweise das durchgenudelte Aufnahmeequipment später mal mit neuem zu ersetzen, bietet das Spiel gar nicht erst an.
Und trotzdem steckt in diesem besonders basischen Spielprinzip ein nicht zu verachtender Spaß. Wie typisch für die besten Budgetspiele findet Rock Star Ate My Hamster gar nicht so sehr in den Menüs, sondern im Kopf des Spielers statt.
Die 1980er Jahre waren ganz groß darin gewesen, die verrückten Eskapaden der Popstars durch die Klatschpresse zu jagen. Ebensolche (fiktiven) Schlagzeilen ziehen sich durch das Spiel. Eher ungewöhnliche Kombinationen von Popsternchen in einer Band zusammenzustellen sorgt ebenfalls für vorsichtiges Kichern. Wenn man sich denn vorstellt, wie ein gemeinsamer Auftritt wohl laufen würde, oder wie es zusammen im Studio zuginge. Das Spiel visualisiert nichts davon. In jenem Jahrzehnt auf der Welt gewesen zu sein und die Namen (und zugehörigen Persönlichkeiten), die hier satirisch aufgegriffen werden, wiederzuerkennen, erhöht den Spielspaß ungemein.
Nicht zuletzt ist es auch ein typisches Spectrum-Spiel. Die Umsetzung auf den Amiga legte aber nochmal eine Schaufel oben drauf. Die wenigen Bildschirme des Spiels bringen den cartoonigen Stil mit den großen Köpfen gut rüber. Der Titelsong geht gut ins Ohr. Klar, ein bisschen mehr Musik hätte es schon sein dürfen. Schließlich soll es hier doch um Musik gehen, oder? Oder etwas mehr grafische Abwechslung? Aber, klar, auch auf dem Amiga war es natürlich ein Budgettitel.
Langzeitmotivation darf man nicht erwarten. Rock Star Ate My Hamster ist gut für kurze Partien, den schnellen Einstieg. Immer in freudiger Erwartung auf das nächste Zufallsereignis und bis dahin vergnügt man sich damit, seiner Band und deren Alben und Singles lustige Namen zu verpassen. Sowie dann in den Charts zu schauen, wie sie sich gegenüber anderen erfundenen, aber irgendwie doch bekannt klingenden Liedern anderer Bands machen. Das alles ist unbeschwert und sympathisch. Und doch ist es natürlich ein Spiel für genau eine Generation von Spielern. Irgendjemand Jüngeres wird wohl kaum einen Zugang finden.