Red Sunset

Firma:
ESP Soft
Jahr:
2020
System:
Schneider CPC
Genre:
Action
Tags:
Fliegen / Science Fiction
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
4/5

Bericht von LostInSpace (21.10.2023) – Schneider CPC

Für den Schneider CPC wurden Konvertierungen der Capcom Shoot’Em-Up-Klassiker wie U.N. Squadron und 1943: The Battle of Midway veröffentlicht, die nicht nur technisch beeindruckend portiert wurden, sondern auch wegen der breiten Farbpalette besonders originalgetreu aussahen. Aufgrund der geringen Framerate blieb der Spaß-Faktor allerdings hinter den Arcade-Vorbildern zurück. Aber wen kümmerte das in den späten 80er Jahren, wenn man das Spiel direkt am eigenen Homecomputer zu Hause jederzeit spielen durfte.

Unter dem Titel Red Sunset erschien 2020 ein weiteres Shoot’Em Up in dieser klassischen Arcade-Manier. Die Erwartungen an diesen kommerziellen Release waren hoch und sollten bei der effektiven Ausnutzung der Hardware ein neues Kapitel aufschlagen. Die Demos zeigten bereits beeindruckend schnelle Action. Die Vollversion umfasst 3 Level und eine im Manga-Stil gezeichnete niedliche Hintergrundgeschichte.

Ein stylisher Splashscreen
Ein stylisher Splashscreen

Im Neu-Kyoto des Jahres Jahr 2125 ist der Held Takeshi gezwungen, noch vor Sonnenuntergang seine Schwester Sakura aus den Klauen der „The Red Hand“-Bande zu befreien. Sein Opa Akiyama Azuma hat dafür zum Glück zwei wehrhafte planetarische Gleiter im Hangar. Diese Fluggeräte schweben einige Meter über Boden oder Wasser und sind natürlich mit einer Bordkanone ausgestattet. Der erste Abschnitt führt durch eine Wald-und-Fluss-Landschaft, dann wird eine Untergrund-Höhle durchflogen, um schließlich in der Stadt Hashimoto auf die gemeinen Entführer zu treffen.

Beide Gleiter unterscheiden sich hauptsächlich durch die Schusskraft: entweder intensiv geballt nach vorne oder etwas breiter gefächert, dafür schwächer. Hat man eines der Level bereits geschafft, kann über das Startmenü dieses jederzeit wieder übersprungen werden. Die initialen 3 Leben sind demnach für jeweils ein Level vorgesehen. Dafür wurde auf eine Continue-Funktion verzichtet.

Wie bei vielen neueren Engines für den Schneider sind auch in Red Sunset sämtliche Sprites recht klein und ihre Geschosse gar nur wenige Pixel groß, aber dafür von auffälliger Farbe, damit die schnelle Bewegung vor dem kontrastreichen Hintergrund noch gut erkennbar ist. Die Gegner fliegen in Formationen auf festgelegten Bahnen. Auf einer Cockpit-Anzeige am unteren Bildschirmrand werden diese verschiedenen Attacken mit futuristischen Bezeichnungen benannt und jeweils vorher ankündigt. Jedes Level hat außerdem einen Zwischenbosse und einen Endgegner, die ebenfalls ein festes Bewegungsmuster aufweisen und durch ihren vielfach-größeren Sprite die Arcade-Vorbilder nachahmen.

Der ständige Beschuss von fliegenden Gegnern aller Art und auch unbeweglichen Bodenobjekten hält den Spieler non-stop in Action. Aus anderen Vertikal-Scrollern bekannte Elemente wie Barrieren sind ab Level 2 zu finden: Unter dem Zeitdruck des weiterscrollenden Bildes müssen erst Passagen an versetzt positionierten Stellen durchschossen werden, um sie zu durchfliegen. Dabei macht dem Spieler allerdings manchmal die etwas hakelige Steuerung zu schaffen, die die Durchfahrt an den engen Stellen oft um wenige Pixel verhindert.

Wird ziemlich eng!
Wird ziemlich eng!

Power-Ups erhält der Spieler durch Abschuss zwei nebeneinander fliegender Gleiter. Diese sogenannten Delta Squads erscheinen nach einer bestimmten Zahl von Gegnerwellen. Je nach Farbe der so freigeschossenen Münze erhält man eine zusätzliche Bombe (zerstört sämtliche Feinde), ein Schild (temporäre Unverwundbarkeit) oder einen Schusskraft-Verstärker. Mit maximal ausgebauter Kanone sind die Endbosse relativ einfach zu bestehen. Oft fordern aber schon kleinere Unachtsamkeiten ihren Tribut und die Power-Ups gehen frühzeitig verloren. Die drei gelungenen Soundtracks unterstützen dabei stets die weitere Motivation.

Red Sunset bietet unterm Strich eine ausgewogene Balance zwischen der Beibehaltung all dieser klassischen Elemente eines Vertikal-Shooters zusammen mit einer beeindruckenden Spielgeschwindigkeit. Die Stilisierung durch Manga-Elemente und japanische Schriftzeichen geben Red Sunset einen besonders einprägsamen Touch. Dennoch ist mein persönlicher Eindruck eher verhalten, da einerseits eine technisch brillante Ausnutzung der Hardware erreicht wurde, andererseits aber aufgrund des hohen Anspruchs schon die Mitte des zweiten Levels fast unerreichbar war. Für bessere Shoot’Em-Up-Spieler als mich hat Red Sunset dennoch beste Aussichten, ebenfalls ein Klassiker zu werden.

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