Quack A Jack

Firma:
Amsoft
Jahr:
1984
System:
Schneider CPC
Genre:
Action
Tag:
Piraten
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
3/5

Bericht von LostInSpace (09.03.2024) – Schneider CPC

Damals Anfang der 80er Jahre wurden sogar auf den sündhaft teuren Arcade-Maschinen in den Spielhallen noch Spielideen ausprobiert, die später wieder spurlos in der Versenkung verschwunden sind. Aufgrund der limitierten Hardware konnten die Münzen in den Taschen der Spieler hauptsächlich durch das geschickte Design des Gameplays geködert werden. Mit Quack A Jack erschien dann in der Frühzeit des Schneider CPC ein Klon eines solchen japanischen Automaten.

Als Ente ist man auf einer mit 11x20 Bodenplatten getäfelten Ebene unterwegs. Diese ist bevölkert mit herumwuselnden Gegnern, unbeweglichen Kochtöpfen und einem Ei, dem nach 10 Sekunden ein todbringender Terraduktiles entsteigt. Wird das Ei vorher erreicht, erscheint sogleich ein weiteres irgendwo auf dem Spielfeld, solange bis das nächste Level erreicht ist. Die Gegner werden zahlreicher und schneller.

Der eigentliche Twist an Quack A Jack ist aber die Tatsache, dass man keinen Weg zweimal gehen darf. Einmal betretene Bodenplatten verschwinden und die Fläche schrumpft allmählich aufgrund der für die Eier zurückgelegten Wegstrecke. Der Weg zum nächsten Ei wird wegen den fehlenden Bodenplatten immer komplizierter und ähnelt irgendwann dem Gang durch ein selbst vorgegebenes Labyrinth.

Dabei sind jedoch zwei strategisch nutzbringende Vorgehensweisen einsetzbar: Einmal die Bewegung über den Bildschirmrand hinaus, was den Spieler auf der gegenüberliegenden Seite gelangen lässt. Außerdem kann eine komplette Reihe nach rechts oder links bewegt werden, so dass noch nicht genutzte Platten wieder erreichbar sind.

Die Umsetzung auf dem Schneider CPC hat für den Eier-Respawn offenbar keinen Algorithmus eingebaut, der prüft, ob ein Weg zum nächsten Ei überhaupt theoretisch existiert. Daher braucht der Spieler in späteren Leveln neben viel Schnelligkeit und Geschick hauptsächlich auch Glück, dass das Ei nicht in einem unerreichbaren Areal landet. Ob dies in der Arcade-Version auch so war, wage ich zu bezweifeln.

Dennoch hat man in anderer Hinsicht den Zufallsgenerator auch vorteilhaft genutzt: Der Startbildschirm wird bei jedem Versuch unterschiedlich generiert, so dass sich tatsächlich einfache oder eher schwierige Anordnungen ergeben. Außerdem verfolgen die Gegner den Spieler zwar auf Makroebene, jagen ihn aber nicht gezielt bis zum Schluss. Durch Abstoppen der Bewegung oder Vortäuschung einer Richtungsänderung können sie auf Mikroebene gezielt ausgetrickst werden.

Der Geist
Der Geist

Die verwinkelten Wege unter der ständigen Flucht vor Gegnern machen das Gameplay auf gewisse Art auch mit einem sehr erfolgreichen Arcade-Spiel vergleichbar: nämlich mit dem legendären Pac-Man. Dessen war sich der Entwickler von Quack A Jack offenbar bewusst, da schon im zweiten Level ein Geist-Sprite auftaucht, der den Pac-Man-Geistern zum Verwechseln ähnlich aussieht. Schade nur, dass die Inspiration nicht weiter in diese Richtung ging und man nur schnödes Geld für die Highscore aufsammeln kann und nicht etwa eine temporäre Unsterblichkeit oder Extraleben.

Quack A Jack ist eines dieser Spiele, dass ich gern zur damaligen Zeit gekannt hätte und leider erst viel später entdeckte, da neben dem Schneider CPC nur ein Port für den ebenfalls relativ unbekannten Oric existiert. Man sieht, dass schon frühzeitig der Mainstreamgeschmack über den Erfolg eines Spiels entschied und eben Pac-Man zur Legende wurde und nicht die Ente. In der Reihe dieser typischen Single-Screen-Action-Games wäre sie vielleicht sogar mein Favorit gewesen. Heutzutage ist mir diese Art von Spiel deshalb nicht fremd und ich sehe ganz klar das hohe Potential, das in dem Amsoft Titel steckte.

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