Ports of Call

Firma:
Klein & Ulrich
Jahr:
1987
Systeme:
PC (DOS) / PC (VGA) / Amiga (OCS)
Genres:
Strategie / Simulation
Tags:
Geschäftswelt / Multiplayer / Schifffahrt / Logistik
Sprachen:
Deutsch / Englisch
Mittlere Wertung:
5/5

Meinung damals

Insgesamt ist das Spiel einfach spitze, wenngleich Sound und Grafik teilweise zu kurz kommen. […] Für Strategiefreunde, die vor allem gerne mit Geld arbeiten, ist dieses Spiel ein Leckerbissen, der jedem mundet.

Thomas Brandt, ASM 4/88 

Das Programm besticht durch die exzellente Grafik. Wenn man es jedoch eine Weile gespielt hat, flaut die Motivation schnell ab.

Anatol Locker, Happy Computer 5/88 

Bericht von Adhoc (24.02.2001) – PC (DOS)

Ports of Call ist ein früher Wirtschaftssimulationsklassiker der besonders auf dem Amiga viele Fans gefunden hat. Man verwaltet eine Flotte von Trampschiffen, das heißt, man kauft und verkauft Waren nicht selber, sondern erledigt Charteraufträge.

1–4 menschliche Spieler können entweder an einem zeitlich begrenzten (1–3 Stunden) oder an einem Endlosspiel teilnehmen. Nachdem man sich noch einen Heimathafen ausgesucht hat, kann´s losgehen. Auf dem Hauptbildschirm ist eine Weltkarte zu sehen (die Zahlen darauf stehen für schwere Stürme), unten sind diverse Statistikanzeigen und rechts noch drei Buttons, um einen Globus zu betrachten, das Büro zu besuchen und beim Schiffshändler vorbeizuschauen.

Der Schiffshändler hat 7 verschiedene Schiffe in 3 Kategorien im Angebot: Billige, aber schon recht abgewrackte Kähne, gut erhaltene „Second-Hand“-Schiffe und brandneue Hitech-Schiffe. Sie unterscheiden sich auch jeweils in der Größe, was sich vor allem in den Actionsequenzen bemerkbar macht. Die Kaufpreise sind einem ständigen Wandel unterworfen; wenn man also ein Schiff kaufen möchte, sollte man den Markt ständig beobachten, da man durchaus Millionen sparen kann, wenn man den richtigen Zeitpunkt abwartet.

Ein neuerworbenes Schiff wird nach einigen Tagen im Heimathafen aktiviert. Dort hat man mehrere Optionen. Man kann sein Schiff reparieren und betanken lassen, die heutigen Charterangebote durchsehen, das Schiff für eine Zeit stilllegen oder eine gewählte Charterfracht laden. Geld verdient man durch Charteraufträge. Es gibt viele verschiedene Waren und logischerweise bringen Hitech-Waren den meisten Profit. Manche Angebote haben ein Zeitlimit, in dem man sie abzuliefern hat. Schafft man dies, kann man eine Menge Geld damit machen. Die Aufträge wechseln täglich. Wenn also einmal nichts Profitables dabei ist, sollte man sein Schiff einfach für einen Tag stilllegen und dann nochmal nachschauen. Manchmal erhält man auch ein geheimes Angebot, einen Koffer oder Waffenkisten mitzunehmen. Ein netter Nebenverdienst, aber wenn man erwischt wird, hat man großen Ärger am Hals (Stilllegung des Schiffs, hohe Geldstrafe…)

Hat man eine gute Charter gefunden, lädt man sie auf und nach einigen Tagen ist man bereit zum Auslaufen. Entweder heuert man dafür einen Schlepper oder man steuert das Schiff eigenhändig in einem bestimmten Zeitlimit hinaus. Dasselbe gilt auch für die Einfahrt in einen Hafen. Nachdem man eine wirtschaftliche Reisegeschwindigkeit gewählt hat (auf den Benzinverbrauch achten!), geht´s hinaus in die Ferne. Man verfolgt sein Schiff auf der Weltkarte und dabei kann so manches passieren. Im Spiel gibt es mehrere verschiedene Actionsequenzen: Hafenein-/ausfahrt, Verhindern einer Kollision mit einem anderen Schiff, Retten eines Schiffbrüchigen und das Manövrieren durch Untiefen. Wenn man sie erfolgreich meistert, erhöht sich der Status der Firma und man bekommt höhere Kredite. Im Falle eines Misserfolgs geht´s andersrum (zusätzlich zu Schäden am Schiff). Man kommt auch immer wieder in schwere Stürme und man kann sie entweder umfahren (was einige Tage in Anspruch nimmt) oder durchfahren (was das Schiff ziemlich beschädigen kann).

Am wichtigsten ist es, 2 Häfen zu finden, in denen man gute Angebote finden kann, damit jede Fahrt profitabel ist. Eine gute Route ist zum Beispiel Rotterdam oder Hamburg (viele Hitech-Waren) und Monrovia (viele unsaubere Angebote), man sollte aber dabei oft speichern, da entlang der afrikanischen Küste Piraten ihr Unwesen treiben, die einem die Ladung klauen.

Die erwähnten Actionsequenzen sind bisweilen recht nervig, da sie doch ziemlich oft auftauchen. Besonders mit den Riesenpötten sind sie manchmal haasträubend; jeder Hafen sieht anders aus und während manche recht einfach und geräumig sind, sind andere fast unmöglich zu meistern. Glücklicherweise haben die großen modernen Schiffe Bugstrahlruder, die es ermöglichen, auf der Stelle zu drehen. Man sollte auch nicht vergessen, regelmäßig im Büro vorbeizuschauen, da sonst ein Angestellter auf die Idee kommen könnte, sich mit einigen Mäusen aus dem Staub zu machen.

Insgesamt ist Ports of Call eine nette und nicht sonderlich komplexe Wirtschaftssimulation und auf jeden Fall einen oder zwei Blicke wert.

Archivierte Berichte

Bericht von Josh (14.09.2011) – Amiga (OCS)

Man schreibt das Jahr 1987… das Jahr eines Spieles von Sparks und Beethoven, alias Martin Ulrich und Rolf-Dieter Klein, welches schon nach nur kurzer Zeit Kultstatus erreicht hatte. Vorweg muß ich gestehen, daß ich das Spiel nicht völlig unbefangen bewerten kann, da auch ich mich dessen Bann nicht entziehen konnte.

Man kann sagen, Ports of Call ist eine Handels- und Wirtschaftssimulation aus der Anfangszeit dieser Art Simulation, die für ihre Zeit es verstanden hat, Ewigkeiten am Bildschirm zu fesseln. Das Spiel ist in deutscher, englischer und französischer Version erschienen und das Spielprinzip als solches ist durchaus überschaubar gehalten. Zunächst einmal muß man eine Firma gründen und sich ein halbwegs brauchbares Schiff (auf Kredit) kaufen. Mit diesem gilt es dann, solange Waren aller Art über die Weltmeere zu schippern, bis genügend Budget für ein besseres Schiff vorhanden ist. Ab dann wird Stück für Stück die eigene Flotte (hoffentlich) immer größer.

Beim „Shipbroker“ kann man zwischen 7 verschiedenen Schiffen und 3 verschiedenen Schiffstypen wählen. Genügend Geld natürlich vorausgesetzt. Hat man ein Schiff gekauft, dauert es ein paar Tage bis es im Heimathafen beladen werden kann. Auch sollte noch erwähnt werden, daß die Preise für die Schiffe stark schwanken. Es kann also durchaus sein, daß ein gutes Schiff am nächsten Tag um ein vielfaches billiger zu ergattern ist. Daher lohnt es sich, insbesondere wenn man gerade etwas klamm ist, öfters mal beim Schiffshändler vorbeizuschauen.

Ebenfalls nicht verschwiegen werden sollte, daß es eine Reihe von zusätzlichen Sequenzen im Spiel gibt. So muß man z.B. dann und wann Eisbergen oder einem entgegenkommenden Schiff ausweichen, oder sogar Leute aus Seenot retten. Nicht zu vergessen ist das teils doch recht schwierige Einlaufen in den Hafen, respektive dort sein Schiff wieder rausbugsieren. Meist geht es auch gegen ein geringes Entgelt, das man mittels Schlepper in und aus dem Hafen kommt. Aber wehe, die Lotsen streiken, dann ist zwangsweise Handarbeit angesagt.

Auch an Piraterie oder Schmuggel wurde in diesem Spiel gedacht. Piraten gibt’s aber allenfalls an der afrikanischen Küste. Schmuggel wird einem zwischendurch angeboten. Das kann gut gehen und Geld einbringen – kann aber auch in die Hose gehen und viel Geld kosten. Geld kosten kann es auch wenn man das Büro vernachlässigt. Wer dort nicht regelmäßig einmal reinschaut (am besten alle 1–2 Wochen), wird damit leben müssen, das gewisse Leute einfach mal völlig schmerzbefreit tief in die Kasse greifen…

Je nach Route und Hafen gibt es verschiedene Angebote in den Häfen. Am meisten bringen Elektronik und Waffen. Je besser das Schiff ist (auch der Zustand spielt eine entscheidende Rolle!), desto größer werden die finanziellen Angebote.

Bei Terminfracht immer aufpassen. Denn auch wenn man es in 21 Tagen schafft – man hat mindestens noch 2, 3 Tage in denen die Ladung erstmal gelöscht wird! Also immer diese Zeit zu der Zeit, die das eigene Schiff benötigt, hinzu rechnen. Ansonsten fallen die Konventionalstrafen dementsprechend hoch aus.

Fazit: Ports of Call glänzt nicht gerade mit komplexen Zusammenhängen, kann aber vielleicht auch gerade dadurch bei vielen Usern Punkten. Nach einiger Zeit wird man raus haben wie man auf welcher Route und von welchem Hafen aus man relativ einfach zu viel Geld und hohem Status gelangt. Die Grafiken sind nicht unbedingt ausgefeilt, aber schön anzusehen. Der Sound ist ein bisschen schwach, zumal Ton allenfalls beim Fahrstuhl zum Schiffshändler, bei der Steuerung von Hand in den Hafen oder auf hoher See (um Gefahren aus dem Weg zu gehen) zu hören ist. Dennoch; es macht absolut Laune sich diese Simulation zu Gemüte zu führen. Stunden, oder gar nächtelanger Spielspaß ist garantiert. Ich weiß wovon ich rede… :-)

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