Oo-Topos

Firma:
Polarware
Jahr:
1986
Systeme:
PC (DOS) / PC (CGA)
Genre:
Adventure
Tags:
Science Fiction / Textbasiert
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
3/5

Bericht von LostInSpace (20.04.2024) – PC (DOS)

Zur selben Zeit als Sierra On-Line den damals noch unbekannten Roger Wilco voll-animiert über die Bildschirme wandern ließ, werkelte Polarware an einer Multi-Plattform-Engine für Textadventures. Auf dem Apple II – dem ersten Homecomputer mit Farbpalette – war die Firma außerdem ein Pionier in Computergrafik.

Ob sie Oo-Topos als erstes Spiel für diese – insgesamt sechs Spiele umfassende – sogenannte Comprehend-Games-Serie auswählten, ist nicht bekannt. Jedenfalls war Oo-Topos bereits 5 Jahre vorher in der reinen Textversion erschienen und schon damals nicht besonders erfolgreich.

Die Story könnte in ihrer Banalität direkt einem Groschenheft entstammen: Die Lieferung eines Gegenmittels zu Heilung einer weltweiten Plage ist überfällig und Panik breitet sich auf der Erde aus. Der Bote samt wertvoller Fracht wurde – wie befürchtet – schon zwei Tage zuvor von den Bewohnern des Planeten Oo-Topos gefangengenommen.

Gefahr!
Gefahr!

Obendrein bleibt der schon minimale Plot oberflächlich: Im Laufe des Spiels wird weder etwas über deren Geschichte, noch über den Anlass erwähnt, der zum Kidnapping führte.

Auf der Suche nach den Einzelteilen des gestrandeten Raumschiffs besteht das Gameplay hauptsächlich aus der Erkundung der recht weitläufigen Umgebung, deren einziger Sinn das Einsammeln von Gegenständen ist. Deswegen entstand – zumindest bei mir – der Eindruck einer künstlichen Aufblähung der Spiellänge, obwohl die Textversion von 1981 angeblich sogar noch mehr Räume haben soll.

Die Rätsel sind, wie in vielen Textadventures dieser Ära üblich, zwar meist logisch, erschließen sich aber wegen fehlender Hinweise oft erst nach einigem Ausprobieren. Zumindest stechen Einige davon durch ihre witzig-originelle Art hervor: So findet man eine Münze im Schlitz eines (Alien-)Spielautomaten oder startet eine Bildprojektion, in der Prinzessin Leia ruft: „Help me, Obi Wan Kenobi!“.

Aufgrund vieler Parallelen zur menschlichen Zivilisation – Fahrstühle, Maschinenraum, Küche, Abstellkammer – wirken die eigentlichen Science-Fiction-Elemente etwas zaghaft. Ob das nun extraterrestrische Kreaturen wie der Grix und der Snarl sind, 4-dimensionale Spiegelräume oder 3-dimensionale Labyrinthe. Um den Eindruck der Fremdartigkeit sprachlich zu vermitteln, wird auf merkwürdige Tech-Begriffe (cryon-purifier, power-cylinder) und Alien-Sprache (Chant TAKA ELE-LEVA) zurückgegriffen.

Verwirrung!
Verwirrung!

Die in der Comprehend-Games-Version neu hinzugekommenen Vektorgrafiken versuchen dieses Tech-Gefühl optisch einzufangen. Nun weiß man endlich wie ein Grix aussieht, für den eine Beschreibung im Originaltext fehlte.

Die Grafik allein hat Oo-Topos zwar nicht zu einem besseren Spiel gemacht, konnte damit aber dem Sierra-Überflieger zumindest einen ähnlichen visuellen Eindruck entgegensetzen. Ein Ansatz, der von den Vertretern des heutigen Interactive Fiction – also den geistigen Nachfolgern des reinen Textadventures – weiterhin gern verwendet wird. Wohingegen sich die modernen Nachfolger der Sierra-Spiele ihres textlastigen Erbes immer mehr zu entledigen versuchten, indem sie auf Maussteuerung und Sprachausgabe setzen.

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