NBA Jam

Firma:
Acclaim
Jahr:
1993
System:
SNES
Genres:
Sport / Action
Tags:
Multiplayer / Mannschaftssportarten
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
4/5

Meinung damals

Erstaunlich, was die Entwickler von Iguana hier aus dem Mega Drive herausgekitzelt haben: Absolut flüssige Animationen, digitalisierte Sprachausgabe und fließendes Scrolling. NBA Jam zeigt mal wieder, daß das Mega Drive noch lange nicht ausgereizt ist und dank fähiger Programmierer dem Super Nintendo das Wasser reichen kann.

Martin Weidner, Mega Fun 4/94 

Ich bin eigentlich kein Basketball-Fan, sogar NBA-Übertragungen langweilen mich tierisch. NBA Jam ist jedoch fast schon mehr ein Action-Game. […] Es geht nicht um Taktik oder Spielintelligenz. Action ist gefragt. […] NBA Jam ist die beste Basketballsimulation auf dem Markt und nicht nur für Freunde dieses Sports zu empfehlen.

Robert Zengerle, Video Games 3/94 

Bericht von Tapuak (18.11.2000) – SNES

NBA Jam ist der erste Teil einer bei Sportumsetzungen üblichen Reihe von mindestens jährlich folgenden, jedoch nicht verbesserten Fortsetzungen zum Geldmachen (siehe FIFA- und NHL-Serie). Also habe ich mich entschlossen, aus Gründen der Originalität den ersten Teil zu wählen.

Selbstverständlich wird bei NBA Jam die Ghetto-Sportart Nummer Eins simuliert: Basketball. Doch aus Gründen der Übersichtlichkeit ging man sogar noch einen Schritt tiefer in die Hinterhöfe: Die Teams wurden auf jeweils zwei Spieler reduziert, also handelt es sich eher um Streetball auf zwei Körbe gespielt.

Dazu stehen die Original-NBA-Teams mit ihren jeweils besten (=bekanntesten) zwei Spielern zur Auswahl. Bis zu vier menschliche Spieler können gegeneinander antreten; spielt man alleine, übernimmt der Computer zum Teil die Steuerung des Partners. Man kann allerdings immer noch Pässe von ihm „anfordern“ oder bestimmen, wann er werfen soll. Wahlweise ist es auch möglich, immer den ballführenden Spieler zu steuern oder mit einem zweiten Menschen im Team zu spielen. Auch der Schwierigkeitsgrad und die Spiellänge lassen sich einstellen.

Man bekommt die Steuerung sehr schnell in den Griff, denn sie besteht nur aus drei Knöpfen: Als Ballführender Werfen, Passen und „Turbo“ (schneller laufen) und als Verteidiger „Steal“, Turbo und Schubsen (bzw. Rebound/Block unter dem Korb). Die Möglichkeit, rüde Attacken auszuführen, deutet bereits den nahezu regellosen Charakter von NBA Jam an. Im Gegensatz zu den pingeligen Regeln der echten NBA (bitte den Gegner nicht berühren!) ist es hier nötig, mit harten Bandagen den Angriff abzuwehren – Fouls gibt es nicht. Ebenfalls fehlen die Auslinien: Der Ball prallt an einer unsichtbaren Wand ab und bleibt liegen, was einen ununterbrochenen Spielfluss zur Folge hat.

Das Spiel ist sehr kurzweilig ausgerichtet: Es vergehen selten mehr als einige Sekunden bis zum nächsten Treffer. Natürlich wurde die in Wirklichkeit meiner Meinung nach ziemlich langweilige Sportart durch das regelmäßige Auftreten von vermeintlich spektakulären Dunks, brennenden Bällen (wer hat die eigentlich angezündet?) und zersplitternden Körben aufgepeppt. Diese und andere Aktionen/Animationen wirken grafisch gut, aber nicht überragend. Ein „kommentator“ gibt dabei sich ständig wiederholende Minimal-Sprüche ab („Yes!“, „Jam it!“, „Two points!“).

Alles schön und gut, doch dann fällt auf, dass schlicht und einfach kein Ligamodus oder wenigstens ein Turnier wählbar sind. Die einzige andere Möglichkeit als ein einfaches Freundschaftsspiel ist ein persönlicher Highscore-Modus, bei dem man sich allerdings keiner Konkurrenz aussetzt, sondern nur seine eigene Bilanz angucken kann – na toll! Diese Tatsache führt leider zu einer deutlichen Abwertung für ein eigentlich spaßiges Spiel. Doch ohne jegliche längerfristigen Einstellungen vergeht natürlich viel schneller die Motivation. Schade und vollkommen unverständlich!

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