Metal & Lace: The Battle of the Robo Babes

Firma:
MegaTech Software
Jahr:
1993
Systeme:
PC (DOS) / PC (VGA)
Genre:
Action
Tags:
Kämpfen / Multiplayer / Science Fiction / Adult
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
2/5

Meinung damals

Lieben Sie es, auf leicht bekleidete Mädchen einzuprügeln? Stehen Sie auf Sex und Gewalt? Dann wird Metal & Lace beide Bedürfnisse nicht befriedigen – denn hinter der reißerischen Aufmachung verbirgt sich wenig Sex und ein lediglich mittelmäßiges Spiel. Voyeure kommen kaum auf ihre Kosten, Spieler erst recht nicht.

Anatol Locker, PC Player 1/94 

Wenn das die Zukunft sein soll, ziehe ich mich in ein Kloster zurück und lege ein Keuschheitsgelübde ab. Nicht nur, daß ich die fragwürdige Kiss’n’Kick-Story von Metal & Lace: The Battle of the Robo Babes selten dämlich finde, auch spielerisch pendelt sich die dumpfe Prügelei mit anschließender Fleischbeschau auf dem Eros-Meter um den Nullpunkt ein.

Michael Hengst, Power Play 2/94 

Bericht von Mr Creosote (05.04.2017) – PC (DOS)

Wenn man wie ich nicht gerade Japanisch spricht, bekommt man nur schlaglichtartige Einblicke in die dortige Unterhaltungskultur. Klar, ich habe auch Akira gesehen und Street Fighter gespielt. Tatsächlich ist ja diese gesamte Konsolenwelt ziemlich japanisch (weshalb sie mir eventuell auch immer fremd geblieben ist), und zugegeben, ein italienischer Klempner, der sich mit Giftpilzen aufputscht und dann Schildkröten bekämpft, ist schon ziemlich seltsam. Doch Nintendo ist ja nur die „familienfreundliche“ Seite.

Metal & Lace (nennen wir es einfach mal so, da dieser Teil der Reihe der einzige für westliche Menschen zugängliche ist) kombiniert Street Fighter mit der seltsamen japanischen Faszination für Roboter und der nicht ganz so seltsamen Faszination für nackte Frauen (die allerdings immerhin seltsame Gesichtsproportionen haben). Gäbe es im Spiel noch Tentakelmonster, dann wären alle Clichés vereint!

Man tritt in einer Untergrund-Kampfliga an, die aus einer zwielichtigen Bar aus organisiert wird. Obwohl man seinen Charakter entweder als männlich oder weiblich definieren kann, ist der Avatar in den Kämpfen immer weiblich (oder transsexuell?). Klar, ergibt ja auch Sinn, denn wenn man die Wahl zwischen Anime-Mädchen gegenüber -Jungen hat, was will man dann wohl lieber sehen?

Dann aber die erste Überraschung (und eventuell Enttäuschung, je nach bis hierhin geweckten Erwartungen): Die Schulmädchen kloppen sich in voller Ausrüstung und abgesehen von zwei „Rüstungen“ handelt es sich dabei um Roboter mit keiner erkennbaren menschlichen Form darin. Die beiden „engeren“ Rüstungen gehen nicht über den Chun-Li-Standard hinaus. Das muss man sich erst noch erkämpfen.

Aber bitte nicht zu viel Vorfreude, denn vorher muss man wirklich erst noch durch ein richtiges Spiel durch. Die Sache mit diesen Robot-Rüstungen ist, dass man sich mit dem gewonnen Preisgeld gleich mehrere verschiedene zulegen kann. Dann soll man die vorteilhafteste gegen die Ausrüstung des nächsten Gegners auswählen – wenn man sich denn die Informationen über dessen Ausstattung erkauft hat. Die Rüstungen können zusätzlich mit kleinen Power-ups ausgestattet werden.

Es liegt also das Versprechen eines Stein-Schere-Papier-Prinzips in der Luft: Ach so, der Gegner legt die Samurai-Rüstung an, also nehme ich mal… Gute Idee, die aber leider nicht ganz funktioniert. Der effektive Unterschied der möglichen Ausrüstung liegt in dem jeweiligen Specialmove; die Zahlenwerte wie Angriffs- und Verteidigungskraft unterscheiden sich nur marginal.

Verprügelt man alle Mädchen ausreichend häufig, darf man sich dann tatsächlich ein paar Ganzkörperbildchen von ihnen ansehen. An Stelle der Beleidigungen vor und nach den Kämpfen tritt exhibitionistische Zeigewilligkeit. Doch dafür sollte man das Spiel echt nicht spielen, egal wie viel man darüber gelesen haben mag – nicht-japanische Besprechungen fokussieren diesen Aspekt absurd stark. Andere Spiele sind da viel expliziter (besonders japanische).

Dann sollten wir aber auch wirklich langsam mal zum Spielkern kommen (um sicherzugehen: dem Kämpfen). Spielerisch ist Metal & Lace nämlich sogar besser als erwartet, wenn man von die üblichen Qualitätsmaßstäbe semi-pornographischer Spiele zugrundelegt (Strip Poker usw.). Die hochauflösende Grafik gestattet immerhin einige Details in den Sprites und die Animationen sind auch ganz in Ordnung. Der „Liga“-Aspekt hilft einem durch verlorene Kämpfe, da es solange weitergeht, wie man noch eine funktionsfähige Rüstung oder eben Geld zur Reparatur hat.

Trotzdem ist es wahrscheinlich, dass man sich doch wieder einen anderen Spiel zuwenden wird, bevor man überhaupt erste ernsthafte nackte Haut zu Gesicht bekommt. Zwar ist das Spiel brauchbar, aber eben auch recht abwechslungsarm. Die Idee war offensichtlich, Abwechslung durch Ausrüstung reinzubringen, doch da das nicht so richtig funktioniert hat, wählt man schnell den Weg des geringsten Widerstandes. Soll heißen, hat man einmal eine wirkungsvolle Taktik gegen die künstliche Intelligenz gefunden, zieht man sie einfach immer und immer wieder durch.

Oder anders gesagt: Metal & Lace mag besser sein als sein Ruf als reines „Hentai“-Vehikel, aber deshalb ist es noch lange kein sehr gutes Spiel.

Box

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