Marble Madness

Firma:
Electronic Arts
Jahr:
1986
System:
Amiga (OCS)
Genres:
Denkspiel / Action
Tag:
Abstrakt
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
5/5

Meinung damals

Marble Madness war bei mir ein typischer Fall von Liebe auf den ersten Blick. Wenn man die farbenprächtige 3D-Grafik erst einmal gesehen und der Stereo-Musik gelauscht hat, ist man dem Programm sofort verfallen. Der ungeheuer hohe Spielwert hat zwei Ursachen. Grafisch ist das Spiel wirklich Spitze [sic!]. Man muß es einfach gesehen haben, um sich davon ein Bild zu machen. Dazu gibt es einen fantastischen zwei Spieler-Modus, in dem zwei Murmel-Künstler gleichzeitig auf Punktejagd gehen können. Wenn man dann noch versucht, sich gegenseitig herunterzuschubsen, ist wirklich die Hölle los.

Heinrich Lenhardt, Happy Computer Sonderheft 11 

Bericht von Mr Creosote (18.09.2007) – Amiga (OCS)

Marble Madness war eines der ersten Spiele für das neue Amigasystem. Und was für ein eindrucksvoller Start! Obwohl das Spiel natürlich auch für so ziemlich jedes andere beliebte System der damaligen Zeit veröffentlicht wurde, übertrifft die Amigaversion sie alle bei Weitem. Durch seine Nähe zum Spielhallenoriginal (und sogar mit dem Zweispielermodus) zeigte es die technischen Möglichkeiten des neuen Computers perfekt. Eine „Killerapplikation“ (lange, bevor es dieses Wort überhaupt gab), besonders im Vergleich zum direkten Konkurrenten, dem Atari ST, dessen Version dieses Spiels qualitativ deutlich zurückbleibt im Vergleich.

Worum dreht sich also der ganze Rummel? Der Spieler steuert eine Murmel, die durch eine dreidimensionale abstrakte Landschaft rollt. Ziel ist es jeweils, den Ausgang des Levels zu erreichen, bevor die Zeit abläuft. Das stellt sich als schwieriger heraus, als man zuerst vielleicht denkt. Die Levels bestehen nicht einfach aus festem Untergrund, sondern es gibt enge Rampen mit endloser Leere links und rechts, es geht hoch und runter, den Boden neigt sich zu der einen oder anderen Seite, plötzlich kommt eine scharfe 90°-Kurve in Sicht usw. Damit noch nicht genug. Die Welt ist auch noch von seltsamen Gegnern bevölkert: schwarze Kugeln, die einen bevorzugt vom Weg zu rammen versuchen, herumkriechende Säurepfützen und sogar Slinkies (diese treppenstufenüberwindenden Spiralen) versuchen einen zu schnappen (und zu essen!). Immer noch nicht genug? Es gibt noch mehr zu sehen…

Das Spiel kann per Trackball gesteuert werden (ganz wie im Original), aber eine Maus tut es auch. Theoretisch geht auch ein Joystick, aber dieser Eingabemethode fehlt die Genauigkeit, die notwendigen Bewegungsnuancen zuverlässig durchzuführen, und außerdem ist auch die Richtungsbelegung nicht eingängig. Den Joystick beispielsweise nach „unten“ zu ziehen bewegt die Murmel nicht in Richtung der unteren Bildschirmseite, sondern in die linke untere Ecke. Ein typisches Problem bei Spielen in isometrischer Perspektive. Mit der Maus gibt es solche Probleme nicht.

Es ist nicht einfach, den Reiz, der von einem Spiel wie Marble Madness ausgeht, in Worte zu fassen. Heutzutage ist die Grafik natürlich nicht mehr sonderlich sensationell (sieht aber auf seine eigene Weise durchaus attraktiv aus), das Konzept ist nicht sonderlich trickreich und es gibt noch nicht mal besonders viele Levels. Dafür ist es aber mit einer dieser simplen und einfach zu verstehenden, und gleichzeitig höchst suchterzeugenden Ideen ausgestattet. Und wenn man nicht gerade einen kompletten Spielautomaten im Wohnzimmer stehen hat, ist dies die beste Version, die man kriegen kann. Also, worauf wartet ihr?

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