Lemmings 2: The Tribes

Firma:
Psygnosis
Jahr:
1993
System:
Amiga (OCS)
Genre:
Denkspiel
Tags:
Cartoon & Comic / Humor
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
5/5

Meinung damals

[…] der Nachfolger strotzt geradezu vor neuen Ideen und gelungenen Überraschungen, er ist alles andere als ein zweiter Aufguß. Eine echte Wiederholung wird es daher wohl nur beim Lemmings-Fieber geben – wir haben uns bereits angesteckt!

Carsten Borgmeier, Amiga Joker 3/93 

Wenn Sie sich nur ein, zwei neue Spiele pro Jahr zulegen, sollten Sie Ihr Geld in Lemmings 2 investieren. Mehr Spaß wird Ihnen momentan kaum eine andere Software bieten können.

Petra Maueröder, PC Games 6/93 

[…] trotz mehr Levels, mehr Lemmings-Stämmen, mehr Grafik und mehr Spielkomfort hat der Nachfolger nicht den genialen Charme des Vorbildes. Bei Lemmings 1 wurden rund um acht sinnvolle Fähigkeiten clevere Puzzles mit schlauem Level-Aufbau gestrickt. Beim Nachfolger habe ich das Gefühl, daß sich die Programmierer zu sehr auf die Abwechslung durch die neuen Talente konzentriert und die Originalität beim Level-Design vernachlässigt haben.

Heinrich Lenhardt, PC Player 6/93 

Obwohl die Newcomer auf das gleiche Prinzip wie die Urlemminge aufbauen, spielen sich die beiden Teile unterschiedlich. War im ersten Teil die „Bedienung“ vom Start an sonnenklar, ist dies im zweiten Teil völlig anders. Bis man sich mit den Funktionen aller Lemmings vertraut gemacht hat, vergehen einige Level. Für experimentierwillige Lemmingfüter steigt dadurch der Spielspaß. So kann man nicht nur mit dem Levelaufbau herumhantieren, sondern bekommt als Gratiselement die unzähligen Funktionen dazu.

Christian von Duisburg, Power Play 5/93 

Bericht von Mr Creosote (01.11.2008) – Amiga (OCS)

Nachdem sie bereits angefangen hatten, den Markennamen mit jeder Menge Erweiterungsdisketten zu melken, wurde irgendwann der Ruf nach einem echten Nachfolger zu Lemmings laut. Doch aufgrund eben dieser Erweiterungen konnte der Nachfolger nicht einfach nur neue Levels enthalten. Unmöglich – da musste schon mehr her. Denkspiele sind bezüglich Spielbalance besonders empfindlich. Werden sie zu komplex, sind sie schnell auch zu kompliziert und wirken obskur; zu simpel bedeutet dagegen, dass niemand sie ernst nimmt. Die kleinste Veränderung in die eine oder andere Richtung, und schon wird aus einem ehemals perfekt ausbalancierten Klassiker das totale Chaos.

Soweit vertraut, oder?
Soweit vertraut, oder?

The Tribes versucht sich nun an dem scheinbar Unmöglichen: das Original zu erweitern. Zwölf verschiedene Lemming-Stämme müssen aus ihrem Heimatland evakuiert werden (das wird mit einer völlig albernen Hintergrundstory erklärt – als ob Lemmings sowas nötig hätte), wobei jeder einen erkennbaren eigenen grafischen Stil hat (das geht vom altertümlichen Ägypthen bis hin zum Weltraum). Jeder Stamm hat dabei seine eigenen Level, und obwohl diese untereinander linear angeordnet sind, ist keine Minimalanzahl an zu rettenden Lemmings mehr vorgegeben; schon einen einzigen sicher zum Ausgang zu bekommen, ist zum Weiterkommen genug. Der Trick dabei: Die überlebenden Lemmings werden ins nächste Level übernommen. Also kann man alle Level eines Stamms als eine große, zusammenhängende Aufgabe ansehen: Nämlich, vom Ursprungsstamm so viele Lemmings wie möglich durch alle Level zu bekommen.

Ebenso wurden die Fähigkeiten der Lemmings erweitert. Dies erweist sich, obwohl viele dieser Talente recht einfallsreich und auch witzig sind, als weniger sinnvoll. Sobald die erste Begeisterung über die vielen neuen Icons verflogen ist, bemerkt man schnell, dass sich hinter vielen im Endeffekt doch nur unterschiedliche Animationen für den selben Effekt verstecken – was soll bitte beispielsweise der „Stomper“? Die von Level zu Level dauernd wechselnden zur Verfügung stehenden Fähigkeiten verwirren Gelegenheitsspieler eher.

Hier wird's etwas komisch
Hier wird’s etwas komisch

Was die Level selbst angeht, wurden angenehmerweise kaum Experimente gewagt. Insgesamt scheinen etwas mehr „Gerätschaften“ in der Landschaft selbst verankert zu sein (Kanonen, Dinosaurier,…), aber grundsätzlich fühlt man sich schnell heimisch. Selbst die Grafik ist immer noch praktisch die gleiche – keine unnötigen optischen Experimente, an denen die hierauf folgenden Spiele so litten.

Als tragisch abwesend erweist sich der geniale Zwei-Spieler-Modus des Originals. Das ist faktisch der größte Nachteil des Spiels. Über das Für und Wider aller anderer Änderungen kann man gepflegt diskutieren, aber ein solch wichtiges Feature einfach weglassen? Warum?

Um auf die Eingangsfrage der Spielbalance zurückzukommen: Trotz einigermaßen brauchbarer Ideen kommt Lemmings 2 nicht ganz an das Original heran. Der letzte Funke, der einen einfach bei der Stange hält, fehlt. Das gleiche könnte man natürlich auch positiv interpretieren: Dies ist eine leicht erweiterte Version von Lemmings, die für geübte Veteranen genau das Richtige sein könnte.

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