International Karate

Andere Titel:
World Karate Championship [us]
Firma:
System 3
Jahr:
1986
System:
C64
Genre:
Sport
Tags:
Kämpfen / Individualsportarten / Multiplayer
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
4.5/5

Meinung damals

Von der insgesamt sehr hohen Qualität von International Karate zeugt schon, daß der bekannte amerikanische Spieleproduzent Epyx das Programm in Amerika unter dem Titel World Championship Karate vertreiben wird. Für zwei Spieler ist es das im Augenblick beste Kampfspiel.

Boris Schneider, 64er 10/86

Von der starken Ähnlichkeit zu Exploding Fist abgesehen, ist International Karate ein blitzsauberes Kampfsportspiel. Im direkten Vergleich hängt der Herausforderer den Titelverteidiger sogar ab. Wer sich in der hohen Kunst des fernöstlichen Vermöbelns betätigen will, wird mit International Karate bestens bedient.

Heinrich Lenhardt, Happy Computer 8/86 

Archivierte Berichte

Bericht von Mr Creosote (10.08.2003) – C64

Prügelspiele sind doch alle gleich. Sobald man herausgefunden hat, wie der Mega-Spezial-Killermove des Charakters, den man gewählt hat, ausgeführt wird, ist man praktisch unbesiegbar. Um trotzdem die „Spielbarkeit“ noch etwas länger anhalten zu lassen, sind dieses Special Moves meist entweder unmöglich herauszufinden (weil sie einfach absichtlich nicht in der Anleitung dokumentiert sind), oder unmöglich zu aktivieren (weil man normalerweise die 6–10 Feuerknöpfe in bestimmten Kombinationen und Reihenfolgen zusammen mit seltsamen Richtungsangaben benutzen muss – und zwar in mindestens zehn Schritten und in Rekordzeit). Meistens beides.

Es gibt normalerweise 6 bis 10 verschiedene „Charaktere“, aus denen man wählen kann. Da ist der kleine, schwache, aber schnelle (oft die Quotenfrau), da sind die Allrounder (meist die beste Wahl) und dann doch die riesigen, aber langsamen Kolosse. Ähnliche „Standardmoves“ (im Gegensatz zu den vorher erwähnten „Specialmoves“) werden von Kämpfer zu Kämpfer völlig verschieden ausgelöst. Im Endeffekt ist man also doch auf den einen Kämpfer festgelegt, den man im Schweisse seines Angesichts gelernt hat zu beherrschen.

IK geht einen völlig anderen Weg. Alle Kämpfer sind vollkommen identisch, sowohl der eigene, als auch alle Gegner. Alle sind gleich schnell, gleich stark und haben die selben Schläge und Tritte. Zusätzlich wird das alte Problem „einmal in der Ecke = verloren, weil man sofort nach dem Aufstehen wieder umgeworfen wird“ vermieden. Das liegt daran, dass IK keine primitive Straßenprügelei ist, sondern ein „ehrbares Duell“ (mehr Japan geht nicht). Jedes Mal, wenn ein Kämpfer seinen Gegner trifft, unterbricht der alte (und ganz bestimmt sehr weise) Karate-Großmeister-Lehrer den Kampf und vergibt Punkte. Beide Kämpfer gehen wieder in Ausgangsposition, und es geht weiter. Der Kämpfer, der als erstes eine bestimmte Anzahl an Punkten erreicht, gewinnt. Alternativ (wenn keiner den erforderlichen Punktestand erreicht) ist einfach der nach dreißig Sekunden führende der Sieger.

Der Zweispielermodus funktioniert etwas anders. Wieder muss man Punkte auf die gleiche Weise machen, aber diese werden nicht „eingleisig“ vergeben. Wenn der Gegner einen trifft, bekommt man automatisch selbst etwas abgezogen, da es nur einen „Balken“ gibt. Etwas schwierig zu verstehen, deshalb ein Vergleich: Es ist genauso, wie bei „Head-to-Head“-Rennen bei Micro Machines. Sobald ein Spieler zwei Kämpfe für sich entschieden hat, kann er gegen den Computer weiterkämpfen. Etwas seltsam, wenn man bedenkt, dass der andere Spieler dann nur noch zuschauen darf.

Die Handhabung läuft über den Standardjoystick mit einem Feuerknopf. Alle Gamepad-verliebten Kids von heute werden sich das wahrscheinlich nur schwer vorstellen können, aber alle Aktionen sind besonders einfach auszulösen: Man bewegt einfach den Joystick in eine Richtung, und drückt manchmal noch den Feuerknopf (alle Richtungen sind doppelt „belegt“: eine Sache nur durch bewegen, eine andere mit zusätzlichem Feuer). Das lässt die lächerlich schwierigen „Kombinationen“ des Standard-Prügelspiels um so alberner Erscheinen.

Grafik und Animation sind gut gelungen. Alle paar Kämpfe wechselt der Hintergrund (oder um es mit einem Modewort auszudrücken: die „Arena“): Strand, Wüste, im Theather, mitten in der Stadt,…

IK stellt das genretypische schnelle Drücken von Knöpfen eher in den Hintergrund. Das macht es erfrischend anders – besonders für jemanden wie mich, der mit Gamepads (besonders welchen mit mehreren Knöpfen) einfach nicht umgehen kann. Der Verzicht auf unterschiedliche „Charaktere“ macht den Einstieg besonders leicht. Und obwohl es natürlich niemand, der das Spiel nicht gespielt hat, glauben wird, bleibt die Motivation hoch…. scheinbar unendlich. Eines der besten Prügelspiele der 80er und aller Zeiten!

Bericht von Jumpman Junior (22.05.2008) – World Karate Championship – C64

Ein bekannter Arcade-Klassiker aus dem Jahr 1986 nach Schema F: Kämpfe gegen deine Gegner, die von Runde zu Runde stärker werden und sammle dabei so viele Punkte wie möglich…

Als Karateka mit dem weißen Gürtel startet man wahlweise in Äqypten oder Australien. Es ist eigentlich auch völlig egal, wo Ihr startet. Die Wahl des Ortes hat keinen Einfluss auf das Spielgeschehen. Nach 3 Runden geht es dann entweder nach New York oder zum Zuckerhut nach Rio – und das war er bereits, der kleine Geographie-Ausflug, denn nach Runde 3 bleibt die Grafik gleich. Zumindest soweit ich es geschafft habe.

Am Anfang sind die Gegner sehr einfach zu besiegen und man kann in Ruhe die verschiedenen Schläge und Tritte ausprobieren. Learning by doing – eine Trainingssession gibt es nicht. Die Anzahl möglicher Aktionen ist limitiert und nach kurzer Zeit beherrscht man die Steuerung im Schlaf. Sieger einer Kampfrunde ist man nach 2 Punkten, wobei zwischen halben und ganzen Punkten je nach Kampfsituation unterschieden wird. Die Punktevergabe erfolgt durch einen Kampfrichter, der ein bisschen an eine Mischung von Mr Miyagi und dem MTV-Typen von Fist-of-Zen erinnert…

Zwischen den einzelnen Runden gibt es in unregelmäßigen Abständen zwei verschiedene Übungen für Bonuspunkte. Diese sind jedoch selten und wirken sich nicht auf den Spielspaß aus. Ziel ist es wie schon oben erwähnt Punkte zu sammeln und damit als Karateka im Rang aufzusteigen: vom weißen zum gelben, grünen, lila, braunen und schließlich zum schwarzen Gürtel. Dazu muss man aber auch bis zum Abwinken spielen und ständig gewinnen, was ab einem gewissen Level schier unmöglich ist. Sobald man einmal verliert ist das Spiel beendet. Punktabzug gibt es für das Fehlen eines High-Score-Saves.

Viel unterhaltsamer als das Spielen gegen den Computer ist das Spielen gegen einen zweiten Spieler. Joystick rein und los geht’s! Die Grafik ist der Zeit entsprechend, genauso wie der Sound. Die Musik ist kultig. Die Steuerung ist einfach und direkt. Der Spielspaß ist allerdings allein gegen den Computer nur kurz und eine Langzeitmotivation gibt es nicht.

Fazit: Typisches Genre-Spiel, aber nett gemacht. 3 von 6 Punkten

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