Incubation

Andere Titel:
Battle Isle Phase 4
Firma:
Blue Byte
Jahr:
1997
Systeme:
PC (Windows) / PC (SVGA)
Genre:
Strategie
Tags:
Brettspiel / Horror / Multiplayer / Science Fiction / Krieg
Sprachen:
Deutsch / Englisch
Mittlere Wertung:
5/5

Meinung damals

Anfangs war ich nicht sonderlich beeindruckt von Incubation. Das zunächst simpel anmutende Katz-und-Maus-Spiel erinnerte mich allzu sehr an die strategische Sequenz des Microprose-Titels UFO – Enemy Unknown. Auch mit der merkwürdigen Steuerung mußte ich mich erst mal anfreunden: Je mehr ich die Karte umherdrehte, desto ferne rückte das Gefühl, endlich den idealen Blickwinkel gefunden zu haben. Nach einiger Eingewöhnungszeit fiel mir das dann gar nicht mehr auf, denn das vor Spannung vibrierende Geschehen zog mich total in seinen Bann und ließ mich bislang auch nicht mehr los.

Manfred Duy, PC Player 11/97 

Die mehr als gelungene Kombination von ausgefeilter Technik und anspruchsvollem Gameplay sind derzeigt unerreicht. Incubation setzt technisch wie durch das hervorragende Leveldesign neue Maßstäbe. Allen kann ich nur raten: Kauft es!

Maik Wöhler, Power Play 11/97 

Bericht von Mr Creosote (12.11.2005) – PC (Windows)

1997? Klar, jetzt denken alle: „Spielt er also doch neue Spiele“. Stimmt – es gibt schon ein paar gute. Je höher die Jahreszahl, desto größer ist aber die Ausnahmeerscheinung, und damit wird es umso erwähnenswerter, wenn doch mal ein gutes Spiel in einem solchen Jahr auftaucht. Für sein Alter ist Incubation wie eine Blume, die aus einer Schüssel Eiter wächst. Eine so unerfreuliche Umgebung muss allerdings seine Spuren hinterlassen.

Trotz des Untertitels, der es mit Battle Isle in Verbindung bringt, erinnert Incubation eher an Spiele wie Rebelstar und Laser Squad. Der Spieler steuert eine kleine Gruppe Soldaten, die auf einen Planeten geschickt wurden, auf dem eigentlich friedliche Aliens durch ein Virus in fleischfressende Monster mutiert wurden. Sehr bedrohlich für die menschlichen Siedler.

In einer Reihe vorgefertigter Missionen führt man seine Mannschaft von Sieg zu Sieg. Das beinhaltet, Ausgänge zu erreichen, wie auch Menschen zu retten – obwohl es im Endeffekt doch meist darauf hinausläuft, einfach alles, was sich bewegt, abzuschießen. Jeder Soldat hat eine bestimmte Anzahl an Aktionspunkten pro Runde, die fürs Bewegen, Angreifen und noch ein paar andere Dinge (Wunden verbinden,…) benutzt werden können. Sobald alle eigenen Einheiten fertig sind, kommt der Zug der Monster.

Aufgepeppt wird das Ganze durch unterschiedliche Taktiken, die durch die Ausrüstung der Soldaten mit verschiedenen Waffen und anderen Gegenständen, eingeschlagen werden können. Ein Lasergewehr braucht keine Munition, aber überhitzt dafür sehr schnell. Ein „Jetpack“ lässt einen über Wände springen, und ein „Servokit“ verdoppelt die Anzahl der Aktionspunkte. Je nach dem, wie das Team ausgerüstet ist, können Missionen völlig anders verlaufen.

Um all diese Ausrüstungsgegenstände benutzen zu können werden „Talentpunkte“ benötigt. Diese erwirbt man im Spielverlauf durch steigende Erfahrung. Die Talentpunkte können dann in verschiedene Kategorien aufgeteilt werden, wie z.B. „leichte Waffen“ oder „Führungsqualität“. Diese beiden helfen dann aber nicht, wenn man einen wuchtigen Granatwerfer einsetzen möchte – jeder Gegenstand hat gewisse Mindestanforderungen an die Fähigkeiten des Soldaten.

All das ist mit Perfektion umgesetzt, und sorgt für jede Menge Spaß und Spannung. Es sind vielmehr die Grafiken, die das junge Alter des Spiels deutlich zeigen. Wie so viele Spiele aus dieser aktuellen Zeit benutzt Incubation pseudo-3D Vektorgrafiken. Die Verfeinerung dieser Technik steckte allerdings noch in den Kinderschuhen, so dass alles so aussieht, als sei es aus Umzugskisten gebaut. Die „Menschen“ sind besonders steif und unglaubhaft. Sehr schlecht.

Abgesehen von ästhetischen Maßstäben hat die Grafik auch ihre negative Auswirkung auf die Spielbarkeit. Zwar gibt es drei Perspektiven, die der Spieler wählen kann, aber keine ist tatsächlich gut. Die klassische Draufsicht von oben ist unbrauchbar, weil die „Kamera“ zu nah dran ist, und somit die Übersicht fehlt. „Ego“-Perspektive (aus den Augen des aktiven Soldaten) ist eh nur eine dumme Spielerei. Bleibt die isometrische Ansicht, die halbwegs in Ordnung ist, aber immer wieder passiert es, dass Monster und wichtige Kisten hinter Wänden versteckt bleiben. Deshalb muss die Ansicht dauernd zur weiteren Verwirrung gedreht werden. Dass es keine Option zum Rein- und Rauszoomen gibt, passt ins Gesamtbild.

Sobald man über die Hässlichkeit und Benutzerunfreundlichkeit der Präsentation hinweggekommen ist, stellt sich Incubation dann aber doch als kleines Kunstwerk heraus. Mit einem Taktikspiel angemessenem Aussehen hätte es zum Klassiker werden können. So ist die Verseuchung mit unerwünschten Substanzen allerdings sichtbar.

P.S. Ein Wort zum „Mission Pack“, das ein Jahr später erschienen, und kaum sein Geld wert ist. Die neue Kampagne wirft einen in Missionen, die wegen der übermäßigen Masse an Gegnern beinahe unmöglich sind. Es rennen so viele Monster herum, dass einem schnell die Munition ausgeht, und trotzdem noch immer mehr nachkommen. Das macht keinen Spaß, sondern ist frustrierend.

Box

PC (Windows)

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Screenshots

PC (Windows)

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