Im Lauf des Jahres 1986 schwappte die Welle an Karate-Spielen über. Es wurden so viele „Hau' ihn, tret' ihn“-Programme veröffentlicht, daß einem geplagten Spiele-Tester oft danach zumute war, ein besonders übles Test-Muster mit der Handkante zu zertrümmern (Au!). Fist II ist für mich neben International Karate der Höhepunkt dieses Spiel-Genres und zugleich ein würdiger Abschluß.
Karate Champ, The Way of the Exploding Fist, International Karate – wie könnte man diese guten Spiele in den Sand setzen? Ist das überhaupt möglich? Leider ja.
Fist 2 mischt den Kampfstil der erwähnten Spiele mit einem „offeneren“ Ansatz (der später beispielsweise zu Double Dragon wurde). Statt sich Einzelduellen zu schlagen, läuft der Protagonist frei in der Landschaft herum. Von Zeit zu Zeit trifft er einen Gegner, den er dann verprügelt.
Wo ist daran das Problem? Für eine vorgeblich dynamische Umgebung ist das Kämpfen zu statisch. Obwohl letzteres für sich gesehen natürlich weiterhin ok ist, passt es sich einfach nicht organisch in den Rest des Spiels ein. Durch die eher spärlich dekorierten Szenerien zu laufen, ist einfach öde. Nie passiert etwas, und dank der Bedienung wird es im Gegenteil sogar frustrierend: Wer klettert schon gerne ein zweites Mal fünf Leitern hinauf, nur weil man in ein (spielerisch sinnloses) Loch gefallen war?
Die „Adventureelemente“ (so man sie denn so bezeichnen will) bestehen nur aus dem Aufsammeln zufällig rumliegenden Krams. Als ob das noch was rausreißen würde.
Einen identischen oder ähnlichen Nachfolger rauszubringen, nur um noch ein bisschen mehr Geld zu machen, ist sicher nicht gerade allzu erstrebenswert. Den guten Namen eines Spiels zu missbrauchen, um den letzten (komplett anderen) Schrott zu verbreiten, ist allerdings noch um einiges peinlicher! Was haben die sich bloß dabei gedacht?
