Bericht von LostInSpace (07.09.2024) – C64
Endlose Graslandschaften gespickt mit wiederkäuenden Schafen wecken bei Einigen ja bekanntlich Heimatgefühle. Sobald der neugierige Spieler jedoch diese weiten – digital auf seinem C64 seitwärts-scrollenden – Felder betritt, wird er eines Besseren belehrt: Anscheinend sind solche Idyllen eben nicht nur auf der Erde anzutreffen. Als Entdecker neuer Welten markiert er die neuen Gefilde getreu dem Titel des Spiels: „Das Mutterschaf war hier“.
Baaary (ja, drei a!) ist eines jener Schafe, die aufgrund seiner Herkunft aus der „fernen Zukunft“ über besondere Schusspower und Sprungkraft verfügt. Ersteres wird durch Power-Ups verstärkt und Letzteres variiert je nach Gravitation des Planeten. Durch ein freischaltbares Dimensionen-übergreifendes Portal, erreicht Baaary jeweils das nächste Level. Dazu muss sich das Schaf aber zuerst – bis zum Auffinden der passenden Items – den permanenten Attacken von endlos respawnenden Gegnern und deren Geschossen mit Laser, Phaser und sonstigen Energiestößen erwehren. Mal grünes, rotes oder graues Gras laden die verlorene Energie wieder auf.
Der Spielfluss hält sich die Waage zwischen aggressiver Hetzjagd auf die Gegner oder auch schnellem Rückzug in Richtung Grasvertilgung. Das Erreichen des frei gespielten Level-Ausgangs ist zusätzlich an ein enges Zeitlimit gekoppelt, was jeweils zu einem klimaktischen Höhepunkt führt. Der böse Traazk, der die idyllische Schafswelt mit seinen Cyborg-Robotern bedroht, erscheint in der Mitte des Spiels als Endboss. Nach Bewältigung sämtlicher 12 Level ist der Nightmare-Modus mit höherer Gegner-Dichte zugänglich.
Neben dem liebenswert-ironischen Unterton der Präsentation, wurde der Fun-Aspekt auch technisch eingebracht: Mit der Option „Resume Best Game“ fängt man gleich da an, wo man zuletzt aufgehört hat. Die Highscore-Tabelle kann bei häufigen Versuchen ebenfalls motivierend wirken. Den erwähnten Nightmare-Modus halte ich allerdings eher für ein Marketing-Gag, damit jeder gleich unbewusst an Doom denkt. Unwahrscheinlich, dass wirklich jemand so versessen auf das Spiel ist, diesen Modus wirklich zu nutzen.
Die Spieldesigner haben die Grasebenen neben den obligatorischen Abgründen auch mit Steinen versehen. Gerade diese eigentlich harmlosen Hindernisse nehmen Ewe Woz 'Ere DX eine unverhältnismäßig große Portion an Spielspaß wieder weg. Natürlich kann man einfach drüber springen. Nur nervt das ständige Hängenbleiben, wenn der Sprung nicht hundertprozentig genau getimt ist. Nicht nur, dass in diesem Fall der Sprung missglückt: Das Schaf muss außerdem erst wieder ein kleines Stück zurückbewegt werden, um erneut springen zu können.
Vielleicht nehmen sich die Entwickler der Kritik an. Denn dies wäre nicht die erste Weiterentwicklung dieses zuerst als 4k-Version für eine C64-Competition entwickelten Spiels. Und sicher ist dies auch nicht die erste Empfehlung, die Ewe Woz 'Ere DX bekommt, sonst hätte man die Bemühungen, das Spiel noch besser zu machen, längst eingestellt.