Descent 2

Firmen:
Parallax Software / Interplay
Jahr:
1996
System:
PC (DOS)
Genre:
Action
Tags:
Fliegen / Multiplayer / Science Fiction
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
5/5

Meinung damals

Mit dem zweiten Teil von Descent müssen Sie ein wenig Geduld haben. Dabei ist es auf den ersten Blick eigentlich das Gleiche wie im ersten Teil. Die ganzen versteckten Neuerungen wie die neuen Waffen oder den herzallerliebsten Guide-Bot lernt man erst in den späten vertrackteren Levels zu schätzen. Leider steigt der Schwierigkeitsgrad ab dem vierten Level steil an, so daß eigentlich nur echte Descent-Profis eine Chance haben.

Henrik Fisch, PC Player 4/96 

Der Höhlenflug von Descent 2 überzeugt: Kein anderes 3D-Spielsystem ist intelligenter als der Actionknaller von Parallax. […] Parallax hat konsequent die wenigen Schwachstellen des Vorgängers behoben [..] Descent 2 ist besser als der Vorgänger und eine Empfehlung für alle, die mehr wollen als das übliche 3D-Geballer.

Peter Steinlechner, Power Play 5/96 

Bericht von Mr Creosote (13.04.2024) – PC (DOS)

Was soll das denn bitte sein? Der faulste Geldschneidernachfolger seit Doom 2? Wobei man Parallax kaum böse sein konnte, nachdem id das gleiche verbrochen hatte. Also ein Levelpack ihres erfolgreichen Spiels mit einer „2“ hinter dem Titel zum Vollpreis zu veröffentlichen. Das Spielprinzip, durch Minen voller feindlicher Roboter zu düsen, den Reaktor aufzuspüren, ihn in die Luft zu jagen und schnellstens zu verschwinden, stellt also weiterhin den Kern dar. Die Liste der Änderungen umfasst – im Guten wie im Schlechten – das Übliche.

So viel zum Thema „höhere Auflösung“
So viel zum Thema „höhere Auflösung“

Die höheren Bildschirmauflösungen? Verbessern das Aussehen nicht signifikant, denn die Texturen sind weitgehend die alten – deren Pixel nur einfach vervierfacht oder mehr werden, statt tatsächlich schärfer neu gestaltet zu sein.

Neue Waffen? Geringe Variationen der bekannten.

Neue Levels? Zugegeben sehr gut designt. Doch mehr Schalter und zerstörbare Lichtquellen sind jetzt nicht gerade bahnbrechend.

Neue Gegner? Am meisten fallen diesbezüglich immerhin ihre vorprogrammierten Verhaltensmuster ins Auge. Sie stellen sich auf die Umgebung ein, schlagen Alarm. Ein Zorkischer Dieb treibt sein Unwesen und entwendet einem wertvolle Upgrades.

Der neue Leitroboter? Schon schön, ihn erstmal die Lage erkunden zu lassen, ihm Ziele vorzugeben und ihm dann zu folgen. Wobei man sich nicht einbilden sollte, man könne dieser kleinen Drohne einfach folgen und damit automatisch die bockschweren Levels gelöst bekommen.

Willkommen zurück bei Descent!
Willkommen zurück bei Descent!

Und das war’s dann auch schon. Zur Entstehungszeit war Descent 2 schon ärgerlich, allein aufgrund seines Verkaufspreises. Man muss sich ins Gedächtnis zurückrufen, dass es vom Original immerhin eine kostenlose Sharewareversion, die ein Drittel des gesamten Spiels enthielt, gab. Im Vergleich dazu war dieser Nachfolger eine Ohrfeige. Und doch hat das Spiel etwas, was es damals wie heute aus der Masse heraushebt.

Zwischen 1994 und 1996 war der Markt mit hunderten Doom-Klonen überschwemmt worden. Manche gut, manche nicht so gut. Viele verwendeten sogar die Engine des Originals und teilten somit diverse spielarchitektonische Annahmen und Beschränkungen. Jeder dieser Nachahmer war erstmal ein alter Hut – wenn er denn nicht etwas Eigenes, Besonderes bot. Was nur selten vorkam. Im gleichen Zeitraum hatte es nichts gegeben, was wie Descent war.

Nochmals: willkommen zurück bei Descent!
Nochmals: willkommen zurück bei Descent!

Die wirklich dreidimensionalen Gängesysteme. Durch deren windende Richtungen man wie durch eine schwindelerregende Achterbahn fliegt. Die beinahe taktischen Feuergefechte. Dazu dröhnt ein bombastischer Rocksoundtrack aus den Lautsprechern. Jetzt sogar direkt von CD. Klar, die Grafik haute 1996 niemanden mehr von den Füßen. Und doch funktionierte es noch. In einem abgedunkelten Raum, nur mit dem Lichtschein des Röhrenmonitors, der Computer angeschlossen an eine gute Stereoanlage, vorzugsweise mit einem eigenen Bassverstärker.

Und, Überraschung, das ist auch immer noch so. Klar, man braucht ein bisschen länger, wieder hineinzufinden. Die polygoniale Welt, die große Stärke des originalen Spiels zu seiner Zeit, wirkt heute schon ziemlich eckig. Doch sobald man wieder anfängt, seine Korkenzieher zu fliegen, wenn die Lava sich plötzlich gefühlt über einem befindet, wenn man wieder vergisst, wo eigentlich links und rechts ist, dann ist man wieder im Descent-Modus. Ausgelöst durch die desorientierende Levelarchitektur, die so zentral für die Spielerfahrung ist.

Teil 2 ist ein bescheidenes Update, was Konzept und Präsentation angeht. Den großen Wow-Faktor des Neuen brachte es nicht mehr. Im Rückblick ist es trotzdem das bessere Spiel. Historisch von geringerer Bedeutung, aber mit der (leicht) besseren Spielerfahrung.

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PC (DOS)

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