Darkland

Firma:
Psytronik Software
Jahr:
2022
System:
C64
Genre:
Action
Tags:
Horror / Einzigartig
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
2/5

Bericht von LostInSpace (18.02.2023) – C64

Mit minimalistischen Mitteln packende Action in ein gruseliges Setting zu verpacken, war ein weiterer Versuch, den Richard Bayliss in dem Spiel Darkland mit Hilfe der SEUCK-(Shoot‘Em Up Construction Kit)-Engine wagte. Der Programmierer ist kein Unbekannter in dieser Art von Entwicklungsumgebung. Er hat eine eigene Webseite, auf der mehrere hundert seiner Spiele und Demos für den C64 angeboten werden. Die Screenshots auf der itch.io-Webseite ließen erhoffen, dass der kreative Funke auf ihn übergesprungen ist, und nicht nur ein weiteres gesichtsloses Ballerspiel dabei herauskam.

Der Weg, den unser unbekannter Held bewaffnet mit Gewehr und Taschenlampe auf dem Bildschirm von links nach rechts während der rund 20 Minuten Spielzeit zurücklegt, geht von einem kleinen Dorf – offenbar das Zuhause dieser Person – durch einen Wald zu einer Brücke, entlang einer Straße in die Stadt und von dort durch ein extrem dunkles Terrain bis zu einer Achtung Spoiler angelehnten Tür in einem hell erleuchteten Haus am Ende des Weges. Seine einzigen Gegner sind Tentakelmonster, die sich im Schatten der Dunkelheit an ihn heranpirschen und vereinzelt auch große rote (tödliche) Flecken durch die Gegend spucken. Die Monster sind aber nur im runden Lichtkegel der Taschenlampe oder an den wenigen etwas helleren Stellen des Bildschirms (Gebüschen?) sichtbar.

„Hab' ich dich!“

Strategisch bewegt sich der Held daher natürlich überwiegend von einer hellen Insel zur nächsten und versucht dabei seinen Weg so-gut-es-geht auszuleuchten. Weitere Hilfsmittel sind der Graph eines Oszilloskops am unteren Bildschirmrand, der in Höhe der Monster einen mehr oder weniger starken Ausschlag anzeigt und der Sound: Dieser ertönt ähnlich wie das Sonar eines U-Boots sobald sich Monster nähern. Sammeln sich viele Gegner an, ergibt sich teilweise ein wahres Crescendo an Sonargeräuschen.

Da die Munition unbegrenzt ist, tendiert man als Spieler zuerst zum Rennen mit Dauerfeuer. Dies ist aber wenig hilfreich, da im Dunkeln versteckte Monster, die direkt auf der Schussbahn liegen, nicht automatisch getroffen werden. Zwar hat man ab und zu Glückstreffer, aber die schuss-genaue Elimination gelingt nur unter Beleuchtung. Daher ist der Lichtkegel ein unabdingbares Spielelement, den man ebenfalls wie die Bewegung der Spielfigur mit dem Joystick steuert.

Durch diese Doppelbelegung der Joystick-Funktion ist der Spielfluss jedoch oft stockend: Man möchte weiter nach links marschieren, trifft aber weiter rechts, wo die Spielfigur steht, auf Angreifer. Der Lichtkegel muss deswegen erst wieder nach rechts verschoben werden, um den Gegner zu killen. Dann schiebt man den Taschenlampenkegel wieder ganz nach links, um vorwärts zu gehen, und schon wieder tauchen weiter rechts Gegner auf. Dieses Hin-und-Her ergibt nicht unbedingt einen flüssigen Ablauf und man wünscht sich eine unabhängige Steuerung für die Taschenlampe. Hier hätte vielleicht zusätzlich zum Joystick noch eine WASD Belegung der Tastatur für den Lichtkegel gute Dienste erwiesen.

Außerdem kostet am Ende des Spiels auch das Leveldesign etwas Nerven: Das Spielfeld liegt für weite Strecken völlig bar jeden Lichtes komplett im Dunkeln und man ist quasi ausschließlich auf das Licht seiner Taschenlampe angewiesen. Das ist ein bisschen unfair angesichts der Horden von Monstern. Erst ganz am Ende des Tunnels erreicht man die oben erwähnte Tür und darf sich auf einen zynisch-witzigen Abspann gefasst machen.

Trotz der erwähnten Schwachpunkte ist Darkland ein originelles Spiel, da die gezeigte Situation schon fast als die Quintessenz des Horror-Genres gelten darf. In welchem Film oder Spiel dieser Art befindet sich der Protagonist nicht irgendwann in dieser unangenehmen Lagen? Daher verzichtet Darkland wohl auch bewusst auf eine eigene Hintergrundstory. Die Gründe für die Tentakel-Invasion bleiben offen und man darf raten, ob dies nun Aliens sind oder Mutanten oder von der Regierung gezüchtete Monster oder nur das Wesen aus den Sümpfen.

Auf der itch.io-Webseite beschränkt sich der Entwickler auf die lakonische Bemerkung: „Now they will know why they are afraid of the dark. Now they learn why they fear the night.“ (Jetzt werden sie wissen, warum sie Angst vor der Dunkelheit haben. Jetzt erfahren sie, warum sie die Nacht fürchten.) Thematisch passend hat man das Spiel nach seinem Erstrelease 2014 etwas aufpoliert und 2022 als Halloween-Special bei Psytronik verschenkt.

Screenshots

C64

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Box

C64

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