Wer ein nicht allzuschwieriges Geschicklichkeitsspielchen sucht, der wird an Crown durchaus ein Weilchen Gefallen finden, zumal es sechs total verschiedene „Missionen“ sind […] plus Kämpfe.
Wie ich an dieses Spiel gekommen bin, weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich ist jedoch, dass es von einem der Wühltische stammt, auf die die großen Kaufhäuser alles, was zu lange im Lager herumgammelt, schmeißen, und wovon sie froh sind, wenn sie überhaupt irgendetwas loswerden. Der Kaufpreis wird entsprechend niedrig gewesen sein, und die Erwartungen wiederum entsprechend dazu. Zumindest entsinne ich mich nicht, enttäuscht über das Spiel gewesen zu sein.
Was, wenn man sich das Spiel selbst anguckt, durchaus überrascht. Grafik und Sound sind zwar mehr als angemessen, aber dass Crown von 1990 stammt, ist trotzdem kaum zu glauben. Das Spiel besteht aus kurzen Actionsequenzen simpelster Machart – man fühlt sich beinahe an den Atari VCS erinnert. Inhaltlich wird eine Art Kampf / Turnier vorgeschoben, in dem man zum König aller Kreaturen aufsteigen möchte, um diese Szenen zu „motivieren“. Die Teilnehmer des Wettkampfs sind ein britischer Hunde-Ritter, ein skandinavischer Wikinger (ein unidentifizierbares Tier), ein russischer Tanzbär, ein japanischer Eichhörnchen-Samurai, ein indischer Elefant und ein arabischer Affe auf einem fliegenden Teppich.
Der Charakter, den der Spieler auswählt, reist von Gegner zu Gegner, um diese jeweils im Zweikampf herauszufordern. Die Kämpfe sind prinzipiell im Stil von Karate Champ und seinen Nachfolgern im Geiste gehalten, d.h. man benutzt die neun möglichen Richtungen des Joysticks (oder der Tastatur), um jeweils eine offensive oder defensive Aktion auszulösen. Leider sind die Kämpfe sehr langsam und die Bedienung nicht gerade reaktionsfreudig, doch trotzdem sind sie extremst einfach (wenn man einfach „oben“ und „Feuer“ gedrückt hält, kommt jeder Gegner schnell zu Fall).
Die Reisen müssen im Unterschied zu reinen Kampfspielen ebenfalls spielerisch überwunden werden. Dabei spielt man jedoch nicht etwas das Level des Charakters, zu dem man jeweils reist (was Abwechslung in die Sache brächte), sondern immer und immer wieder das Level des eigenen Charakters. Also muss man beispielsweise als Affe seinen fliegenden Teppich so steuern, dass man während des Flugs genug Wunderlampen einsammelt, als Elefant über schier endlose Brücken laufen, Bananenschalen ausweichen und Mäuse durch den Rüssel einsaugen (Igitt!) und als Bär die Tanzbewegungen einer Piratin (?) nachmachen, um Münzen zu verdienen.
Keines der Level ist sonderlich fesselnd, und alle hat man vorher schonmal gesehen (selbst das Tanzen gab es bereits als eigenes Spiel…). Trotzdem war ich wie gesagt nicht übermäßig enttäuscht von Crown und habe es seinerzeit sogar recht häufig gespielt. Bis zu einem gewissen Grad ist das immer noch nachvollziehbar: Es ist auf entspannende Weise simpel. Na ja, manche Levels mehr, manche weniger, aber das Spiel als Ganzes betrachtet wäre durchaus annehmbar (aber immer noch nicht gut) gewesen, wäre es vor 1985 veröffentlicht worden.
