Crime Time

Firmen:
Byteriders / Starbyte
Jahr:
1990
System:
C64
Genre:
Adventure
Tags:
Spionage / Krimi
Sprachen:
Deutsch / Englisch
Mittlere Wertung:
3/5

Meinung damals

[…] ein bedienungsfreundliches Adventure voll schrägem Humor.

Carsten Borgmeier, Amiga Joker 01/91 

Unter dem Strich bleibt also nichts, was den unangemessen hohen Preis für Crime Time rechtfertigen kann. 80 Mark für dieses Ding – das ist ja kriminell!

Bernd Zimmermann, ASM 01/91 

Den Spieler erwartet eine deutsche Krimihandlung mit gebremstem Spannungsfaktor. […] Wer ein leichtes Abenteuer sucht, und dabei vor spielerischer Schlichtheit nicht zurückschreckt, kann ja mal reinschauen.

Volker Weitz, Power Play 02/91 

Bericht von Mr Creosote (29.07.2017) – C64

Urlaubszeit! Was folgt also dem Einchecken im Hotel? Natürlich Alkohol in Strömen. Was auch sonst? Sturzbetrunken stolpert man ins falsche Zimmer und verliert das Bewusstsein. Und es lag nicht einmal im Alkohol. Am nächsten Morgen wacht man nicht nur mit einem Brummschädel, sondern auch neben einer Leiche auf, der Schädel mehrfach durchlöchert und blutüberströmt. Eine Erinnerung an die vorige Nacht funktioniert immerhin noch; es ist die, keinen Mord begangen zu haben! Draußen tobt ein Sturm, so dass die Polizei noch ein wenig auf sich warten lassen wird; Zeit, die man, so wie die Dinge liegen, besser nutzen sollte, den wahren Täter ausfindig zu machen.

Crime Time war nicht das erste Adventure aus dem Hause Byteriders, aber ihr erstes, das sich vom klassischen Parserinterface zumindest vorsichtig löste. Die grafischen Szenenillustrationen sind weiterhin rein statische Ausschmückung, mit der nicht interagiert werden kann. Stattdessen sind mögliche Aktionen und Objekte sowie das Inventar des Spielers und die Ausgänge in Menülisten im unteren Bildschirmabschnitt dargestellt.

Der Cursor, per Joystick gesteuert, muss damit immerhin keine großen Entfernungen zurücklegen. Es gibt keine Fallen in Form versteckter Hotspots. Es handelt sich um ein Bedienungssystem, das gut funktioniert, aber den Charme einer Tabellenkalkulation hat.

Dies wird einigermaßen durch den Tonfall der Spieltexte ausgeglichen. In klassischer Genretradition wird man immer wieder mit Phrasen versorgt, die der Situation des Protagonisten eigentlich völlig unangemessen sind, aber den Spieler potentiell amüsieren, was angesichts einer Spielwelt voller Scherenschnittcharaktere absolut angemessen ist.

Die Rätsel sind weitgehend fair und gemessen an den üblichen Genrestandards nicht zu umständlich geraten. Soll heißen, man muss natürlich mit ein paar Stellen leben, wo einem etwas an sich Simples recht umständlich gemacht wird, aber allzu absurd wird es nicht. Die Spielwelt, die den Spieler auf die Gänge und Zimmer des Hotels einschränken, ist im Übrigen kompakt genug, die Herausforderung überschaubar zu halten.

Die Grafik, auch wenn sie wie erwähnt keine spielerische Funktion erfüllt, ist recht gut gelungen. Einzig fällt unschön auf, dass die gleiche Illustration für alle Zimmer verwendet wird. Was in einem Hotel gar nicht mal so unrealistisch sein mag, jedoch der intuitiven Orientierung mangels visuellen Verortungsmerkmalen nicht zuträglich ist.

Insgesamt ist Crime Time ein schönes kleines Spiel. Sein kompakter Umfang und die klaren, alltäglichen Problemstellungen stellen im oft so überladenen Krimigenre beinahe schon einen frischen Kontrapunkt dar. Große positive Momente mögen fehlen, doch es vermeidet ebenso klar frustrierende oder unfreiwillig komische. Wenn man also durch all die bekannten Klassiker durch ist und immer noch mehr möchte, dann liegt man hier nicht falsch.

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