Bi-Fi Roll: Action in Hollywood

Firmen:
Freelance Development / Art Department
Jahr:
1994
System:
Amiga (OCS)
Genre:
Adventure
Tags:
Humor / Krimi / Werbespiel
Sprache:
Deutsch
Mittlere Wertung:
3/5

Meinung damals

Mittelmäßig, was da rund um das Würstchen zusammenprogrammiert wurde. Der leicht zähe Einstieg wird durch die netten Anspielungen auf Hollywoods Leinwandergüsse wieder wettgemacht. […] Wem das alles Wurst ist, sollte nicht allzuviel Komplexität erwarten. Ein paar kleine Puzzles und plötzlich ist die seichte Salami-Safari vorbei.

Florian Stangl, PC Player 08/94 

Bericht von Mr Creosote (25.09.2021) – Amiga (OCS)

Nach erfolgter Abwendung der Apokalypse backt unser Held Lucas nun kleinere Brötchen. Er nimmt einen Ferienjob als Botenjunge an. In dieser Funktion soll er eiligst das Drehbuch für den neuen Bi-Fi -Spot zum Filmstudio bringen. Doch der Direktor ist wie vom Erdboden verschluckt. Die Wartezeit überbrückt sich Lucas, indem er beim Dreh anderer Produktionen zuschaut. Doch es läuft verdächtig viel schief. Sind hier etwa düstere Kräfte am Werk?

Klassischer Beginn einer Heldenreise
Klassischer Beginn einer Heldenreise

Gegenüber dem ersten Teil hat sich spielerisch wie stilistisch Einiges geändert. Der Genremix ist einem reinrassigen Point-&-Click-Adventure gewichen, wie man es zu der Zeit vom Art Department gewohnt war. Marktkonsolidierung am Werk.

Geradezu prophetisch dabei, dass der Protagonist als Botenjunge charakterisiert wird, denn darin bestehen im Spielverlauf mindestens die Hälfte der Spieleraufgaben. Eine Tonspule muss zum Techniker gebracht werden. Dann überbringen wir ein Memo dem Spezialisten. Ansonsten muss hier und da bei den Drehs ausgeholfen werden. Wozu sich ein paar gut in den Räumlichkeiten versteckte Objekte als notwendig erweisen. Also alles nicht unbedingt aufregend, aber immerhin routiniert abgespult.

Ja, ganz lustig
Ja, ganz lustig

Apropos Drehs: Das Bemühen um Komik mittels „Verarschungen“ ist sichtbar (Raumschiff Enterprise, Beverly Hills 90210, Rambo, Alien und Jurassic Park werden hier gleichzeitig gedreht), ist aber derart schal, dass diesbezüglich nicht einmal ein Lächeln herausspringt. Je nach Geschmack etwas besser gelingen ein paar andere kleine Scherzchen an der Peripherie des Hauptinhalts – wie beispielsweise die Party-Rentnergang oder Lucas' Reaktion auf einige Spielerbefehle.

Positiv hervorzuheben ist darüber hinaus, wie trotz zahlreich vorhandener Charaktere entgegen dem Zeitgeist die Dialoge niemals überhand nehmen. Zwar lösen sich eine ganze Reihe der Probleme mittels Unterhaltungen, doch man kommt dabei schnell zur Sache und auf den Punkt. Wirklich erleichternd in einem Genre, das zu dieser Zeit begann, ermüdend verquatscht zu werden.

Deutsche Grammatik und englische Rechtschreibung mangelhaft
Deutsche Grammatik und englische Rechtschreibung mangelhaft

Bi-Fi-Werbung ist natürlich allgegenwärtig, aber niemals wirklich in das Spiel eingebunden. Hier hängt ein Werbeplakat, in der Kantine gibt es Snacks zu kaufen… aber letztlich ergibt sich weder im Plot irgendein spezifischer Bezug auf genau diesen Werbeträger oder in den Rätseln die zwingende Notwendigkeit für den Einsatz dieser Nahrungsmittel. Nein, der steckengebliebene Darsteller wird nicht mit Salamifett befreit.

Es führt kein Weg um diese Erkenntnis: Action in Hollywood ist Fließbandware. Der etwas anarchische Charme des Vorgängers ist verloren gegangen, aber auf rein messbare Kriterien reduziert ist dies das leicht bessere Spiel. Im Rahmen des Werbegenres ist Action in Hollywood durchaus über dem Durchschnitt einzuschätzen. Schon allein durch den gering gehaltenen Fremdschämfaktor. Kein Meister-, aber akzeptables Handwerk.

Screenshots

Amiga (OCS)

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