Barbarian ist mit Sicherheit eine der besten Neuveröffentlichungen der vergangenen Monate.
Ich glaube, Barbarian ist das erste Computerspiel, das sich einige wegen des (etwas gewagten) Covers und des Posters gekauft haben, das der Packung beiliegt. […] Spielerisch ist Barbarian von höchster Güte. Ich halte es für das bislang beste Kampfspiel.
Um kurz die obligatorische Beschreibung der Story hinter sich zu bringen: Ein böser Magier hat die Prinzessin entführt, ein öliger Muskelprotz mit riesigem Schwert will sie befreien. Dazu prügelt er sich erst durch die Kämpfer des Zauberers und trifft dann auf den Oberbösen selbst.
Barbarian hat zwei Spielmodi. Im ersten „trainiert“ man das Kämpfen durch die Herausforderung zufällig vorbeikommender Typen unter freiem Himmel. Hierbei können auch zwei menschliche Spieler die Joysticks ergreifen. Der eigentliche Weg zur Prinzessin kann dagegen nur allein gegen den bösen Computer beschritten werden.
Aus praktischen Gründen treten die bösen Kämpfer immer nur einzeln gegen den Spieler an. Unter Zuhilfenahme verschiedener Schläge und Tritte (die durch den leider nur mäßig reagierenden Joystick ausgelöst werden) versucht man, die Energieleiste des Gegners auf Null zu bringen, bevor die eigene endgültig abfällt.
Soweit nichts Besonderes. Barbarian wurde aus anderen Gründen als Originalität oder besonderer Spielbarkeit bekannt und beliebt. Das Hauptaugenmerk ist dabei auf die für die Zeit recht brutale Darstellung des Kampfgeschehens zu legen (sowas kommt bei den Kids jeder Generation gut an). Ganz oben auf der „Coolnesssskala“: das Köpfen der Kämpfer (mit anschließend erscheinendem Goblin, der den leblosen Körper wegschleift, und den Kopf zur Seite kickt).
Zweitens finden alle Kämpfe entweder direkt vor dem Thron des Magiers oder in dessen Arena statt, und er ist immer selbst anwesend – samt seiner nur spärlich gekleideten Gefangenen. Schon früh wurden Stimmen laut, die gern die Prinzessin nackt zu sehen verlangten. Eine gecrackte Version (die hier aus Gründen der Doppelmoral natürlich unter den Screenshots abgebildet ist) bietet dann natürlich auch genau das.
Obwohl Barbarian also nicht so sehr bezüglich seiner inneren Werte überzeugen kann, so ist es doch der Vorvater eines Trends, der erst viele Jahre später so richtig in Fahrt kam. Heutzutage scheint es ziemlich unmöglich zu sein, ein Spiel zu finden, für das es keinen „Nude Patch“ gibt, und spritzendes Blut wird ohnehin immer standardmäßig mitgeliefert. Also seiner Zeit weit voraus (ob man das nun positiv oder negativ interpretiert), auch wenn es nach heutigen Maßstäben natürlich schon wieder ziemlich lächerlich brav wirkt.
