Backstage

Firma:
Art Department
Jahr:
1993
System:
Amiga (OCS)
Genre:
Adventure
Tag:
Werbespiel
Sprache:
Deutsch
Mittlere Wertung:
3/5

Meinung damals

Nicht das tollste Spiel von Art Department, aber was will man bei dem „Preis“ erwarten?

Thomas Morgen, ASM 04/94 

Bericht von Mr Creosote (25.04.2004) – Amiga (OCS)

Der örtliche Radiosender ruft zu einem Wettbewerb auf: Wer als erstes fünf Fragen über den (männlichen) Rockstar Alex X. Pose (für unsere jüngeren Leser: Bei Veröffentlichung dieses Spiels war die Band Guns’n’Roses mit ihrem Sänger Axl Rose sehr bekannt und beliebt) beantworten kann, gewinnt ein romantisches Abendessen bei Kerzenlicht mit dem Star. Unser (männlicher) Held möchte gern der Auserwählte sein. Ja… über die – beabsichtigten und unbeabsichtigten – homoerotischen Aspekte dieser Story könnte man lange diskutieren. Sagen wir aber einfach mal, der Protagonist ist ein großer Fan, ok?

Die Fragen beziehen sich alle mehr oder weniger direkt auf das neue Album des Sängers und seine Livetour. Also auf zum Kaufhaus… Mist die Musikabteilung ist ein einziges Chaos! Die Verkäuferin zu fragen hilft auch nicht weiter – die ist nur genervt und unfreundlich. Gut, dass es noch andere Quellen zum Erwerb von Musik gibt…

Yo!
Yo!

Und hier beginnt die Werbung: Backstage empfielt (völlig objektiv natürlich) den Liveclub von Bertelsmann. Das war eines dieser Geschäfte, bei denen man erst Mitglied werden muss, um überhaupt etwas kaufen zu „dürfen“. Dann aber darf man sich einbilden, alles günstiger zu bekommen, als anderswo – zu dem Preis, dass man regelmäßig etwas abnehmen muss. Und wenn man sich nicht selbst für etwas entscheidet, bekommt man automatisch den letzten unverkäuflichen Schrott zugeschickt. Was sich alles in unseren modernen Zeiten, in denen Musik ausschließlich per Internet heruntergeladen oder gestreamt wird, besonders absurd-anachronistisch anhören muss, aber so war es halt alles damals.

Dieser „Club“ hilft einem direkt und indirekt natürlich beim Lösen aller Fragen. Manchmal sind es gleich Produkte aus seiner riesigen Auswahl, manchmal lassen sich auch die Massen an Werbegeschenken, mit denen man versorgt wird, nutzbringend einsetzen. Was lernen wir also daraus? Liveclub = genial, alle anderen = blöd.

Ghettoblaster!
Ghettoblaster!

Backstage ist im gleichen Stil wie Snackzone gemacht: Bei der Joysticksteuerung und der Grafik fühlt man sich gleich wie zu Hause. Es ist allerdings ein reineres Adventure. Man kann weder sterben, noch gibt es irgendwelche Action. Jetzt mag die eine oder andere Actioneinlage des besser bekannten Spiels etwas gezwungen eingebaut gewesen sein, doch als Gesamtbild blieb der Eindruck einer abwechslungsreichen Mixtur zurück.

In Abwesenheit der Action wird die simpel gestrickte Rätselstruktur allerdings gleich viel evidenter. Es läuft alles auf eine Abfolge von [?Fetch Quests] und Objekttauschgeschäften hinaus. Der Typ im Schwimmbad möchte Objekt X im Austausch für Y, das wiederum zu Z führt. Echte Charaktere finden sich in dieser Welt nicht, sie existieren nur für ihre spielerische Funktion (also als Tauschpartner oder Türblockierer). Entsprechend bewegt sich die Sinnhaftigkeit der Dialoge nahe des Hirntods.

Durch die beschränkte Gesamtlänge, im Rahmen des im Werbespielgenre Erwarteten, stellen sich keine entscheidende Ermüdungserscheinungen ein. Nur so richtig wachgerüttelt wurde man vorher auch nie. Es ist ein unterhaltsames kleines Spielchen, aber insgesamt recht vergessenswert.

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Amiga (OCS)

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