Archipelagos

Firma:
Logotron
Jahr:
1989
Systeme:
PC (DOS) / PC (EGA) / Amiga (OCS)
Genre:
Denkspiel
Tag:
Apokalypse
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
4.5/5

Meinung damals

Knapp zehntausend unterschiedliche Welten, eine Übersichtskarte, ein neuartiges Spielprinzip: Archipelagos sieht auf den ersten Eindruck prächtig aus. […] Doch ein strafferes Spieldesign hätte Archipelagos nicht geschadet. Das „Knack' das Steinchen“-Prinzip gibt nicht genug her, um den Spieler auf Dauer zu fesseln.

Anatol Locker, Power Play 05/89 

Bericht von state_trooper (27.08.2015) – PC (DOS)

Bei Archipelagos handelt es sich um ein 1989 erschienenes Strategiespiel, in welchem der Spieler eine Reihe von Inseln vom sogenannten „Blut der Ahnen“ befreien muss, einer giftigen Substanz, die das Land verseucht. Um dies zu bewerkstelligen, müssen auf den vom Computer generierten Inseln jeweils eine bestimmte Anzahl von Steinen zerstört und am Ende noch ein Obelisk dem Erdboden gleichgemacht werden. Nur so kann wieder Frieden auf die Insel einziehen.

Auf den Spieler warten dabei eine ganze Reihe von kniffligen Herausforderungen, besonders in den späteren Levels. Allen voran, sich bewegende Pflanzen und Bäume, die das Blut der Ahnen über die gesamte Insel verbreiten, stellen sich dem Spieler in den Weg. Sich geschickt über die Insel zu bewegen und den Gefahren auszuweichen, wird so immer schwieriger.

Die grundlegende Spielidee an sich ist also recht simpel gehalten, aber das Spiel entfaltet schnell einen Suchtfaktor, denn die nächste Insel ist immer dieses gewisse Etwas schwieriger, so dass man immer noch eine Insel weiterspielen will – ein klares Zeichen, dass es sich bei Archipelagos um ein gutes Spiel handelt. Spätere Levels halten eine Fülle von Herausforderungen und Gefahren bereit, die den Moment, in dem der Obelisk endlich zerstört ist, umso schöner machen.

Das Spielgeschehen präsentiert sich dabei in einer Art Pseudo-3D-Grafik, die sehr flüssig daher kommt und es erlaubt, sich gezielt über die Inseln zu bewegen. Obschon sie nicht unbedingt bahnbrechend ist, weiß die Grafik doch zu überzeugen und erfüllt vollends ihren Zweck. Alles in allem ist Archipelagos ein sehr unterhaltsames Spiel. Wer also Strategie- und Knobelspiele mag, der sollte unbedingt einmal Probe spielen.

Dem Spiel lag ursprünglich auch ein Soundtrack auf Kassette bei, der die Stimmung des Spiels wunderbar einfängt und die Spielwelt lebendig werden lässt. Es empfiehlt sich also unbedingt, auch den Soundtrack ausfindig zu machen und einzulegen, wenn das Spiel gespielt werden soll.

Bericht von Mr Creosote (14.08.2016) – Amiga (OCS)

Manchmal, wenn ich wirklich explizit darüber nachdenke, erschreckt es mich, wie alt die Spiele, die im Regal neben mir stehen, sind. Dann frage ich mich, wo nur all die Zeit geblieben ist. Es ist doch, als wäre es erst gestern gewesen! Doch dann gibt es auch die Situationen, in denen es nur allzu klar wird, wie lange es tatsächlich her ist. Wie im Fall von Archipelagos. Benutzer state_trooper rezensierte dieses Spiel letztes Jahr. Ich redigierte seinen Text und schnitt die Screenshots zu. Routinearbeit im automatischen Modus, ohne dass das Gehirn überhaupt eingeschaltet werden brauchte. Erst mehrere Tage später wurde mir klar, dass ich das Spiel in einer schönen Box selbst im Regal stehen hatte! Praktisch gesehen war ich also durch Zufall auf der Seite auf ein Spiel gestoßen, dass ich bereits besaß. Das Gedächtnis wird löchriger…

Frischen wir es also auf. Bei Archipelagos handelt es sich um ein recht abstraktes Spiel, wahrscheinlich nach dem Vorbild von The Sentinel entwickelt. Man schwebt in einer Flickenteppichlandschaft nah über dem Boden und bewegt sich praktisch nach Belieben über Land und Wasser. Es geht darum, das Land zu „desinfizieren“. Zu diesem Zweck müssen erst alle Felsen und anschließend der zentrale Obelisk zerstört werden. Beides geschieht per simplem Mausklick, die Aufgabe sollte also kein großes Problem darstellen, oder? Natürlich ist das nicht so.

Erstens können Felsen nur dann überhaupt zerstört werden, wenn das Feld, auf dem sie sich befinden, per Land mit dem Obelisken verbunden sind. Eventuell müssen also erstmal Übergänge gebaut werden. Dazu benötigt man Energie, die man entweder durch das Zertrümmern von Felsen oder das Einsammeln kleiner Kapseln erhält. Und dann muss man noch hoffen, dass die gerade fertiggestellten Brücken nicht im unpassenden Moment von einem der herumschwebenden Augen (laut der Anleitung „Necromancers“) wieder zerstört wird. Die aber natürlich nicht der einzige Gegnertyp bleiben. Primär hat man es ohnehin mit diesen komischen herumlaufenden Bäumen zu tun, die den Boden verseuchen. Auf verseuchten Feldern kann man nicht stehen und sich auch nicht zu ihnen hinbewegen. Man kann zwar seine Energie auch einsetzen, Felder wieder zu heilen, doch die Energie ist logischerweise eine beschränkte Ressource. Wetterphänomene wie Blitze und Stürme runden die Sache in späteren Levels ab, und gegen sie ist dann auch wirklich überhaupt kein Kraut gewachsen…

Diese Gefahren halten einen permanent auf Trab. Eigentlich wäre die Aufgabe ja simpel genug, wenn da nicht diese unberechenbaren Faktoren wären. Es ist die Kombination der Elemente, die die Spannung und den positiven Stress ausmachen: einfach zu erfassen und einzusteigen, aber der Erfolg wird durch Zeitdruck und sich dauernd verändernde Umgebung erschwert. Es ist kein tiefgründiges Spiel, sondern eines für schnelle Denker. Vielleicht nicht ganz auf dem Niveau des Sentinel und definitiv nicht mehr ganz so revolutionär, aber trotzdem noch frisch & unterhaltsam.

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