Alone in the Dark

Firma:
Infogrames
Jahr:
1992
Systeme:
PC (DOS) / PC (VGA)
Genres:
Adventure / Action
Tags:
Sonstige Fantasy / Horror
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
5/5

Meinung damals

Wer sich Alone in the Dark abends im dunklen Zimmer mit aufgedrehtem Sound reinzieht, der wird sich schnell in einem (Horror)-Film wiederfinden und die Wirklichkeit vergessen.

Antje Hink, ASM 12/92 

Dem Rätselfreund bietet das stark actionlastige Spiel allerdings fast nur schlichte Finde-den-richtigen-Gegenstand-Hausmannskost. Doch so wunderschön verpackt sah man dergleichen eben noch nie – ein neuer Grafikstandard ist geboren!

Carsten Borgmeier, PC Joker 01/93 

Die Softwarefirmen spucken ja oft allzugroße Töne, wenn es um „Spiele mit Film-Qualität“ geht. Alone in the Dark ist eines der wenigen Programme, das diesen Ansprüchen einigermaßen gerecht wird. […] Wenn Sie einen ausgewogenen Kompromiß zwischen Adventure-Grübelei und Action ebenso schätzen wie eine doppelte Portion gepflegtes Grusel-Feeling, werden Sie an diesem Spukhaus-Besuch Ihren Spaß haben.

Heinrich Lenhardt, PC Player 02/93 

Alone in the Dark hat mich in allen Punkten voll überzeugt. Ein Tip für Genießer: Ihr solltet das Spiel unbedingt nur nachts spielen.

Thomas Borovskis, Play Time 01/93 

Seit einigen Tagen linse ich verstohlen hinter die Tür, bevor ich mich in andere Zimmer wage – Alone in the Dark fordert Tribut. […] Keine Frage, Alone in the Dark ist der Gruselhit der Saison.

Christian von Duisburg, Power Play 01/93 

Bericht von derceto (04.09.2017) – PC (DOS)

Eines der ersten Spiele, die mir je ein unbehagliches Gefühl beim Zocken vermitteln konnten. Die treibende Kraft in Alone in the Dark ist die entsetzliche Atmosphäre. Die Grafik war mal beeindruckend, auch wenn sie einen schon damals nicht unbedingt vom Hocker gehauen hat. Heutzutage ist sie aber tatsächlich in die Jahre gekommen. Aber wie ich schon sagte, die Grafik ist nicht das stilistische Hauptmittel Alone in the Darks, sondern die scheißgruselige Atmosphäre, die aus einem Zusammenspiel von gespenstischen Soundeffekten und Musik geschaffen wird.

Das Spiel beginnt mit dem Selbstmord des Eigentümers von „Derceto“ – einer Spukvilla in Louisiana. Man kann wahlweise als „Edward Carnby“ oder „Emily Hartwood“ spielen. Carnby ist ein Privatdetektiv mit der Aufgabe, etwas aus der Villa zu bergen, und Hartwood die Nichte des verstorbenen Eigentümers, welche auf der Spur nach der wahren Todesursache ihres Onkels ist. Hauptbestandteile des Gameplays sind Erkundung, Rätsellösung und sehr wenig Kämpferei. Der Spielrhythmus ist düster and langsam. Glücklicherweise ist das Kampfsystem kein Hauptelement des Spiels, es ist nämlich klobig und veraltet. Manche der Gegner muss man nicht einmal bekämpfen, um sie zu besiegen. Statt zu kämpfenm muss man hauptsächlich Bücher, Tagebucheinträge und Zettel lesen, um diverse Rätsel in der Spukvilla zu lösen, welche einem das Weiterkommen in der Spielhandlung ermöglichen.

Die Charakter- und Monstermodelle haben sehr wenige Polygone und sind leider somit total kantig. Musik und Sounds sind aber auch heute noch effektiv. Zum Beispiel: Unheimliches Rumgequietsche auf den Dielenfußböden, während man durch die Spukvilla latscht. Der unbehagliche Musik-Clip, der während der Erkundung ab und an ertönt, und die Kampfmusik hauen auf die richtigen Tasten. Die Ton- und Musikqualität ist nicht überragend nach heutigen Verhältnissen, aber damals war sie OK und sie entfaltet trotzdem auch heute noch ihre Wirkung.

Erfahrene Spieler können das Spiel sehr schnell durchschaffen, aber Anfänger werden höchstwahrscheinlich einige Stunden benötigen, um das Mysterium zu lösen, welches die Villa umgibt, und das Ende zu sehen. Die Spielhandlung ist ein total abgegriffenes Cliché, aber die Reise bis zum Ende bleibt erinnerungswürdig. Fans des Spiels haben bestimmt viele „Oh, ja genau!!“-Momente, wenn sie sich gemeinsam über das Spiel entsinnen.

Die Steuerung ist durchgehend klobig, aber man kann damit leben. Das Spiel stammt aus einer Zeit, in der Computerspiele überwiegend mausgetriebene, menübasierte CRPGs und Strategiespiele waren, da rechnet man nach heutigen Maßstab mit einer schlechten 3D-Steuerung. Mit der Spielfigur zu rennen ist besonders nervig, da man um zu Rennen die Vorwärtstaste schnell doppelt drücken muss. Das wäre an sich vielleicht noch verkraftbar, aber die Situation wird noch verschlimmert durch den Fakt, dass die Taktung dieses benötigten Doppel-Tastenanschlages CPU-basiert ist, wodurch man im Spiel mit einem schnellen Prozessor oft überhaupt nicht rennen kann.

Im Großen und Ganzen empfehle ich das Spiel, trotz des hohen Alters von 25 Jahren (seit Veröffentlichungsjahr dieses Artikels), jedem Survival-Horror Fan, der nicht sofort über Augenkrebs bei veralteter Grafik lamentiert. Das Game hat immer noch was zu bieten. Das Spiel ist eine Perle und ein Grundstein für viele moderne Survival-Horror-Games, u.A. auch für die super beliebte Resident-Evil-Reihe. Fazit: Sollte mal gespielt werden, wenn man es zu fassen kriegt.

Präsentation – 9/10 Grafik – 7/10 Sound – 8,5/10 Steuerung – 6/10 Gesamtwertung – 8,5/10

Übersetzt von pepsiman

Archivierte Berichte

Bericht von Mr Creosote (13.12.2000) – PC (DOS)

Dieses Spiel basiert locker auf den Arbeiten H.P. Lovecrafts. Also kann man ein vernünftiges Horror-Ambiente erwarten. Und darum geht es bei dem Spiel auch: die Atmosphäre! Hauptsächlich wird diese durch die Präsentation erzeugt. Die Grafik ist ein Versuch, so filmisch wie möglich zu arbeiten. Man spielt in der Perspektive der 3. Person. Der Blickpunkt ändert sich ja nach dem Punkt, auf dem man sich befindet. Man selbst ist natürlich immer sichtbar, aber aus verschiedenen Richtungen und Winkeln! Wenn man herumläuft hat man manchmal fast den Eindruck von Filmschnitttechnik.

Der Sound, obwohl nicht wirklich allzu genial, steuert auch seinen Teil bei. Die Musik ändert sich manchmal passend zur Situation und ein paar nette Hall-Effekte tun den Rest.

Das Spiel selbst ist nicht so innovativ. Mit der Tastatur gesteuert (was wirklich gut funktioniert, wenn man bedenkt, dass alles dreidimensional ist!) läuft man durch das verdammte Haus voller Monster und schnappt sich alles, was nicht irgendwo festgenagelt ist. Die Monster (hauptsächlich Zombies) können mit bloßen Händen und Füßen bekämpft werden, aber man findet im Spielverlauf auch ein paar Waffen (z.B. eine Schrotflinte und ein Schwert).

Diese Actionszenen dominieren das Spiel die meiste Zeit. Aber es gibt auch eine ziemliche Anzahl an Rätseln! Diese sind aber nicht allzu komplex oder schwierig. Und einige müssen noch nicht einmal gelöst werden. Sie ersparen einem nur ein paar Kämpfe.

Die größte Schwierigkeit beim Durchspielen ist es, die manchmal in dunklen Ecken versteckten, winzigen Gegenstände zu finden. Davon mal abgesehen ist Alone in the Dark ein sehr einfaches und kurzes Spiel! Und das ist auch sein größtes Problem! Die meisten Kämpfe sind ein Witz, genau wie die meisten Rätsel. Und die schiere Anzahl an Orten und auch sehr begrenzt! Ein Durchspielen innerhalb von ein paar Stunden ist ohne Weiteres möglich.

Alles was da ist, ist sehr gut: Die Atmosphäre, das Gameplay und die Story (die durch Bücher und Schriftrollen, die man während seiner Erkundungj findet, weitergeführt wird). Aber es ist einfach nicht genug davon da! Trotzdem ist es immer noch der beste Teil der Serie, weil es sowohl fair als auch nicht komplett actionorientiert ist.


  1. CRPG:

    Kurz für Computer Role-Playing Game, also ein Rollenspiel am Computer. In den USA als Unterscheidungsmerkmal zu klassischen papiergetriebenen Rollenspielen gemeint.  ↩︎

Spielen

Screenshots

PC (DOS)

Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild

Dateien

Box

PC (DOS)

Bild Bild Bild

Videos

Longplay (PC)