Alien Breed 2 reitet treu auf der Alien-Welle mit, ähnlich wie die Hälfte aller verfügbaren Spiele, ist dabei in Sachen Atmosphäre jedoch kaum zu überbieten […] Dabei zehrt das Spiel allerdings übermäßig vom Ruhm des Vorgängers und wurde spielerisch nicht verändert. […] Alien Breed wurde lediglich größer, schöner und sehr viel schwieriger.
Die '92er-Special-Edition brachte der Alien-Breed-Reihe als Budgettitel natürlich nicht besonders viel Neues. The Horror Continues wurde andererseits als echter Nachfolger zum vollen Preis vermarktet, so dass die Erwartungen höher gehängt werden durften. Kann es diese erfüllen? Um es gleich klarzustellen: Es ist ein zweischneidiges Schwert.
Diesmal untersuchen die zwei Elitesoldaten eine Kolonie, von der bereits seit einiger Zeit Funkstille herrscht. Natürlich wurde sie von Aliens überrannt, die jetzt ihrerseits gegrillt werden müssen. Ausnahms- und gnadenlos. Eine andere Sprache verstehen diese Monster nicht. Usw. usf. (bekannt aus Starship Troopers). Obwohl das Spiel also auf einem Planeten spielt, kommt man nur im ersten und letzten Level überhaupt an die Oberfläche. Was gut ist, denn diese beiden sind die klar schwächsten.
Ansonsten bewegt man sich wie gewohnt durch einen unterirdischen Komplex, dessen Ebenen durch Aufzüge verbunden sind. Theoretisch unterscheidet das Spiel zwischen wissenschaftlichen Laboren und militärischen Einrichtungen sowie verbindenden Wegen, doch da die Form immer noch nicht der Funktion folgt, handelt es sich hüben wie drüben um verrückte Labyrinthe. Der Versuch, den Spieler stärker durch Einwegeverbinden zu lenken, ist immerhin sichtbar. Feuerschutztüren, die sich permanent schließen, sind dafür aus dem Konzept geflogen, was schon schade ist.
Auf rein kosmetischer Seite wirken die Levels tatsächlich interessanter, da sie optisch mehr Details beinhalten. Neben Wänden, Türen und Böden (im originalen Alien Breed gab es exakt einen Schreibtisch im kompletten Spiel) kann man nun auch besondere Maschinen, Kampfroboter usw. entdecken. Meist erfüllen diese keine spielerische Funktion, doch immerhin ist es ein Schritt in die richtige Richtung.
Was die Gegner angeht, wurde auch ein wenig Zeit investiert. Nicht nur sehen sie tatsächlich verschieden aus (anstatt nur die Farben zu ändern gibt es neben den Giger-Aliens jetzt auch Riesenameisen usw.), sondern sie verhalten sich auch leicht unterschiedlich. Einige können schießen, einige sind langsam, einige schnell, aber halten dafür nur wenig aus. Dass sie weiterhin allesamt nichts anderes können, als in direkter Linie auf den Spieler zuzulaufen, ist schade, aber immerhin. Darüber hinaus findet man auch noch Geschosstürme an den Wänden und Aliens, die sich in Behältnissen verstecken und urplötzlich als Schockeffekt herausspringen. Nett.
Die zwei menschlichen Spieler können ihre Charaktere aus vier verschiedenen auswählen. Diese Wahl bestimmt primär die initiale Ausrüstung und das Aussehen des Sprites (es gibt neue Sprites!). Was die Ausrüstung selbst angeht, darf man sich auf ein paar neue Waffen, wie beispielsweise den Lenkraketenwerfer, freuen, die sich auch wirklich anders spielen. Jede Waffe existiert außerdem nun in drei Ausbaustufen, was zu einigen Gewissensfragen führt: Investiert man sein Geld in den dicken Flammenwerfer oder legt man sich doch zum gleichen Preis lieber den kleinen Granatenwerfer zu?
Nachteilig zeigt sich einmal mehr der hohe Schwierigkeitsgrad. In längeren Spieleserien ergibt sich häufig ein Teufelskreis: Die lauten Extremfans fordern härtere Levels, da sie bereits alles ausgereizt haben und trainiert sind. Im Bezug auf die Gesamtzielgruppe ist so etwas allerdings unnötig. Davon abgesehen ist das Hauptproblem, dass die angedeuteten Verbesserungen nicht zu Ende gedacht wurden. The Chaos Engine, das mittlerweile von anderer Seite auf den Markt geworfen wurde, schlägt Alien Breed II problemlos grün und blau. Doch wenn man sich mal links und rechts der echten Genrereferenz umschauen möchte, gibt es schlechtere Optionen.