Aces of the Deep

Firma:
Dynamix
Jahr:
1994
Systeme:
PC (DOS) / PC (VGA)
Genre:
Simulation
Tags:
Historisch / Schifffahrt / Krieg
Sprachen:
Englisch / Deutsch / Französisch
Mittlere Wertung:
5/5

Meinung damals

Aces of the Deep sieht man das Bemühen an, als historisch exakte Simulation Maßstäbe setzen zu wollen. Die Atmosphäre ist dank Grafik und Story stimmig, aber sie wird Actionfans ohnehin egal sein. Wer ausschließlich Kurs auf heiße Unterwasserfights nehmen will, wird mit Aces of the Deep nur teilbefriedigt – und flüchtet womöglich schnell wieder zur Gummiente in die Badewanne.

ASM 01/95 

Schotten dicht und Leinen los!

Michael Schnelle, PC Joker 12/94 

Aces of the Deep ist eine routinierte U-Boot-Simulation, flott spielbar und kurzweilig.

Heinrich Lenhardt, PC Player 12/94 

Mündige Computerspieler dürfen jedoch schon mal getrost den Wunschzettel ausfüllen, denn Aces of the Deep ist ohne Zweifel der beste U-Boot-Simulator der letzten Jahre.

Knut Gollert, Power Play 12/94 

Bericht von Adhoc (06.01.2001) – PC (DOS)

Aces of the Deep ist meiner Meinung nach der beste Teil der Aces-Reihe und bei weitem die beste Zweiter-Weltkriegs-U-Bootsimulation. Kein anderes Spiel konnte je in diesem realistischen Maße den verbissenen Kampf der deutschen U-Boote im Atlantik darstellen. Reale U-Boot- und Waffenentwicklungen, Änderungen im Konvoisystem, die zunehmende Luftraumüberwachung des Atlantiks, historische Ereignisse – alles in in diesem Spiel vorhanden, was man sich nur wünschen kann.

Am Anfang wählt man entweder eine Einzelmission (zufällig oder historisch) oder eine Karriere. In Einzelmissionen kann man bemerkenswerte Erfolge der deutschen „Grauen Wölfe“ oder besonders harte Geleitzugschlachten nachvollziehen. Aber natürlich wird das Spiel am interessantesten im Laufbahnmodus.

Man kann an acht verschiedenen Zeitpunkten des Kriegs starten, die jeweils wichtige Wendepunkte des Atlantikkrieges darstellen. Da das Spiel historisch sehr genau umgesetzt wurde, hat man die schönste Zeit zwischen 1939 und 1942, während es von 1943–1945 eigentlich nur noch ums Überleben geht.

In der Basis kann man einen Blick auf die Tonnagerangliste werfen, um zu sehen, wer im Rennen vorne liegt. Oder wie wärs mit einem Besuch im örtlichen Nachtklub? Im Plaudern mit anderen Kommandanten erfährt man die neuesten Fakten und Gerüchte. Aber schließlich wird es Zeit, die Segel zu setzen (rein metaphorisch, natürlich!). In einer kurzen Einsatzbesprechung wird ein bestimmter Sektor als Patrouilliengebiet zugewiesen, z.B. AL 86 (die deutsche Kriegsmarine verschlüsselte den ganzen Atlantik nach diesem System, um ein britisches Mitlesen der Aufenthaltsorte der U-Boote zu verhindern). Anschließend steckt man einen Kurs ab und startet die Dieselmotoren. Während man in den früheren Kriegsjahren meistens an der Oberfläche fahren kann, wird dies später fast selbstmörderisch, da sehr viele mit Radar ausgestattete Flugzeuge den Seeraum patrouillieren und einen früher oder später kalt erwischen werden.

Eines Tages wird ein Ausguck ein feindliches Schiff sichten. Einzelfahrende Frachter sollten normalerweise leichte Beute sein. Interessant wird es aber, wenn man auf einen Konvoi mit 10–60 Dampfern und 1–12 Eskorten trifft. Wiederum ist es abhängig vom Kriegsjahr, ob ein Angriff relativ leicht ist oder einem Selbstmordkommando gleicht. Früher im Krieg findet man mehr kleinere, schwächer gesicherte Geleitzüge, während später die Anzahl der Schiffe (sowohl Frachter als auch Eskorten) größer wird, Zerstörer mit Radar ausgestattet sind und manchmal sogar ein Geleitträger für Deckung aus der Luft sorgt. Vor der Erfindung des Radars bieten nächtliche Überwasserangriffe oder Angriffe in dichtem Nebel die besten Erfolgsaussichten, später bleibt einem nur die Möglichkeit, getaucht zu warten, dass der Konvoi zufällig über einen hinwegläuft und man somit die Chance hat, ein paar Schüsse abzugeben. Nach einem Angriff muss man sich auf lange Wasserbombenjagden durch die Geleitschiffe gefasst machen, die ebenfalls immer gefährlicher werden, je länger der Krieg andauert. Ihnen auszuweichen ist eine Kunst für sich. Indem man tief taucht und mit Schleichfahrt manövriert, hat man eine gewisse Chance zu entkommen, aber je mehr Eskorten einen jagen, desto geringer sind die Aussichten auf Erfolg. Dann braucht man schlichtweg Glück.

Ein brilliant umgesetzter Aspekt der Geleitzugschlachten ist die Möglichkeit, „Wolfsrudel“ zu bilden. Nach der Entdeckung eines Konvois setzt man eine Sichtungsmeldung an die U-Boot-Leitstelle ab. Dort erhält man den Befehl, jede Stunde die exakte Position durchzugeben, was anderen deutschen U-Booten ermöglicht aufzuschließen. Und wenn schließlich die Nacht angebrochen ist, schlagen alle U-Boote auf einmal zu und splittern so den Verteidigungsring auf, was die Erfolgsaussichten jedes Bootes erheblich erhöht, Schiffe des Geleitzugs zu versenken.

Bemerkenswert ist ebenfalls die Möglichkeit, auf See nachzutanken. Wenn man zu wenig Treibstoff hat, um zur Basis zurückzukommen, kann man die Leitstelle bitten, ein anderes Boot zu schicken. Anschließend erhält man Koordinaten und eine Zeit, wo und wann man sich treffen kann und somit kann man seine Tanks ausreichend für die Heimreise auffüllen.

Wie vielleicht schon zu ersehen war, hält sich Aces of the Deep sehr genau an die historischen Vorgaben. Wenn man früh im Krieg beginnt, kommandiert man zuerst einen kleinen Typ-II-„Einbaum“ und nach einigen erfolgreichen Einsätzen wird einem ein größeres Boot angeboten (Typ VII oder IX). Auch muss man durch die (historisch richtige) Notlage 1940 durchkommen, als viele deutsche Torpedos sich als sehr unzuverlässig herausstellten. Später im Krieg wurden modernere „Aale“ entwickelt, z.B. ein zielsuchender Torpedo, der aktiv auf Zerstörerschrauben geht, oder ein Torpedo, der in einem Zick-Zack-Kurs programmiert werden kann für Angriffe auf Schiffskolonnen. Aber die alliierten Errungenschaften erwiesen sich als viel erfolgreicher, in erster Linie die schließlich lückenlose Abdeckung des Luftraums über dem Atlantik und der Einbau von Radar in Schiffen und Flugzeugen, was Überwasserangriffe praktisch unmöglich machte.

Ab der Mitte des Jahres 1940 standen dem Deutschen Reich mehrere Basen an der Atlantikküste Frankreichs zur Verfügung, die zu U-Boot-Stützpunkten umgebaut wurden, z.B. Lorient, St. Nazaire oder La Pallice. Dies reduziert die An- und Rückmarschzeit zum bzw. vom Einsatzgebiet beträchtlich.

Eine relativ revolutionäre deutsche Entwicklung (die auf einer separaten Szenariodisk verkauft wurde) ist der Typ XXI. Eines der ersten echten U-Boote, da die Unterwassergeschwindigkeit höher ist als die Überwassergeschwindigkeit. Es kam zu spät zum Fronteinsatz, um noch etwas ausrichten zu können, aber in AoD hat man bereits ab 1943 die Möglichkeit, dieses tolle Boot zu steuern.

Tja, erneut könnte ich seitenweise fortfahren, dieses Klassespiel zu würdigen, aber ich muss ein Ende finden. Wenn man Ausschau gehalten hat nach einer genauen und spannenden U-Bootsimulation (ich kenne Silent Hunter und es ist langweilig im Vergleich zu AoD!) – dann ist die Suche endlich vorbei, denn man hat das Nonplusultra dieses Genres gefunden. Dieses Spiel wird für ewig in meiner All-Time-Top-5 bleiben! Du hast es noch nicht? Worauf wartest du noch???

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